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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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Matthew sah, wie es in seinem Kopf arbeitete. Doch anstatt Auskunft zu geben… verwies der Heiler auf seine ärztliche Schweigepflicht. »Ich habe alles im Griff«, sagte er. »Und ich bitte darum, euch nicht einzumischen.« Während Aruula anzusehen war, dass sie den Heiler am liebsten verprügelt hätte, erkannte Matt Drax, dass sie aus dem Kerl nichts herausbekommen würden.
    »Es ist in Stuarts Interesse, wenn ihr euch jetzt zurückzieht«, fuhr Crump fort. »Irgendwann werdet ihr alles erfahren.«
    Matt gab klein bei. Schließlich waren sie hier nur Gäste. Er gab Aruula einen Wink. Zusammen entfernten sie sich wieder.
    »Wir sollten uns Pancis vorknöpfen. Vielleicht ist der ja gesprächiger.« Sie eilten die Treppe hinunter und suchten Jeds Vertrauten in dessen Werkstatt in den Verliesen auf. Sie war voll gestellt mit Tischen und Arbeitsböcken. Von den Deckenbalken hingen rostige Ketten, an denen Werkzeuge und Drahtrollen befestigt waren. In den Ecken türmten sich Schrottabfälle und im Licht unzähliger Öllampen flackerte der Schatten von Pat Pancis über die unbehauenen Wände.
    Der dunkelblonde Mann saß vor einer langen Arbeitsplatte und verschraubte unter einer Lupe technisches Gerät miteinander. Die Apparatur kam Matt verdammt bekannt vor. Wurden solche Teile nicht in den EWATs benutzt?
    »Ah, Commander Drax, Miss Aruula«, begrüßte sie Pancis. »Willkommen in meinem kleinen Reich.«
    Der sympathische Mann lächelte sie offenherzig an. Tatsächlich schien er sich aufrichtig über ihren Besuch zu freuen. Dennoch kam Matthew gleich zur Sache. »Wir haben Schreie aus Jeds Schlafgemach gehört. Irgendwer wird dort gefangen gehalten. Ich will auf der Stelle wissen, was vor sich geht. Was versucht ihr vor uns zu verheimlichen?«
    Bei seinen Worten war Pat Pancis zwar blass geworden, doch er schien kein bisschen überrascht zu sein. Seine hellblauen Augen auf Matt gerichtet, sackte er seufzend in die Stuhllehne zurück. »Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie mir diese Frage stellen würden…«
    ***
    Stuart Castle, Januar 2524
    Gallo erschien mit etwa fünfzig schwer bewaffneten Kriegern auf der nebligen Lichtung vor Stuart Castle. Mit verschränkten Armen wartete der in einen knöchellangen Lupapelz und mit dem Bont bekleidete Hüne ab. Anscheinend ruhig beobachtete er die nur schemenhaft wahrnehmbaren Celtics auf den Zinnen, die ihre Laserphasengewehre nach unten richteten.
    Kurze Zeit später rasselte das Haupttor herunter und legte sich über den Burggraben. Jed Stuart, in seine schwarzbraune Uniform mit martialischem Waffengürtel gekleidet, marschierte gemessenen Schrittes über die Holzplanken, flankiert von zehn Männern seiner Leibwache. Zehn Meter vor dem Freesa-Chieftain blieb er stehen und verschränkte ebenfalls die Arme.
    »Ich danke dir, dass du, äh, gekommen bist, Gallo«, sagte er. »Wir müssen, hm, nun, reden, Gallo. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du, hm, unser Bündnis nicht mehr ganz so ernst nimmst.«
    »Wer behauptet das?«, fuhr der Chieftain auf und machte unwillkürlich einen Schritt nach vorn. Seine Hand zuckte zum Schwert.
    »Das werde ich dir, hm, nicht sagen. Ich weiß es eben. Du sympathisierst mit Luthers Verbrecherbande, weil er, hm, angeblich die Winterhexe, nun, besiegt und getötet hat.«
    »Und ist es nicht tatsächlich so?«, fragte Gallo trotzig.
    »Also willst du mir, hm, deine Gefolgschaft aufkündigen?«
    »Das habe ich nicht gesagt!«
    Jed Stuart strich sich durch die langen Haare. »Dann zweifelst du, ähm, nicht daran, dass ich tatsächlich die, hm, Berechtigung habe, im Namen des toten Königs Arfaar die Einigung Britanas fortzuführen?«
    Gallo erschrak sichtlich. Dass dem König sogar Gespräche bekannt waren, die er bisher nur im Kreise seiner drei Warlords geführt hatte, schockierte ihn.
    Jed ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Und wenn ich dir, nun, beweise, dass ich völlig zu Recht Arfaars Werk fortführe«, fuhr er fort, »erneuerst du dann deinen, hm, Treueschwur?«
    Gallo zögerte einen Moment. Hilfe suchend starrte er den neben ihm stehenden Barden an, von dem er hin und wieder, wenn ihm gerade danach war, einen Ratschlag annahm. Sie flüsterten miteinander.
    Schließlich wandte sich Gallo wieder an Stuart. »Also da gibt es eigentlich nichts neu zu schwören, denn dass ich an dir zweifeln soll, ist nichts als Shiipscheiße. Aber…«, er schaute listig aus dem Bartgestrüpp in seinem Gesicht, »wenn du mir beweisen kannst, dass du tatsächlich
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