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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag
Autoren: Marc A. Herren
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plätscherte. Verschiedenfarbige Gläser standen davor. Tschubai und Lloyd - ES und TALIN - nahmen sich je ein Glas, füllten es am handspannenhohen Springbrunnen und tranken es mit sichtbarem Genuss.
    Mondra blickte Rhodan kurz an, dann nahm sie ebenfalls ein Glas.
    »Wasser?«, fragte sie gleich darauf.
    »Schmelzwasser«, antwortete TALIN mit Lloyds breitem Lächeln.
    »Es schmeckt so ...«, begann Mondra. Sie überlegte, nahm noch einen Schluck. »... vital!«, sagte sie schließlich.
    Rhodan trank ebenfalls und kam zum selben Ergebnis. Dieses Glas Wasser wirkte nach all den Bezügen zu Erfrieren, Tod und Vernichtung wie ein eigenes kleines Wunder.
    »Wenn ihr gestattet«, sagte der Terraner, »lege ich meine Sicht der Dinge dar. Ihr ergänzt oder korrigiert mich, falls ich falschliege.«
    Synchron hoben ihre beiden Superintelligenzen den rechten Arm zum Zeichen des Einverständnisses.
    »Ihr standet bis vor Kurzem vor dem Problem, dass die beiden so weit entfernten Gebiete der Mächtigkeitsballung euch förmlich zu zerreißen drohten«, sagte Rhodan. »Wahrscheinlich begann dieser Prozess bereits bei der endgültigen Trennung von Anti-ES während des Kosmischen Schachspiels. Dazu kamen weitere Ereignisse, zum Beispiel die Überlastung durch die Aufnahme von zwanzig Milliarden Menschen beim Sturz durch den Schlund und ihre spätere Freisetzung im Arresum.«
    Rhodan nahm einen Schluck, blickte ES und TALIN an, die aber keine Anstalten machten, ihn zu korrigieren.
    »Diese und weitere Ereignisse führten in ihrer Summe dazu, dass ES nicht mehr länger schaffte, was ihm vorher in rund zehn Millionen Jahren seit der Trennung von ESTARTU gelungen war - nämlich die Stabilisierung der Lokalen Gruppe und der Fernen Stätten!«
    Unwillkürlich fragte er sich, inwieweit die Zeit der »ES-Verwirrung« als Folge der Manipulationen durch Taurec - der die Entwicklung von ES zur Materiequelle hatte beschleunigen wollen - eine Rolle gespielt hatte.
    Habe ich deshalb während des Netzweber-Transports von Taurec geträumt?, dachte Rhodan.
    Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen genau diese Frage gestellt? Rhodan war sich nie hundertprozentig sicher gewesen, ob der Traum wirklich nur ein Traum gewesen war, oder ...
    ES und TALIN lächelten. Rhodan ging davon aus, dass sie seine Gedanken problemlos erkennen konnten.
    »Deine Überlegungen sind grundsätzlich richtig«, sagte TALIN. »In der Folge der mehrmaligen Schwächung unserer selbst und dem Festhalten an beiden Teilen der Mächtigkeitsballung wären wir in einer sehr nahen Zukunft zerfetzt worden.«
    »Ihr wärt gestorben?«, hakte Rhodan nach.
    »Die Alternative zum Tod wäre nur eine beschleunigte Kontraktion beider Bereiche der Mächtigkeitsballung gewesen - verbunden mit der Fortentwicklung zur Materiequelle. Und ihr wisst, was das sowohl für die Lokale Gruppe als auch für die Fernen Stätten bedeutet hätte.«
    »Als einzige Rettungsmöglichkeit«, fuhr ES weiter, »blieb die bewusste Teilung in zwei Wesenheiten, zwei Superintelligenzen.«
    »Aber damit keine der beiden zu schwach sein würde, benötigten wir eine genügend reichhaltige Energiequelle.«
    »Das PARALOX-ARSENAL«, murmelte Mondra Diamond.
    »Das ist richtig«, bestätigte ES. »Wir müssen aber einräumen, dass wir in eine Situation gerieten, die weitaus gefährlicher war als alles, was wir bisher erlebt hatten. Das PARALOX-ARSENAL hatte sich dem Zugriff derart raffiniert entzogen, dass der Tod zeitweise unausweichlich erschien.«
    »Wir gingen als ES deshalb den schwerstmöglichen Weg«, erzählte TALIN. »Wir nahmen den Tod in Kauf, um die Entwicklung zur Materiequelle zu bannen.«
    »Ihr, oder besser gesagt: euer Avatar erstarrte zur Eissäule.« Rhodan rieb sich über das Gesicht. »Und schließlich habt ihr sogar einen Todesschrei ausgestoßen!«
    »Das Eis war intern induziert. Wir erstarrten zur Eissäule, um Zeit zu gewinnen.« ES - im Körper von Ras Tschubai - beugte sich vor und füllte sein Glas ein weiteres Mal. »Und weil uns buchstäblich die Energie ausging.«
    »Als wir den Todesschrei ausstießen, wussten wir aber bereits, dass sich die Dinge so entwickelten, wie wir sie geplant hatten. Wir konnten die entscheidenden Schritte einleiten.«
    »Diese entscheidenden Schritte, die auch Ernst Ellert schon angesprochen hatte«, sagte Rhodan nachdenklich. »Ihr hattet von Anfang an vor, euch zu teilen. Ihr wolltet stets vermeiden, zu einer Materiequelle zu werden ... «
    »Das ist richtig,
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