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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox
Autoren: Frank Borsch
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Wänden zurückgeworfen.
    »Ja«, antwortete Vastrear nur. »Oder hast du Zweifel an unserem Plan?«
    »Nein, nein! Es war nur eine Frage!« Die Kriegsordonnanz machte sich kleiner, als sie tatsächlich war, wand sich. Der bloße Anflug einer Meinungsverschiedenheit mit Vastrear ließ sie die Fassung verlieren. Sie lebte, um ihm zu dienen.
    »Das hoffe ich.«
    Vastrear musterte Dainar, während sie in der Werfthalle warteten. Vor Aufregung konnte die Kriegsordonnanz kaum auf dem Fleck stehen. Sie sprang von einem Bein auf das andere. Ihr Herz, klar durch die transparente Haut zu erkennen, schlug schnell und hart.
    Der Frequenzfolger hatte der Kriegsordonnanz lange Zeit die Behandlung zuteilwerden lassen, die sich seit seinem zweiten Leben bewährt hatte: kühle Distanz, Beschränkung auf die Funktion, klare Befehle. Vastrear hatte damit gute Erfahrungen gesammelt.
    Im Bemühen, sein Gefallen zu finden, mühten sich die Kriegsordonnanzen unermüdlich, ohne sich wehren zu können. Sie waren wie Kinder. Kinder wollten immer das Lob der Eltern, ganz gleich, wie schwierig ihr Verhältnis auch sein mochte.
    Vastrear hingegen machte es die erzwungene Nähe zu der Kriegsordonnanz erträglich: In ihm hallte immer noch der Schmerz seines ersten Lebens nach. Damals hatte er den Fehler begangen und sich im Irrglauben, es handele sich um Gefährten, Lough und der Induktivzelle geöffnet. Diesen Fehler würde er nie wieder begehen.
    Dennoch hatte er sich nach dem Prozess gegen Equarma geöffnet.
    Nach und nach und wohl überlegt.
    Mit durchschlagendem Erfolg: Mit jedem Brocken Anerkennung, den er der Kriegsordonnanz hinwarf, war ihr Hunger nach mehr gewachsen. Mittlerweile gab es nichts mehr, was sie nicht für Vastrear getan hätte - selbst wenn das, was er verlangte, sich gegen die FrequenzMonarchie richten sollte.
    »Da kommen sie!« Dainar streckte einen seiner in seiner Transparenz zerbrechlich anmutenden Arme aus und zeigte auf eine Gruppe von etwa einem Dutzend Wesen, die die Halle betreten hatten.
    Die Verräter.
    Sie hatten einen weiten Weg zurückzulegen. Die Werfthalle war riesig, größer noch als das Transferdeck eines PolyportHofs. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte man hier unter Hochdruck Schlachtlichter gefertigt. Inzwischen war die Werft stillgelegt.
    Die Macht der Frequenz-Monarchie war derart angewachsen, dass der Bedarf an Material zurückgegangen war und man begonnen hatte, Überkapazitäten abzubauen. Die Produktion von Schiffen und Darturka stagnierte, und mehr und mehr Werften und Bio-Labors verwaisten, warteten auf den Tag, an dem man ihre Dienste wieder brauchen würde.
    Dieser Tag würde kommen. Equarma hatte recht. Der Niedergang der Frequenz-Monarchie war vorprogrammiert. Irgendwann würde der hyperphysikalische Widerstand wieder sinken, und alles, was Vastrear erkämpft hatte, würde den Vatrox zwischen den Fingern zerrinnen.
    Der Trupp der Verräter erreichte Vastrear und seine Ordonnanz. Der vorderste der Verräter, ihr Anführer, ging unbeholfen in die Knie. »Frequenzfolger Vastrear.«
    »Steh auf, Kesstrer!«, forderte Vastrear ihn auf. »Das hier ist nicht die Zentrale eines Schlachtlichts.«
    Kesstrer stand auf. Es machte ihm sichtlich Mühe. Kesstrer war ein Okrivar, ein plumpes, ungeschicktes Wesen, zusätzlich behindert durch den Schutzanzug. Ohne ihn wäre er erstickt. Okrivar atmeten ein Giftgasgemisch. Was genau, wusste Vastrear nicht. Irgendetwas mit Wasserstoff.
    Zwei weitere Okrivar gehörten zu den Verrätern sowie zehn Darturka.
    Es waren Veteranen, Überlebende eines Feldzugs, den Frequenzfolger Expeput geführt hatte - und der Kriegsjahre, die ihm gefolgt waren. Vastrear hatte auf mehr Überlebende gehofft, aber selbst siegreiche Feldzüge forderten Opfer.
    Von den über tausend Okrivar und Darturka, die sich mit dem letzten verbliebenen Schiff des Verbands Expeputs gerettet hatten, waren nur 13 geblieben. Vielleicht gab es noch eine Handvoll mehr, aber diese 13 hatte Dainar auf Vastrears Geheiß ausfindig machen und zum Verrat anstiften können.
    »Ich will keine unnötigen Worte verlieren«, sagte Vastrear. »Wir alle wissen, weshalb wir hier sind.«
    »Expeput!«, rief Kesstrer.
    »Ja, Expeput«, stimmte ihm Vastrear zu, leiser.
    Der Ausbruch des Okrivar überraschte ihn. Die plumpen Wesen waren ihm immer als gleichmütig erschienen, unfähig zu ausgeprägten Empfindungen. Aber vielleicht hatte er sich darin geirrt. Vielleicht steckte mehr in den Okrivar, als man ihnen
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