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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb
Autoren: Perry Rhodan
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hässlich. Und du bist verschwitzt!«
    »Sei still! – Bitte entschuldigt.« Leandor legte die Arme schützend um den Jungen. »Wir hielten es für besser, ihn erst aufzuklären, wenn ... wenn es so weit ist.«
    »Wir wussten ja nicht ...« Nun kämpfte Lydia Rossi doch mit den Tränen. »Ich meine, es war von Anfang an klar, dass es sehr schnell gehen könnte, aber so abrupt ... Ihr müsst verstehen, dass wir uns trotz aller Vorbereitung überrumpelt fühlen.«
    »Überrumpelung«, sagte ich, »zählt zu den Dingen, in denen wir besonders gut sind.«
     
    *
     
    Wir tauschten gleich am Strand die Kleidung – selbstverständlich verfügte jedes der Atolle über einen eigenen Sicht- und Ortungsschutz –, dann flogen die vier jählings geweckten »Schläfer« und nunmehr Identitätslosen mit der Gondel und bald darauf dem Frachtcontainer ab, einer ungewissen Zukunft entgegen.
    Mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Zumal ihre Chancen gar nicht so schlecht standen.
    Die Sicherheitsvorkehrungen auf HAM-14 waren unseren Informationen zufolge eher lax, für Agenten der Gläsernen Insel also durchaus zu überlisten. Falls sich die drei Erwachsenen in den vergangenen acht Jahren nicht dem Müßiggang ergeben, sondern einigermaßen fit gehalten hatten, sollten sie und der Kleine mit etwas Glück ein neues Leben beginnen können.
    Falls sie Pech hatten – nun, das war Teil der Vereinbarung. Bei den Sternengöttern, es gab wahrlich schlimmere Posten als Platzhalter für unbestimmte Zeit auf Cosmoledo-Orbital!
    Übrigens befindet sich im Zentrum des Habitats keine der üblichen Kunstsonnen, sondern eine gut zwei Kilometer durchmessende Kugel aus Licht spendender, wasserähnlicher Flüssigkeit. Man kann darauf surfen, darin schwimmen, hindurchtauchen ...
    Wenn man nichts Wichtigeres zu tun hat.
    Ich unterdrückte den Gedanken an Penenac, die sichelförmige Insel südwestlich von Costor, wischte die Sehnsucht nach dem stark salzigen, vor Vitalität und Lebensfreude strotzenden Ozean meiner Heimat hinweg. Es galt, einen Auftrag zu erfüllen!
    Als neue Familie Rossi betraten wir den weitläufigen Bungalow. Leandor stürzte sich sofort aufs größte Kommunikationsterminal.
    Clorus zog sich wortlos in seine Suite zurück, um sich zu regenerieren oder zumindest zu schonen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn dafür zu tadeln.
    Wir wissen, was wir an ihm haben. Er ist unser Mächtigster und zugleich unser Gebrechlichster. Seine Fähigkeiten verlangen ihm wesentlich mehr ab als etwa mir die meinigen.
    »Worauf wartest du?«, schnauzte mich Lergon an. »Leg los!«
    »Dein Vorgänger hatte sicher ein prächtig ausgestattetes Kinderzimmer«, neckte ich ihn. »Willst du nicht nachsehen, welches Spielzeug für deine Altersgruppe am besten geeignet ist?«
     
    *
     
    Der Mann, der Lergon Rossis Rolle angenommen hat, ist in Wahrheit 38 Erdenjahre alt und unser Anführer.
    Seit Längerem vermute ich, dass er mich manchmal besonders ruppig behandelt, weil er insgeheim in mich verschossen ist. Mir offen einen Antrag zu machen, würde er sich jedoch nie erlauben.
    Das widerspräche seiner Auffassung von Professionalität. Stattdessen wirbt er quasi in negativer Weise um mich.
    Soll mir recht sein. Ungern würde ich ihm, wie die Terraner sagen, einen Korb geben. Was immer das impliziert. Ich schätze ihn sehr. Lieben jedoch könnte ich ihn niemals.
    Ehrlich gesagt ist mir Satafar – unter diesem Namen habe ich ihn kennengelernt – ein wenig unheimlich. Obgleich von kindlicher Gestalt, verfügt er über ungeheure Körperkräfte, die denen eines Ertrusers gleichkommen.
    Dabei handelt es sich wohl um eine Paragabe. Normalphysikalisch lässt sich so etwas nicht erklären.
    In all den Jahren habe ich nicht herausgefunden, ob er sich wegen seines Äußeren minderwertig fühlt oder im Gegenteil allen Normalsterblichen überlegen. Jedenfalls setzt Satafar – den ich ab sofort wieder Lergon nennen werde – seine Fähigkeiten ohne jegliche Skrupel ein.
    Ich habe ihn im Verdacht, dass ihm das Töten mächtig Spaß bereitet ...
    Aber er ist auch ein ausgekochter Stratege. Und ein hervorragender Teamspieler: Wir können uns hundertprozentig auf ihn verlassen. Das hat er zuletzt bei der Eroberung des Polyport-Hofs WOCAUD und der anschließenden Attentäter-Krise bewiesen.
    Sonst wären wir gewiss nicht, trotz des keineswegs optimalen Endergebnisses, ausdrücklich belobigt und nach Terra in Marsch gesetzt worden.
     
    *
     
    Ich durchstreifte den
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