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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem
Autoren: Christian Montillon
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derartige Assoziation war ihm nie zuvor gekommen.
    »Gehen wir!«, sagte Atlan. »Das Forschungszentrum wartet.«
    »Und wahrscheinlich Horden von Feinden in der Region des Alls, die momentan am meisten umkämpft ist.«
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass wir Perry Konkurrenz machen werden? Diesmal haben wir den gefährlichsten Part.«
    »Wer weiß, was Perry inzwischen noch so anstellt. Doch nun genug Sprüche geklopft! Ganz ehrlich, Atlan, mir ist verdammt mulmig zumute.«
    Der alte Freund schaute ihn an. »Mir auch.«
    Sie betraten den Transferkamin, unsichtbare Kräfte packten sie und zogen sie voran. Die Reise begann.
    Es gab kein Zurück mehr.
    Ich bin ...
    Silberfisch.
    Alle nennen mich nur den Silberfisch.
    Vielleicht, weil es mir irgendwie jedes Mal gelingt, mich herauszuwinden, wenn es gefährlich wird. Ich bin ein Gauner. Ein Gentleman-Gangster. Ein Dieb, das lasse ich mir noch gefallen. Gegen das Wort Verbrecher habe ich mich aber stets gewehrt und wehre mich auch immer noch dagegen.
    Es klingt so negativ. Übel. Böse.
    Und das bin ich doch nicht. Ich habe nur meinen eigenen Weg gefunden, mich durch das Leben zu mogeln. Ernsthaften Schaden habe ich noch nie jemandem zugefügt. Wer etwas anderes behauptet, der lügt!
    Ja, da bin ich eigen, darauf bestehe ich. Und das bisschen, das meine Mitmenschen unter mir zu leiden hatten, mache ich ja wohl jetzt wieder gut. Denn ich bin ein Neo-Globist und ich stecke mittendrin in diesem ganzen Mist!
    Es ist ganz schön übel. Um sechs Uhr - jeder weiß, wovon ich spreche, ich muss da nicht mehr erklären - ist neben mir einer zusammengeklappt. Zack, und sein Lebenslicht war ausgeblasen. Er zuckte, verkrampfte sich und war tot. Ich sehe es immer noch, wie seine Augen im Augenblick des Endes geradezu herausquollen. Ein Äderchen platzte, und Blut schoss ihm aus der Nase.
    Und so etwas - bei allen Sternengöttern und bei sämtlichem Vorrat an Vurguzz im gesamten Universum! -, so etwas habe ich noch nie jemandem angetan. Ganz im Gegenteil, ohne mich gäbe es einen Neu-Globisten weniger, und wer weiß schon, ob dann unsere Schutzwirkung für die Erde groß genug wäre. Vielleicht würde es dann jedem Bürger auf unserem hübschen Planeten so gehen wie dem armen Kerl neben mir.
    Warum sich also darüber aufregen, dass ich ein schlechter Mensch wäre? Unfug, ganz einfach Unfug! Die Natur hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Eben ein Silberfisch. Ich winde mich mal hierhin, mal dorthin, und am Ende geht's mir gut. Und den anderen nicht schlecht.
    Zumindest war es bislang immer so. Diesmal sieht's anders aus. Diesmal wird's uns allen schlecht gehen. Der Silberfisch ist am Ende seiner Weisheit angekommen.
    Da kommt der Daumen, der mich an der Wand zerquetscht, die Sohle, die mich unter sich zermalmt. Für das, was dort draußen im All abgeht, bin ich nur ein lästiges Insekt. Knack, und Ende. Keinen Gedanken daran verschwenden.
    Das Elend ist ja, dass das, was uns alle umbringt, noch nicht mal denkt. Es ist kein Superschurke, der seine finsteren Pläne umsetzt und über Leichen geht. Kein Abgesandter einer fremden Macht, der seine Fahne in Terras Boden rammt und den Planeten in Besitz nimmt. Keine durchgeknallte Superintelligenz, die sich einen Pseudo-Messenger bauen will, oder wie immer das Teil hieß. Kein Monos, der die Milchstraße unter seiner Knute hält und dem man mal kräftig in die Suppe spucken könnte.
    Und darum können wir es auch nicht endgültig besiegen. Es gibt keine Schwachstelle im Charakter, keine Eigenschaft, bei der man unseren Feind packen könnte. Er kann sich nicht verlieben und nicht getäuscht werden, ich kann mir keinen Trick ausdenken, um ihm Hörner aufzusetzen.
    Verdammter Mist, ich habe keine Kraft mehr!
    Wir haben alle keine Kraft mehr.
    Ich mache jetzt Schluss.
    Silberfisch - Ende.

8.
    Reginald Bull
     
    »Die Tentakel treffen auf die Korvette«, rief Shaline Pextrel, die Funk- und Ortungsoffizierin.
    Sogar der siganesische Wissenschaftler Professor Kook widersprach dieser bildlichen, unpräzisen Äußerung nicht. Selbstverständlich handelte es sich nicht um Tentakel, sondern um hyperphysikalische Wechselwirkungen ... aber auf der Falschfarbendarstellung, die das Display zeigte, sah es nun einmal aus wie die Fangarme eines Meeresungeheuers.
    Im selben Augenblick veränderte sich die Korvette, in der exakt einhundert modifizierte Salkrit-Resonatoren lagerten. Eben noch ein düsterschwarzer Fleck, verfärbte sich das Abbild rot, wie die
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