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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta
Autoren: Susan Schwartz
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wie jetzt«, widersprach Lucba. »Wir wissen beide, was

wir voneinander zu halten haben. Ich habe dir außerdem mein größtes Geheimnis offenbart, und ich

erwarte als Gegenleistung, dass du mir die gesamte Vergangenheit ab meinem Tod darlegst. Dann

reden wir weiter.«
    »Nichts anderes, als dir die Vergangenheit zu vermitteln, hatte ich vor.«
    »Werde ich erfahren, wie viel Zeit vergangen ist?«
    »Schon sehr bald. Bitte, vertrau mir, dass es so der richtige Weg ist.«
    »Dir vertrauen? Nein. So weit würde ich niemals gehen. Aber ich erkenne einen psychologischen

Sinn und gehe davon aus, dass ihr ausreichend Erfahrung in diesen Dingen habt. Deshalb passe ich

mich an.«
    Schob sich da etwa kurzzeitig eine Zornesfalte über die Ausgeglichenheit? Sollte sie es

geschafft haben, den perfekt geschulten und konditionierten Referror aus dem Gleichgewicht zu

bringen?
    Warte nur, Freundchen, bis du mich richtig kennenlernst. Du hast keine Ahnung,

wer wir Frauen damals waren. Du aber bist immer noch nur ein Mann.
    Das Innere des Gebäudes unterschied sich kaum von jenem der Klinik, und Lucba war sofort im

Bilde, dass es sich um eine ähnliche Behörde handelte, aus der einst auch der Vamu-Orden der

Frauen entstanden war.
    Kitapor hatte einen Universalkode und führte Lucba durch eine Vielzahl von Korridoren und

Abteilungen. Zumeist begegneten ihnen Männer, aber auch einige Frauen, die Lucba besonders

intensiv ansahen, ihr allerdings nicht direkt in die Augen blickten.
    Sie kamen nicht schnell voran, denn Lucba war immer noch untrainiert, aber es ging sehr viel

besser als gestern. Sie war in der Nacht viel umhergewandert und hatte ihren Körper

kennengelernt. Schlaf hatte sie kaum gebraucht; sie hatte lange genug geschlafen. Auch ihr

Verstand arbeitete auf Hochtouren. Leider funktionierte das Gedankenlesen immer noch nicht.

Vielleicht versuchten die Frauen ja, Kontakt zu ihr aufzunehmen, doch sie konnte nicht antworten,

geschweige denn sie überhaupt empfangen.
    Fast wie ein Mann, dachte sie in grimmigem Humor. Aber im Gegensatz zu den Männern

werde ich meine Fähigkeit zurückgewinnen!
    Die Möglichkeit, dass ihre Gabe zusammen mit Usgan Faahr vergangen war, schob sie weit von

sich.
    Schließlich erreichten sie einen Raum, der einem großen Konferenzsaal glich, mit Sitzreihen

rings um ein Podium in der Mitte.
    Lucba fiel auf, dass die Decke innen wie eine Kuppel gebaut war, und ihr wurde kalt.
    »Ist das ein HMS-Raum?«
    »Ganz recht. Wir waren durch deine technischen Entwicklungen in der Lage, die

Holo-Memo-Simulationen zu verbessern und auch Männern zugänglich zu machen. Wir stehen also

bedeutend tiefer in deiner Schuld, als du bisher angenommen haben magst.«
    »Klingt, als wäre ich eine Legende.«
    »Das bist du, Lucba. Vielleicht glaubst du mir endlich, wenn ... du dies hier gesehen

hast.«
    »Was genau soll ich denn glauben, Kitapor?«
    Er antwortete nicht.
    Allmählich machte es ihr Spaß. Sie würde sich tatsächlich an ihn gewöhnen, wenn das so

weiterging.
     

4.
    848 n. L.O.T.: Sespa Bradogi
     
    Sespa Bradogi nahm die Meditationshaltung ein und begann sich zu versenken. Bald war sie

eingefädelt in den unaufhörlichen Strom der Stimme des Vamu, tastete sich entlang, um ihr Ziel zu

finden, für das sie den Auftrag erhalten hatte. Sie war sehr erfahren darin, eine der Besten

ihrer Zeit.
    Diesmal war es anders als sonst. Sie hatte das Gefühl, als wäre schon geschehen, was sie erst

vorhatte. Eine Erinnerung. Und sie spürte ... etwas Fremdes nah bei sich. Und doch vertraut.
    Du bist nicht die, die ich suche!
    Nein.
    Aber ich kann spüren, dass du ... dieses Stadium erst vor Kurzem verlassen hast.

Doch du bist am Leben?
    Ja. Zumindest hat es den Anschein. So ganz verstehe ich es noch nicht.
    Du kennst diesen Zustand nicht? Von woher kommst du?
    Aus der Zukunft. Ich habe keine Ahnung, welcher. Aber gestorben bin ich

irgendwann vor deiner Zeit.
    Wieso kann ich dich dann spüren? Mich auf diese Weise mit dir unterhalten?
    Ich habe gehofft, du könntest es mir sagen. Mir bleibt nicht viel Zeit, der Mann

wird sonst misstrauisch.
    Der Mann?
    Die Frauen haben ihre Macht verloren in der Zeit, aus der ich komme. Aber keine

Sorge, er kann uns nicht belauschen. Er hat keine Ahnung, dass ich die HMS anders empfange als

er.
    HMS? Großes Vamu, dann ... bist du es? Du selbst? Die Gründerin? Lucba

Ovichat?
    Ich ... hm ... ja. Das bin ich. Gibt es ein
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