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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL
Autoren: Hubert Haensel
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vorbei.
    »Bei allen Skapalm-Höllen, das ist dieses Insektenbiest!«, entfuhr es ihm. »Wo kommt der Kerl so plötzlich her?«
    Sie hatten das erste Gebäude fast erreicht und befanden sich bereits in dessen Schatten. Der riesige Insektoide stand nicht mehr als zweihundert Meter von ihnen entfernt, aber er achtete offensichtlich nur auf das Beiboot.
    »Was will der Bursche?«
    »Wenn er wirklich mit KOLTOROC zu tun hat ...« Horx hatte vorschlagen wollen, den Fremden zu überwältigen - sie waren vier, er allein -, doch die deutlich sichtbare Veränderung ließ ihn verstummen.
    Dieses Wesen, dessen grazile Bewegungen auf die Mikro-Bestien eher hilflos wirkten, verlor innerhalb weniger Sekunden seine Gestalt. Vorübergehend schien es sich zu verflüchtigen, aber das war nur die Spiegelung des Himmels und der weitläufigen Piste.
    Gleich darauf erkannte Horx ein perfektes Abbild des Beibootes. Die Ricodinhülle verflüchtigte sich. Sie gab den Blick frei auf die Schleuse, den Hangar. Da war der Maschinenraum, der Leitstand, und immer noch veränderte sich das Bild.
    »Wonach sucht das Biest?«
    »Vielleicht nach uns.«
    Der Spiegel zeigte die Piste. Offenbar schaute der Unbekannte sich um.
    »Wir verschwinden!«, fauchte Maschir. »Weg, solange der Kerl da ist.«
    Sie warfen sich herum und rasten zwischen den Gebäuden hindurch. Was der Spiegel Augenblicke später abbildete, sahen sie nicht mehr.
     
    »Die in Hangay entstehende Negasphäre wurde der Retroversion unterworfen. Für die Kolonnen-Einheiten in den Galaxien der Lokalen Gruppe wurde der Rückzugsbefehl ausgegeben«, sagte Roi Danton. »Für mich sieht es aber so aus, als gelte das nicht für die Kontingente hier bei der Hundertsonnenwelt. Ich muss wissen, welche Gefahr VULTAPHER weiterhin bedeutet.«
    »Eine extrem große«, antwortete die Hyperinpotronik. »Dem Chaotender werden die Völker der Lokalen Gruppe wenig entgegenzusetzen haben.«
    »Er ist noch nicht fertiggestellt.«
    »Selbst in diesem Zustand würde jede mit Waffengewalt geführte Auseinandersetzung extreme Verluste fordern.«
    Aus dem Bungalow führte ein mechanischer Lift bis gut fünfzig Meter unter die Oberfläche. Der Vorraum diente der Identifikation der Besucher. Daran schloss sich der eigentliche Kontaktraum an. Die düsteren Fraktale waren nichts anderes als eine holografische Täuschung gewesen.
    Mit jedem Schritt hatte sich Dantons Blickwinkel verändert. Die Fraktale waren in unverkleidete Posbi-Technik zerfallen, dicht gepackte Elemente, die anmuteten wie Verwerfungen funkelnder Kristalladern. Die zuckenden Lichtblitze waren sichtbar gemachte künstliche Gedanken. Jetzt veränderte sich das alles wieder.
    Hoffnung ... Enttäuschung ... Roi Danton fragte sich, was noch kommen würde.
    Schwärze umfing ihn. Er sah nicht nur das Nichts, er fühlte es. So intensiv, dass er schon den nächsten Atemzug fürchtete. Obwohl sein Verstand ihm einredete, dass dies nur eine Projektion war.
    Die Schwärze spie ein Kolonnen-Fort aus. Gigantisch wuchs es vor ihm auf, eine Wand aus Fraktalen, die das Universum durchschnitt, vom Makrokosmos bis hinab in die Niederungen des kleinsten aller Dinge.
    Roi Danton erkannte den unterschwelligen Informationsgehalt dieser Bilder. Das Chaos war überall. Unglaublich anpassungsfähig und in seiner Vielfalt der Gewinner der Evolution. Wo immer die Ordnung Fuß zu fassen suchte, herrschte das Chaos schon.
    »Warum willst du etwas bekämpfen, was du nicht besiegen kannst?«, fragte die Hyperinpotronik. »Die terranische Bezeichnung Hydra ist nur eine blasse Umschreibung. Warum arrangierst du dich nicht mit dem Chaos?«
    »Zu welchem Preis?«
    »Das wäre der Schritt der Anpassung. Neues erhält immer dann die beste Chance, sich zu entwickeln, wenn das Alte sich überlebt hat.«
    Danton erschrak über diese Feststellung. Riesig wuchs das Kolonnen Fort vor ihm auf. Es kam näher - oder er stürzte der Station entgegen, von ihrer Schwerkraft unerbittlich angezogen.
    »Die Posbis haben den Kampf also verloren«, stellte er fest. Wut und Trauer mischten sich in diesem Satz. »Die Posbis wählen den Weg des geringsten Widerstands, weil sie glauben, dann weiterexistieren zu können. Sie sind nicht besser als ... als das Leben selbst.«
    Stille.
    Ihr Klang verriet Danton, wie recht er mit seiner Befürchtung hatte. Die Hundertsonnenwelt gehörte den Chaosmächten, sie hatten sich vor ihrem Rückzug einen Stützpunkt geschaffen. Ein Fanal für die Verrückten, die es
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