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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal
Autoren: Leo Lukas
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wiederauferstehen lassen kannst.«
    »Du hast ja keine Ahnung, ES-Kind.«
    *
    Sein Plan stehe kurz vor der Vollendung, erläuterte Banlaroguel.
    Ursprünglich hatte er darauf hingearbeitet, den Verrat der Vatrox und damit den Untergang

seines Restvolks ungeschehen zu machen. Mittels der drei Perianth-Schlüssel, die er an sich

gebracht hatte, öffnete er eine Zeittür und entsandte einen Projektionskörper.
    »Wohin? In welche Ära?«
    »Zu meinen Vorfahren. Es gelang mir, mit einem von ihnen zu kommunizieren. Ich

versuchte, ihn vor der Gefahr zu warnen, die aus der Rekrutierung der Vatrox entstehen

würde.«
    »Du hast riskiert, ein Zeitparadoxon zu schaffen?«
    »Mit vollster Überzeugung. Aber die Reaktion meines Artgenossen enttäuschte mich

schwer. Er verweigerte sich jeder Einsicht, sperrte sich gegen die Erkenntnis, es mit einem

Mahner aus seiner Zukunft zu tun zu haben - und beging Selbstmord, indem er sich versteinerte und

ein psimaterielles Artefakt von tragischer Schönheit hinterließ.«
    »Die Beharrungskräfte der Zeit«, sagte Tiff, nachgerade erleichtert. »Damit ist nicht zu

spaßen.«
    Er habe trotzdem einen zweiten Anlauf unternommen, erzählte der Anthurianer.
    *
    In Projektionsgestalt drang Banlaroguel gezielt nach TALIN ANTHURESTA vor.
    Fogudare, die oberste Instanz in der »Welt der zwanzigtausend Welten« und den Vatrox sowie

ihren Kollektivwesen gegenüber durchaus misstrauisch eingestellt, war als Einziger hier

zurückgeblieben, in jenem als »Arche« gedachten Projekt, das aber seit dem Großen Gesang von den

anderen Überlebenden ebenso ehrfurchtsvoll wie auch etwas ängstlich gemieden wurde - ein weiterer

Grund, weshalb die Vatrox nie davon erfuhren.
    Als Banlaroguel Kontakt zu Fogudare aufnahm, war dieser gerade dabei, zum Schutz von TALIN

ANTHURESTA ein zusätzliches Sicherheitssystem in Person des Stalwarts Agrester zu installieren.

Sein wichtigster Helfer, der Kristallingenieur Clun'stal, war ebenfalls zugegen. Ansonsten wurde

das als Arche gedachte Projekt seit dem Großen Gesang von den anderen Überlebenden ebenso

ehrfurchtsvoll wie auch etwas ängstlich gemieden.
    Banlaroguel setzte große Hoffnungen in Fogudare, weil er aus der Überlieferung von dessen

Einstellung wusste. Wer wäre geeigneter gewesen, die furchtbare Botschaft aus der Zukunft zu

empfangen?
    Dennoch misslang das gut gemeinte Vorhaben. Fogudare ignorierte den Besucher vollständig. Ja,

er gab vor, er nähme dessen projizierte Anwesenheit gar nicht zur Kenntnis. Der Esnur Clun'stal

folgte dem Vorbild seines Meisters.
    Ungestüm drang Banlaroguel mental auf Fogudare ein. Er setzte alles daran, dessen geistigen

Widerstand zu brechen und ihn doch noch erfolgreich vor den Umsturzplänen der Vatrox zu

warnen.
    An diesem Punkt der Erzählung bekam Tifflor eine Gänsehaut. Er wusste, wie diese Episode enden

würde.
    »Mag sein, dass ich ihn zu heftig bedrängte. Schlagartig flackerte Wahnsinn in Fogudares

Blick auf«, schilderte Banlaroguel, Tiffs Luftblase mit der puren Wucht seiner Gedanken in

Vibrationen versetzend. »Sein Geist verwirrte sich. Ich erreichte ihn nicht mehr. Jeglicher

weiterer Versuch einer rationalen Kommunikation verlief ergebnislos.«
    »Du warst das«, sagte Tiff; nicht als Anklage, lediglich als Feststellung. »Der Auslöser. Du

hast Fogudare in den Wahnsinn getrieben.«
    Dies sei keineswegs mit Vorsatz geschehen, betonte Banlaroguel. Um zu retten, was noch zu

retten war, habe er sich redlich bemüht, wenigstens Clun'stal einzuweihen, indem er ihm die

Warnung vor den Vatrox einpflanzte.
    Aber der Esnur, aufs Engste mit seinem Meister verbunden und ohne eigenes Erinnerungsvermögen,

war zu einem Haufen winziger, unzusammenhängender Kristalle zerflossen - zerfallen in den

Solitärschlaf.

9.
    Macht und Ohnmacht
     
    »Auch der zweite Versuch ging schief. Und wie lautet nun dein dritter Plan?«, fragte Tiff.

»Obwohl ich nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich hören möchte.«
    »Du hast keine Wahl. - Ich gestehe, eine Weile ratlos gewesen zu sein. Bis du am

Rand meines Wahrnehmungsbereichs auftauchtest.«
    »Als ich meinerseits begann, mich beobachtet zu fühlen«, ergänzte Tiff. »Im

Jahrmillionentunnel zwischen dem dritten und dem vierten Zeitkorn.«
    Allmählich kam eins zum anderen. Die Puzzlesteine fielen an ihren Platz, das Gesamtbild

vervollständigte sich.
    Banlaroguel hatte viel Zeit und Energie darauf verwendet, seine
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