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2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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langwierige Erklärungen nicht sonderlich erpicht bin. ES' Sterben ist ein anderer.
    Perry wirft mir einen Blick zu. Er möchte wissen, wie ich mich fühle. Ich deute mit einem Kopfnicken an, dass TiefenEins aktuell kein Problem für mich darstellt. Seine Berührungen mögen unangenehm sein; doch er will mir nichts Böses.
    Perry und ich erzielen ein stummes Übereinkommen. Wir kennen uns lange genug, um auf langwierige Diskussionen verzichten zu können. Wir kümmern uns vorerst um Lotho. Was auch immer er zu berichten hat - es könnte ES helfen, und wenn ES geholfen ist, lässt sich womöglich auch der Grund für das Versagen meines Zellaktivators klären.
    »Das PARALOX-ARSENAL«, sagt der Bote. »Du musst das Zeitkorn finden, Perry Rhodan. Das erste Zeitkorn. Es ist gut verborgen, aber es lässt sich machen, ganz gewiss. ES darf nicht sterben ...«
    Er murmelt unverständliche Worte, um dann mitten im Satz abzubrechen. Wer weiß - vielleicht schlägt soeben eine Datenroutine zu, die den letzten Rest an Menschlichkeit, das Gehirn Lotho Keraetes, kurzschließt, um es vor dem Ausbrennen zu bewahren und es für eine Weile zu schonen.
    Wir warten ungeduldig. TiefenEins wirkt nervös. Er rotiert mit zunehmender Geschwindigkeit um meinen Unterarm.
    »Weißt du, warum mein Zellaktivator nicht mehr arbeitet?«, frage ich den Boten in die Stille.
    Er sieht mich unvermittelt an.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagt er, ohne besonderes Interesse an meiner Situation zu bekunden.
    Er wendet sich wieder Perry zu. »Das PARALOX-ARSENAL - es ist so nah und doch so fern. Du musst wissen, wie es zu finden ist. Plan C. Du musst ihn ausführen. Jetzt. Bald. Sofort.«
    »Sag mir, was du über das ARSENAL weißt!«, fordert mein Freund. »Erzähl mir, wie es dir bei deiner Suche ergangen ist.«
    »Mein menschliches Ich meint dazu: Es war beschissen.« Der Bote versucht ein Lächeln, doch es misslingt ihm gründlich. »Doch wenn sich TiefenEins endlich erbarmen und zu mir zurückkehren würde, könnte ich euch alles ganz genau erzählen.«
    »Ganz genau ist nicht das, was ich hören wollte«, werfe ich ein. »Gib uns einen Überblick, so rasch wie möglich.«
    Lotho Keraete wirkt für einen Moment in sich gekehrt. Dann sagt er: »Hundert Minuten sind eine angemessene Zeitspanne. TiefenEins!«
    Der Metallwurm löst sich von mir. Er reagiert auf den deutlich verbesserten Zustand des Boten. Die Rollen kehren sich um, und ich ahne, wie kompliziert das Verhältnis zwischen diesen beiden Teilen eines einzigen Wesens ist.
    Ich fühle Trauer und Einsamkeit. TiefenEins hat einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen, als ich geglaubt hätte. Was würde geschehen, wenn die externe Einheit für längere Zeit an mir kleben würde?
    Längere Zeit - was für ein dummer Gedanke! Es sind bloß noch 59 Stunden, bis mein Leben endet.
    TiefenEins schwebt im Raum zwischen mir und Lotho Keraete. Er sinkt und lässt sich auf der Brust des Boten nieder.
    Keraete quittiert die Berührung mit einem Laut der Zufriedenheit und verzieht die blauen Lippen zu einem erleichterten Lächeln.
    »Danke«, sagt er. Und, an alle Zuhörer gerichtet: »Ihr müsst wissen, was mit dem PARALOX-ARSENAL geschehen ist. Warum es sich meinem Zugriff entzogen hat.«
    Mikru lässt mit einer Handbewegung mehrere formenergetische Sitze erscheinen. Wir befinden uns nach wie vor in einem Hangar, der, streng genommen, zur Silberkugel Perry Rhodans gehört.
    Ringsum liegen mehrere Gesteinsbrocken, in deren Innerem die Silberkugel Lotho Keraetes verbacken gewesen war.
    Roboter unterschiedlichster Bauart stehen tatenlos umher. Räumgerät, Reinigungsmaschinen, medizinische Betreuungsgeräte, Forschungseinheiten - dies alles gibt der Umgebung einen nüchternen Charakter, der ganz und gar nicht dem Anlass dieses Gesprächs entspricht.
    Ich lasse mich auf eine Couch fallen. Ich fühle mich unendlich müde.
    Lotho Keraete beginnt zu erzählen, und während er spricht, fällt TiefenEins ein. Er ist wie ein Nachhall der Stimme des Boten. Er bringt Kommentare ein; unterschwellige Nachrichten, die ich erst nach geraumer Zeit einordnen kann.
    Ich begreife, dass Lotho Keraete ohne diesen Wurmteil nur einen Teil seines Wissens ins Gespräch einbringen könnte. Er ist derzeit nichts ohne TiefenEins. Die beiden nutzen die Unterhaltung, um einander abzugleichen und sich selbst zu ergänzen. Erst wenn sie geendet haben, können sie wieder zueinanderfinden.
    »Es begann am siebzehnten August 1323 NGZ«, sagt der
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