Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
instabile Psi-Materie im Zentrum des Feuerauges genommen. Wie genau ... frag mich nicht. Aber eins steht fest. In der Pupille befanden sich 800 Gramm Psi-Materie. Nun fehlen exakt 26 Gramm davon! Sie sind verschwunden, und es hat keine nennenswerten Zerstörungen im Umkreis gegeben!«
    »Unmöglich«, entfuhr es Bully. »26 Gramm Psimaterie reichen aus, um ... «
    »Um ganze Planeten zu zerfetzen und ein Loch ins Universum zu stanzen, ja«, unterbrach Professor Kook. »Aber exakt deshalb haben wir das CV- Embinium und die Salkrit-Resonatoren hergebracht, um diese Zerstörungen zu verhindern. Die Schohaaken haben wohl als weiterer Katalysator gedient. Es hat funktioniert, wenn auch nicht ganz so, wie ich es erhofft habe. Es bleiben 774 Gramm instabile Psi-Materie übrig. Genau genommen haben wir nichts erreicht ... außer dem Wissen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.«
    Reginald Bull schloss die Augen. »Was ist mit den Schohaaken?«
    »Ihr Zustand ist unverändert«, sagte Shaline zu seiner Überraschung. »Sie schweben im Kreis am Rand des Feuerauges. Somit bewegen sie sich genau wie dieses weiterhin mit konstanter Geschwindigkeit auf Terra und die Sonne zu.«
    Der Siganese schwebte auf seiner Plattform näher. »Wir brauchen mehr Resonatoren, mehr CV-Embinium.« Er schwieg kurz. »Viel mehr.«
    »Mehr, als auch nur im Ansatz möglich ist«, konstatierte Bully düster.
    »Exakt.«
    *
    »Es gibt noch mehr«, sagte Shaline wenig später. »Im gleichen Moment, in dem die Korvette explodiert ist, gab es Auswirkungen auf den Kristallschirm um das Solsystem.«
    Bully musterte die entsprechenden
    Aufnahmen, die erneut von der Orter- Offizierin in verständliche Bilder umgerechnet worden waren.
    Das Feuerwerk der ständigen Entladungen und Eruptionen an der Innenseite des Kristallschirms verstärkte sich merklich, ehe es an einer Stelle abrupt endete. Dort breitete sich ein kreisrunder Fleck aus purer Schwärze aus.
    »Es ist jener Punkt, an dem das Feuerauge zum ersten Mal in den Schirm einschlug«, erklärte die Offizierin.
    »Bist du dir sicher?«
    »Absolut. Bis auf wenige Meter genau. Dort muss etwas zurückgeblieben sein, ein Ansatzpunkt für ... tja, für das, was auch immer wir gerade beobachten.«
    Der schwarze Fleck dehnte sich aus, verschlang das Irrlichtern und die zuckenden Blitze. Es sah unwirklich aus.
    Wenn Bully darauf schaute, kam es ihm vor, als sei seine Netzhaut an dieser Stelle beschädigt, als wäre sein Auge teilweise blind. Ein bizarres Empfinden, das Schwindel hervorrief. Unwillkürlich hielt er sich fest, um nicht zu stürzen.
    Das Wachstum schien nicht enden zu wollen.
    »Es hat sich bis auf eine Fläche von zehn Millionen Kilometern ausgedehnt, bis es abrupt stoppte«, erklärte Shaline.
    In der Darstellung bot sich inzwischen ein sonderbares Bild. Inmitten der Schwärze blitzten plötzlich Sterne auf, als sei der Schirm durchlässig.
    Konnte das tatsächlich der Fall sein? Gab es eine Lücke in dem bislang perfekten Gefängnis des Solsystems?
    War an dieser Stelle ein Hinausfliegen ... eine Flucht möglich?
    »Wie alt sind die Aufnahmen?«, fragte Bully.
    »Acht Minuten inzwischen.«
    »Hat sich dort etwas geändert?«
    »Ich bekomme keine aktuelleren Bilder.«
    Bully fluchte und schickte eine Nachricht an Oberst Tristan Kasom, damit dieser sofort Sonden ausschickte und überprüfte, ob es tatsächlich eine Strukturlücke im Kristallschirm gab.
    Hoffnungen waren in letzter Zeit allzu oft zerschlagen worden.
    »Fassen wir zusammen«, meldete sich der siganesische Wissenschaftler zu Wort. »Fest steht, dass der Versuch mit den modifizierten Salkrit-Resonatoren so vielversprechend ausfiel, dass Aussicht auf Erfolg besteht, wenn wir ihn wiederholen können. Ich werde in der Zwischenzeit die Rolle der Schohaaken bei diesem Vorgang genauer bestimmen.«
    »Ich kontaktiere Henrike Ybarri«, ergänzte Bully. »Die Erste Terranerin muss ihren ganzen Einfluss geltend machen, die Produktion weiterer Salkrit- Resonatoren anzukurbeln und sämtliche Lagerstätten von CV-Embinium anzuzapfen! Notfalls räumen wir die TANKSTELLEN der Neo-Globisten leer!«
    Noch ehe er mit der Ersten Terranerin sprechen konnte, meldete sich Oberst Kasom mit der niederschmetternden Nachricht, dass der Kristallschirm an der dunklen Stelle tatsächlich offen gestanden hatte - für exakt 1,2 Sekunden. Danach hatte er sich sofort wieder geschlossen.
    Alles war beim Alten.
    Ich bin ...
    Ich bin Professor Dr. Manher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher