Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
einer Flut an Daten übergoss. Schwächte sich ab, noch einmal blitzte ein greller

Punkt auf und erlosch.
    Der Saal erhellte sich matt dämmrig. Sämtliche Anwesenden verharrten reglos, immer noch

ergriffen.
    Lucba fasste sich schneller, schließlich hatte sie so viele Jahre genau auf diesen Moment

hingearbeitet und wusste bereits, was geschah.
    Dennoch - diese überwältigende Erfahrung konnte auch sie nicht von sich weisen.
    »Dieses Licht ist nur ein Symbol«, begann Lucba mit ihrer Erläuterung. »Ich habe damit etwas

visualisiert, was ich verantwortlich für die Entwicklung unserer Mentalfähigkeiten halte. Ein

Rätsel, das uns schon Jahrtausende beschäftigt und dessen Lösung noch sehr viel fantastischer

ist, als wir je angenommen hätten. Anhand wissenschaftlicher Recherchen und Interviews mit

führenden Wissenschaftlerinnen und Forschern habe ich eine Formel entwickelt, welche dieses Licht

hervorgebracht hat, und nun sollt ihr erfahren, was es damit auf sich hat.«
    Die Historikerin verharrte kurz. Natürlich hatte sie im Lauf der Jahre immer wieder mit

anderen Wissenschaftlerinnen zusammenarbeiten müssen, aber keine hatte von dem Projekt in seiner

Gesamtheit erfahren, keine hatte ahnen können, was Lucba nun offenbaren würde.
    *
    »Bei dem >Licht< handelt es sich um den Nachhall eines sogenannten tiotronischen

Hyperimpulses, mit dem Wissen weitergegeben und zugänglich gemacht wurde.«
    Lucba Ovichat zweifelte nicht daran, dass dieser Hyperimpuls in einer bestimmten Absicht von

einem unbekannten Absender ausgestrahlt worden war. Wann und von wo dies geschehen sein

mochte, war nicht nachvollziehbar. Es musste allerdings vor langer Zeit in weiter Ferne geschehen

sein - und es war eine Emission von für Vatrox unvorstellbarer Leistungsstärke.
    Auf der Grundlage einer großen Zahl hyperphysikalischer, sich überlagernder Basisschwingungen

wurden Trägerwellen mit auf modulierter Information gebildet.Die Einzelfrequenzen lagen dabei in

Bereichen, in denen es so gut wie kein störendes kosmisches Hintergrundgeräusch gab.
    »Ich habe zudem Grund zu der Annahme, dass die Kräfte des Hyperraums selbst zu periodischen

Aufladungen führten und damit wie eine Art Verstärker arbeiteten.« Lucbas Stimme erzeugte trotz

des vollen Saals einen starken Nachhall. Alle Anwesenden lauschten gebannt, das konnte sie

fühlen.
    Sie konnte selbst kaum glauben, was sie da sagte. Was sie in all den Jahren akribisch

zusammengetragen, teilweise mit fremder Hilfe analysiert und schließlich in einen logischen und

kausalen Zusammenhang gebracht hatte.
    Natürlich fehlte die letzte Bestätigung der Hyperphysiker, die niemals den gesamten Kontext

erfahren hatten, doch Lucba wusste, dass sie auf der richtigen Spur war. Alles passte zusammen -

allein schon durch das Wissen, das sie selbst während der Forschung erlangt hatte ...
    Anhand der hyperphysikalischen Struktur konnte davon ausgegangen werden, dass der tiotronische

Hyperimpuls sich ohne nennenswerte Intensitätsabschwächung vom einen Ende des Universums zum

anderen ausbreiten konnte.
    »Dies ist natürlich nur eine theoretische Annahme, aber das versteht sich von selbst«, fügte

Lucba ein.
    Diese Theorie wurde aber dadurch untermauert, dass Orte mit starker Raum-Zeit- Krümmung, wie

etwa Schwarze Löcher oder Sonnen mit hoher Gravitation, als Reflektor dienten und den Strahl um-

und weiterlenkten. Die Wahrscheinlichkeitsrate dafür war sehr hoch.
    »Allerdings funktioniert es nur innerhalb einer bestimmten Bandbreite«, machte Lucba Ovichat

den Zuhörerinnen klar. »Bei zu geringer Raum-Zeit-Krümmung dringt der Hyperimpuls ungehindert

hindurch, reflektiert wird er erst ab einer gewissen Stärke. Und wenn der Wert zu hoch wird, muss

von Absorption ausgegangen werden. Das bedeutet, der Hyperimpuls wird gewissermaßen eingefangen

und festgehalten.«
    Die Dauer einer Absorption hing davon ab, inwieweit die Bandbreite konstant war oder

variierte.
    »Und damit kommen wir in dieses Sonnensystem, an diesen Ort.« Lucba Ovichats Stimme erhob sich

und nahm einen feierlichen Klang an. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass der tiotronische

Hyperimpuls vor Jahrmillionen das Vatar-System passierte - und eingefangen wurde, zumindest für

eine gewisse Zeit.«
    Sie ließ die Worte zunächst einwirken und lauschte befriedigt auf das Raunen und Flüstern. Sie

konnte spüren, dass die Frauen fasziniert waren, keineswegs in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher