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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb
Autoren: Perry Rhodan
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würfelförmigen Feld herrschte Minimal- bis Nullschwerkraft. Die teils holografisch projizierten, teils festmateriellen Hindernisse zu überwinden fiel daher relativ leicht, entsprechendes Geschick bei der Handhabung des Gravosurfbretts vorausgesetzt.
    Allerdings hatte Severin die zweithöchste Schwierigkeitsstufe gewählt: trügerisches Terrain. Unvermittelt setzte immer wieder für einige Sekunden höhere Schwerkraft ein, mal in diese, mal in jene Richtung gepolt.
    Oben und unten wechselten ständig. Da war neben Körperbeherrschung und schnellen Reflexen ein stark ausgeprägter Orientierungssinn gefragt. Sonst wusste man bald nicht mehr, wo einem der Kopf stand.
    Ehe man sich's versah, konnte einem ganz schön übel werden – weil die visuelle Wahrnehmung, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr sowie die Tiefensensibilität des Körpers widersprüchliche Informationen ans Gehirn lieferten. »Kinetose« lautete der Fachausdruck.
    Diesbezüglich hatte Severin einen angeborenen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten. Aber das behielt er wohlweislich für sich. Die Leitung des TIPI schätzte es gar nicht, wenn kaum erwachsene Psi-Begabte mit ihren unausgereiften Fähigkeiten hausieren gingen.
    Außerdem schummelte er keineswegs. In seinem Fall war nämlich mit dem kleinen Vorteil auch ein nicht unwesentliches Manko verbunden ...
    Durch den Kubus, dessen transparente Seitenflächen nach innen leicht spiegelten, um die Begrenzungen des Spielfelds zu markieren, kurvten noch ein halbes Dutzend weitere Gravosurfer. Nur einer war Severin annähernd ebenbürtig, ein jugendlicher Jülziish, der sich kurz Rondo nannte. Beim Versuch, seinen richtigen Namen auszusprechen, hätten sich Angehörige anderer Völker wohl eine Zungenzerrung samt Kiefersperre zugezogen.
    Nachdem sie beide ihre jeweiligen Parcours fehlerfrei bewältigt hatten, driftete Rondo seitwärts zu Severin herüber und fragte mit zirpender Stimme: »Gibst du mir noch ein Parallelmatch, Champion?«
    »Es ist schon spät. Ich muss nach Hause.« Das galt offenbar auch für drei der Surfer, die soeben den Kubus verließen.
    »Na komm, eine letzte Runde!«, bettelte der Jülziish. »Wenn endlich Platz wird! Oder soll ich herumerzählen, dass du neuerdings vor Herausforderungen kneifst?«
    Ohne den Kopf zu drehen, verschaffte Severin sich einen Überblick. Die Reihen der Zuseher rings um den Gravokubus lichteten sich ebenfalls bedenklich.
    Bald würden es zu wenige sein ... »Na schön, eine Partie. Aber flott. Fünf Minuten, höchste Stufe.«
    »Du bist mein Idol, weißt du das? – Viel Glück und viel Spaß!«
    Eine freundliche Erwiderung murmelnd, ging Severin in Startposition und konzentrierte sich auf das abschließende Rennen.
     
    *
     
    Blürynd'Ilatyrk, der im Flitzerwürfel Rondo gerufen wurde, stellte per Akustikbefehl die vereinbarten Parameter ein. Die Positronik bestätigte und begann mit dem Countdown.
    »Fünf, vier, drei, zwei, eins ...«
    Seite an Seite schossen sie los. Schon nach wenigen Metern aber wichen ihre Flugbahnen voneinander ab.
    Ein Parallelmatch bedeutete, dass beide Kontrahenten dieselben Hindernisse zu überwinden hatten, jedoch nicht in derselben Reihenfolge. Dafür sorgte ein Zufallsgenerator. Das verschärfte die Sache zusätzlich, weil es schwieriger war zu erkennen, wer insgesamt vorn lag.
    Andererseits sah man beim anderen, was noch auf einen selbst zukam ... Blürynd'Ilatyrk spürte den jähen Sog eines Gravostrudels und wich zur Seite aus, aber nur so weit, dass er den Schwung der tangentialen Beschleunigung optimal mitnahm.
    Ein Doppelbogentor baute sich vor ihm auf, und mit einem nahezu perfekt abgezirkelten Schlenker passierte er die Schikane. Stolz mischte sich in seine Erregung. Schade, dass nur noch so wenig Publikum anwesend war!
    Auch sein Gegner – der einzige, den er in diesem Kubus zu fürchten hatte – gab sich vorerst keine Blöße. Traumwandlerisch sicher ließ Severin Fock eine Anordnung aus eng gestaffelten, verschieden gepolten Attraktoren hinter sich. Im Surfer-Slang hieß diese Kombination »Pingpong-Magnetkette«.
    Oft hatte Blürynd'Ilatyrk sich gefragt, was den schmächtigen Terraner zu seinen erstaunlichen sportlichen Leistungen befähigte. Schließlich verfügte Seve nicht über die Rundumsicht eines vieräugigen Apaso.
    Was war sein Geheimnis? Wie schaffte der Kerl, der immer, sogar so spät am Abend, eine dunkle Sonnenbrille trug, es trotzdem, unbeirrt den Kurs zu halten?
    Mehr noch: Er agierte trotz
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