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2485 - Hyperflackern

2485 - Hyperflackern

Titel: 2485 - Hyperflackern
Autoren: Arndt Ellmer
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aufgespart. Als sich der Trichter gebildet hatte, waren sie augenscheinlich sofort herbeigeeilt, um die Passage hinein nach Hangay zu nutzen.
    Die Ankunft der drei Messenger innerhalb des Walles musste für TRAITOR
    einem Weltuntergang gleichkommen. Das Eindringen dieser Gebilde führte zur Auflösung der Proto-Negasphäre, weil sie vom Moralischen Kode programmiert worden waren und die »natürliche« Ordnung der Dinge beinhalteten.
    Wie viele benötigt wurden, um eine ganze Galaxis abzudecken, konnte Kantiran nicht sagen. Er wusste nicht, ob ihre Auswirkungen lokal begrenzt waren oder auf einzelne Gesetzmäßigkeiten beschränkt, dafür aber räumlich weiter reichten. Er hoffte, dass genau die drei genügten, die Hangay erreicht hatten.
    Immer wieder warf der Patron der Friedensfahrer einen nervösen Blick auf den Indikator für die Quartale Kraft. Sie stabilisierte sich, je mehr sich die Kapsel dem Ende des Trichters näherte. Dafür bereitete ihm das ständige Vibrieren des
    Schiffes Sorge. Möglicherweise deutete es auf den Zusammenbruch des Trichters hin. Die Ursache konnten aber auch die Messenger sein, die durch den Hyperraum pflügten.
    Den Gedanken, den Hyperraumflug zu unterbrechen und die räumliche Distanz zu den Gesandten des Moralischen Kodes zu überprüfen, verwarf Kantiran. Es hätte ihn zu viel Zeit gekostet. Besser war, sie blieben auf der Spur, solange die Quartale Kraft sie trug.
    Er dachte an Perry, der mit CHEOS-TAI vermutlich schon angekommen war und bei der Sonne Ultupho auf sie wartete. Hätte sein Vater den Trichter durchquert, wenn die Kosmischen Messenger schon drin gewesen wären?
    Vermutlich ja. Es wäre zu einfach gewesen, wenn das Ende der Proto-Negasphäre allein durch drei Messenger bewirkt worden wäre. Dann hätte es seit Äonen im ganzen Universum wohl nie eine Negasphäre gegeben. TRAITOR hätte keine Existenzberechtigung gehabt. Weder Chaotarchen noch andere Wesenheiten wären auf den Gedanken gekommen, sie in Auftrag zu geben.
    Die Terminale Kolonne zeugte davon, dass mehr dazu gehörte. Wie hatte der Nukleus es auf Terra formuliert? »Um die Genese der Negasphäre Hangay aufzuhalten, ist das Zusammenwirken vieler verschiedener Instanzen und Gruppen nötig.«
    Das hatte vor vier Monaten ebenso gegolten wie jetzt. Das Auftauchen der drei Messenger in Hangay war keine hinreichende Bedingung für eine Retroversion.
    Die RICHARD BURTON und das Hangay-Geschwader befanden sich schon vor Ort und mit ihnen ESCHER.
    CHEOS-TAI und das Geschwader ARCHETIM hatten den Weltraum innerhalb des Walls vermutlich auch schon erreicht, mit ihnen der Nukleus und die JULES VERNE. Die Friedensfahrer befanden sich auf dem Weg zu diesem Ziel.
    Wer in Hangay sonst noch alles darauf wartete, an der Retroversion teilzunehmen, das wusste Kantiran nicht. Von dem Quell-Klipper, über den die Besatzung der JULES VERNE berichtet hatte, wusste man nichts außer den Namen Ruumaytron. Lenkten tatsächlich die Wasserstoff-Mächtigen unter ihrem Anführer Nuskoginus das Schiff?
    Das Vibrieren nahm zu. Kantiran erhöhte die Dämpfung des Tropfenschiffs, ohne etwas daran zu ändern.
    »Wie viel Zeit bleibt uns, bis die Quartale Kraft auf unter zehn Prozent sinkt?«,
    fragte er ILKAN.
    »Beim gegenwärtigen Stand vier Minuten achtzehn Sekunden!«
    Es konnte reichen. Sie wussten nicht, wie dick der Wall genau war. Die Vermutungen reichten von 60 bis 100 Lichtjahre. Ganz genau würden sie die zurückgelegte Strecke auch im Nachhinein nicht bestimmen können, da die Bezugspunkte nach draußen fehlten und die Reisegeschwindigkeit innerhalb des Trichters schwankte.
    Die OREON-Kapsel begann zu rütteln. Kantiran kam sich vor wie in einem Fahrzeug, das einem Dauertest unterzogen wurde. Die Gravoprojektoren arbeiteten bereits am Limit, ohne die Einflüsse von außen vollständig dämpfen zu können.
    Ein heller Glockenton durchzog das Innere des Schiffes und blieb. Kantiran sah, dass Cosmuel sich die Ohren zuhielt. Kamuko fingerte an der Folie auf ihrer linken Wange, die das Kommunikationsmodul enthielt. Sie projizierte ein Schutzfeld um ihren Kopf.
    »ILKAN, kannst du das nicht abstellen?«, fragte der Patron.
    »Alle Schutzfelder versagen. Es tut mir leid.«
    Der Indikator zeigte zwanzig Prozent an. Die Quartale Kraft ging zum zweiten Mal verloren, seit sie in den Trichter eingeflogen waren. Kantiran schickte ein Stoßgebet an die Sternengötter, sie mögen doch gefälligst ihre schützende Hand über ihn halten und der
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