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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten
Autoren: Perry Rhodan
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Dhalaam. Die vier Neutronensterne hoben sich wie rote Geschwüre von der leuchtenden Plasmawolke ab.
    Shanda dachte bei ihrem Anblick an eine entzündete Wunde.
    Raphal Shilo trat unwillkürlich zurück, zu Errest Coin.
    Khelay wandte sich von ihm ab und setzte sich wortlos wieder hin.
    Zum ersten Mal seit Beginn des Treffens spürte Shanda ein stilles Einvernehmen.
    Während inzwischen sämtliche Anwesenden außer den Leibwächtern saßen und sich auch der Toloceste anschickte, sich unbeholfen auf einen freien Stuhl zu hieven, blieb Hannacoy mit der Würde eines Königs stehen. »Ich nehme an, die Daten sind bekannt?« Er startete eine Datenwiedergabe.
    Kemeny nickte. »Das sind dieselben Werte, die auch wir ermittelt haben.«
    Hannacoys Geruch änderte sich und enthielt einen Anklang von Ammoniak, scharf und unangenehm. »Luna ist verloren. Der Mond ist in der Anziehungskraft des Gevierts gefangen. Das Erreichen einer stabilen Umlaufbahn um die Konstellation ist unmöglich. Dieser Stern dort zieht uns an.«
    »Dhalaam-Delta«, warf Kemeny ein. »Wir nennen es das Dhalaam-System, nach einem Wort für Dunkelheit. Die einzelnen Sterne haben wir von Alpha bis Delta getauft.«
    »Nun, wir sind etwa 80 Millionen Kilometer entfernt. Spätestens bei einer Distanz von einer Million Kilometer wird der Repulsorwall fallen.«
    Shanda spürte Kälte im Magen. Sie war die ganze Zeit über schon da gewesen, doch bei Hannacoys Worten wuchs sie an wie eine Eisblume im Zeitraffer.
    Der Kanzler setzte sich. »Wir haben versucht, einen Flugkörper durch das Desasterfeld zu schicken. Dieser Versuch ist gescheitert. Was also sollen wir tun?«
    Mit dem Gammablitz schaukelte den Kopf von links nach rechts. Er erinnerte Shanda mehr denn je an einen Lampion, wie Kinder sie in dunklen Herbsttagen in den Händen trugen, um uralte Traditionen zu ehren. »Die Töne sind verklungen. Ein Lied gibt es schon, doch keine Sänger. Die Instrumente sind verstummt. Heben wir sie empor.«
    Hannacoy und Khelay tauschten einen verständnislosen Blick.
    Fionn Kemeny lehnte sich vor. »Er meint, dass wir weiter mit Hochdruck daran arbeiten sollen, das Transpositornetz wiederherzustellen. Mit einem Zug können wir das Desasterfeld vielleicht verlassen. Ich biete meine Hilfe an.«
    Hannacoys Ohren zuckten. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du besser helfen kannst als die anderen Tolocesten. Du müsstest dich erst weiter in die Materie einarbeiten. Die Tolocesten verfügen über so viele robotische und onryonische Hilfskräfte für ihre Arbeiten, wie sie wollen. Die besten Genifere Iacallas unterstützen sie. Den Rest müssen sie selbst erledigen. Nein, ich denke, du wirst an anderer Stelle gebraucht.«
    Auf Kemenys Gesicht zeigte sich Enttäuschung. »Aber was sollen wir tun? Wir haben zu wenig Daten. Sollen wir noch eine Sonde schicken?« Er zeigte auf die roten Neutronensterne. »Mit jeder Stunde werden die Anziehungskräfte größer. Können wir einen Flugkörper davor schützen, sofort zerfetzt zu werden?«
    »Vielleicht, wenn es uns gelingt, ihn so lange stabil zu halten, dass er transitieren kann. Die Sonde bräuchte einen eigenen Schutzwall, weit stärker als den, den wir dem Beiboot im letzten Versuch mitgegeben haben. Offensichtlich haben unsere Wissenschaftler die gravitativen Kräfte unterschätzt. Wir benötigen bessere Berechnungen.«
    »Eine Art Miniatur-Repulsorwall.« In Kemenys Gesicht zeigte sich reges Interesse. »Ist es möglich, aus dem Wall selbst ein Feld zu extrahieren, das die Sonde umschließt, ehe sie durch die Strukturlücke der Schleuse geht? In dem Fall könnten wir zumindest einen Hilferuf absetzen.«
    »Nicht nur einen Hilferuf«, mischte sich Pri ein. »Ihr vergesst etwas ganz Wesentliches. Wir wissen bereits, dass dieses System künstlich ist, also muss es jemand erbaut haben und stabil halten, oder?«
    »Schon richtig«, sagte Kemeny. »Aber das kann vor Jahrmillionen gewesen sein. Vielleicht läuft die Stabilisierung automatisiert ab, oder die Gravo-Architekten, die das da getan haben, sind uns so fremd wie Glühwürmchen Eisbären. Trotzdem werden wir natürlich versuchen, Kontakt aufzunehmen oder einen Hinweis auf die Erbauer zu finden.«
    Shanda spürte die anwachsende Ungeduld im Raum.
    Hannacoy schaltete das Holo ab. »Am besten fangen wir sofort an, uns mit einem Wissenschaftsteam Gedanken über eine neue Sonde zu machen. Onryonen und Lunarer gemeinsam. Wo sollen wir die Arbeitsgruppe positionieren?«
    »In der
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