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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta
Autoren: Susan Schwartz
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wurden.
    »Befürchtet ihr einen Angriff?«, fragte sie den Kommandanten ihres Beibootes.
    »So sind die Vorschriften«, antwortete dieser knapp und wandte sich ab.
    Verstehst du das, Solia?
    Nein, ich bin genauso ratlos wie du.
    Sie schleusten sich ebenfalls aus; Lucba spürte bei der Annäherung die erhabene mentale

Ausstrahlung des gigantischen Wesens, die sie beinahe überwältigte. Zum ersten Mal begegnete sie

einem Anthurianer! Wenngleich er versteinert war, aber er war eindeutig am Leben.
    Sie versuchte, Kontakt zu ihm aufzunehmen, doch das Wesen befand sich in Trance und nahm seine

Umgebung nicht wahr.
    Auch Solia hatte keinen Erfolg.
    Die Beiboote positionierten sich rings um den Platz und schufen eine von Prallfeldern

begrenzte Zone, aus der das Wasser verdrängt und der versteinerte Leib frei zugänglich gemacht

wurde.
    Lucba schaltete ihren Antigrav ein und landete wie die anderen. Wie ein Berg ragte der Gigant

über ihr auf, ein langer, muskulöser, fischähnlicher Leib mit abgerundetem Kopf.
    »Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen«, sagte sie andächtig.
    »Ich auch nicht«, gab Solia zu.
    Der Anführer der Soldaten kam auf die Frauen zu; er stellte sich ihnen nicht vor. »Könnt ihr

Kontakt aufnehmen?«
    »Nein, er befindet sich in Trance«, antwortete Solia. »Er dämmert friedlich vor sich hin.«
    »Besteht die Chance, ihn aufzuwecken?«
    »Möglich«, befand Lucba. »Käme auf einen Versuch an. Aber das könnte dauern, denn mit einem

solchen Bewusstsein haben wir noch nie gearbeitet, wir müssten uns erst darauf einstellen.«
    »Und wir wissen natürlich nicht, was geschieht, wenn wir ihn gegen seinen Willen aufwecken«,

fügte Solia hinzu.
    Der Anführer machte eine ungeduldige Geste. »Aber im Augenblick droht keine Gefahr?«
    »Keinesfalls«, war Solia überzeugt.
    Lucba war erstaunt. »Wie sollte es auch?«, sagte sie stirnrunzelnd. »Die Anthurianer sind die

friedlichsten und sanftesten Geschöpfe, die es gibt. Es hat noch nie eine aggressive Handlung

gegeben.«
    »Richtig, die überlassen sie anderen.« Der Anführer gab seinen Soldaten einen Wink, die sich

daraufhin rings um den versteinerten Riesen aufteilten. »Danke für die Auskünfte, das genügt uns.

Eure Aufgabe ist es nun, sämtliche mentalen Aktivitäten aufzufangen und zu protokollieren. Das

muss so exakt wie möglich geschehen, also bitte ich um höchste Konzentration.«
    Was ist denn mit dem los?, übermittelte Solia.
    Das gefällt mir ganz und gar nicht, Solia, antwortete Lucba. Ich habe ein sehr

ungutes Gefühl...
    Und da geschah es auch schon.
    *
    Die Frauen erstarrten für einen Lidschlag vor Überraschung und Schrecken, als sämtliche

Soldaten ihre Waffen hoben, aktivierten und das Feuer auf den Anthurianer eröffneten.
    Lucba fasste sich als Erste.
    »Was tut ihr da?«, brüllte sie über den donnernden Lärm der Feuersalven hinweg.
    Sie griff den nächststehenden Soldaten an, der von ihr völlig überrascht wurde, entriss ihm

die Waffe und hebelte ihn aus. Bevor er einen Schrei ausstoßen konnte, hatte sie ihr Messer

gezückt und sein Pigasoshaar abgetrennt.
    »Hört auf damit, sofort!«, schrie sie und hielt das Rudiment wie eine Trophäe hoch. »Ihr

werdet es alle verlieren, wenn ihr nicht sofort innehaltet! Seid ihr denn wahnsinnig

geworden?«
    Lucba, was machst du? Hör auf!
    Flieh, Solia! Kehr sofort an Bord des Beibootes zurück!
    Lucba ...
    Tu, was ich sage! Ich habe mich entschieden, aber dich braucht der Orden!
    Sie stürzten sich auf sie, zu dritt, zu viert, doch Lucba Ovichat hatte eine Menge in ihrem

langen Leben gelernt. Vor allem auszuweichen, biegsam und geschmeidig zu sein.
    Und rasend schnell.
    »Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas so Großartiges zerstört!«, fuhr sie fort, während

sie einen nach dem anderen mit äußerst unfeinen Methoden zu Boden zwang und ihm das Pigasoshaar

abschnitt.
    Sie tötete nicht, das würde sie nie. Das war einer Vatrox unwürdig. Doch sie würde allen

Männern derart die Ehre nehmen, dass ihnen nur noch die Entleibung blieb.
    Die Männer, die noch nie in ihrem Leben gegen eine Frau gekämpft hatten, überhaupt keine

Ahnung von deren körperlichen Fähigkeiten hatten, wussten zuerst nicht, wie sie reagieren

sollten; die natürliche Zurückhaltung kämpfte mit ihrer militärischen Ausbildung.
    »Begreift ihr denn nicht, was das für Geschöpfe sind? Wir können immer noch von ihnen lernen!

Sie sind das erste
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