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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL
Autoren: Hubert Haensel
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antwortete der Ganschkare. »Das wird vielleicht heute, spätestens jedoch morgen der Fall sein.«
    Irgendwann hatte es so weit kommen müssen. Instinktiv hatte Roi Danton das die ganze Zeit über gewusst. Die Unruhe, die er in sich gespürt hatte, wich endlich wieder kühler Konzentration. KOLTOROC hatte also in Erfahrung gebracht, wem er die Retroversion in Hangay zu verdanken hatte. Eine persönliche Schmach für den Chaopressor - und nun hegte er Rachegedanken.
    Natürlich hätte KOLTOROC jederzeit weitere Chaos-Geschwader gegen das Solsystem einsetzen können. Die bald an den Sammelpunkten eintreffenden Flottenverbände in den Bereich Sol umzuleiten konnte keine Schwierigkeit sein. Die Vernichtung der Dienstburg CRULT war kein Grund, der dagegen sprach. Die Organisation eines massierten Angriffs wurde dadurch bestenfalls erschwert, aber keineswegs unmöglich gemacht.
    Nein, KOLTOROC wäre mit Sicherheit nicht auf den Chaotender angewiesen gewesen, um die Terraner in die Knie zu zwingen. Eher erschien es Danton, als wolle der Chaopressor sich selbst etwas beweisen, indem er VULTAPHER einsetzte. Vielleicht ging es dabei um den Nachschub an Kabinetten.
    Egal. Die Katastrophe stand bevor und war wohl nur auf eine einzige Weise zu verhindern.
    Kirmizz muss aufgehalten werden!
    Es ging den Chaosmächten nicht mehr darum, die Ressource Solsystem für eigene Zwecke zu bewahren. Kirmizz übernahm mit VULTAPHER eine sehr viel einfachere Aufgabe: vernichten unter Einsatz aller Mittel!
    *
     
    Es war ein Schock. Aber gerade das würde noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Wenn es sein musste, ein letztes Aufbäumen, und wenn Terra unterging, dann nicht, ohne dem Gegner seinerseits schwere Wunden zugefügt zu haben.
    Vielleicht kommen nach uns andere, die diese Wunden nutzen ... Danton verwünschte sich für diesen Gedanken. Noch war es nicht so weit. Zunächst galt es, die Mittel der DARK GHOUL zu nutzen und das Zentralplasma einzuschalten.
    Er streckte sich, bedachte den Ganschkaren mit einem warnenden Blick und ruckte ungelenk herum. Am liebsten hätte er sich jetzt schon die Maske abgerissen; er brauchte sie nicht mehr.
    Da waren zwei Gestalten. Auf der anderen Seite der Zentrale überragten sie mehrere an den Konsolen arbeitende Ganschkaren. Auffällig nicht nur ihre Größe, sondern die kantigen Insektenschädel und die drei breiten violett leuchtenden Facettenbänder. Noch während Roi Danton das erfasste, verwandelten sich die Leiber in perfekte Spiegelflächen.
    In unglaublich schneller Folge entstanden Bilder aus verschiedenen Bereichen.
    Einer der Spiegel zeigte die Oberfläche der Hundertsonnenwelt. Die Kuppeln des Zentralplasmas ... aus der Höhe wie ein stählernes Geschwür ... dann zwischen ihnen Bewegung ... Eine große blauhäutige Gestalt, beeindruckend ihr längs geteiltes Gesicht.
    Kirmizz! Der Pilot hielt sich tatsächlich dort auf, wo Danton ihn vermutet hatte. Kirmizz erteilte seine Befehle aus der Kontemplation heraus.
    Für den Bruchteil eines Augenblicks schienen sich ihre Blicke zu treffen. Selbst über die Entfernung von beinahe zwanzig Metern hinweg hatte Danton das Gefühl, dass Kirmizz ihn anstarrte. Er wich dem Blick des Piloten aus, erfasste den anderen Spiegel.
    Wie lange schon? Zwei, drei Sekunden. Die Dantyren-Maske machte die Bewegung zur Qual. Unmöglich, sich schneller herumzuwerfen und dem Fokus dieser Kreaturen zu entfliehen.
    Senego Trainz erschien als perfektes Spiegelbild. Die nachtblaue Kampfmontur, ihre verborgenen technischen Finessen ... dann Trainz, wie ihn die Aufzuchttanks der Skapalm-Bark entlassen hatten: ein verunstalteter Körper, die rechte Schädelhälfte von aufgequollenem, schwammigem Narbengewebe bedeckt. Auf den ersten Blick als missgestaltete Züchtung erkennbar, kein Kolonnen-Assassine.
    Jemand stieß eine Warnung hervor. War es Trainz selbst oder eine der anderen Mikro-Bestien?
    Danton achtete nicht mehr darauf. Er sah sich selbst in dem Moment - eine breite Gestalt mit zwei unterschiedlichen Köpfen, eingehüllt von einem klobigen Anzug, der es ihm erlaubte, die Unterschiede beider Körperhälften einigermaßen zu übergehen. Der Anzug verschwand, wich dem Anblick des verkrümmten menschlichen Körpers, zeigte ein eigenwillig verdrehtes Skelett, den angewinkelten rechten
    Arm, die Verbindungsstücke der Kokonmaske und die Mechanik, die den Mor'Daer simulierte.
    Blitze überlagerten das Bild. Die beiden Spiegel schienen jäh in grellen Eruptionen aufzubrechen
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