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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
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gab kein Entkommen, sagte er sich.
    Zerberoffs Opfergang hatte ihm einen kurzen Aufschub verschafft, die Illusion, seinem Schicksal entgehen zu können, mehr nicht. Der Untergang der Anthrazit-Sphäre bedeutete zugleich das Ende der Dienstburg und seinen Tod.
    Immer schneller wirbelte er herum.
    Ein Sog entstand, der ihn unaufhaltsam in die Tiefe zog. Nach einer Weile fragte sich der Terraner, ob ihn der Wirbel jemals wieder ausspucken würde.
    Ein Schatten glitt vorbei. Dunkel wie die Nacht und riesig. Danton sah ihn davontreiben – und ebenso schnell umkehren. Ein diskusförmiger Umriss bildete sich heraus ... ein Traitank.
    „Traitank 1.199.188 ruft das Einsatzkommando!"
    Kaum verständlich die Stimme in seinem Helmempfang. Aber sie war real und entsprang keineswegs nur seiner überreizten Fantasie.
    „Major Ustinoth ruft das Einsatzkommando! Meldet euch!"
    „Hier!", brüllte Roi Danton aus Leibeskraft. „Major, hier sind wir!"
    Wir? Er wusste nicht einmal, ob außer ihm überhaupt jemand überlebt hatte.
    Der Traitank kam näher. Nach einer Weile glaubte Danton zu spüren, dass eine unsichtbare Faust nach ihm griff. Der Abstand zwischen ihm und dem Kampfraumschiff der Kolonne schrumpfte nun schnell zusammen.
    Der Traktorstrahl zog Danton ins Innere einer Schleusenkammer. Einige Dutzend Mikro-Bestien blickten ihm erwartungsvoll entgegen.
    „Hallo", krächzte der Terraner, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
     
    *
     
    Er konnte nur wenige Sekunden lang bewusstlos gewesen sein. Als Roi Danton die Augen aufschlug, sah er die Mikro-Bestien vor sich. Sie hatten ihm den Helm abgenommen, und er atmete die Schiffsluft.
    Alles, was er hörte, klang dumpf und wurde vom Rauschen des Blutes in seinen Ohren überlagert. Trotzdem erkannte er Senego Trainz’ Stimme.
    „Ja, wir haben ihn!", sagte Trainz.
    „Abflug, und zwar sofort, bevor es uns erwischt!"
    Danton fragte nicht, warum sie sich noch in der Schleusenkammer aufhielten. Ihm war klar, dass die zahlenmäßig kleine Standardbesatzung des Traitanks jetzt anderes zu tun hatte, als sich ablenken zu lassen.
    Wenigstens hatten die Mikro-Bestien das Display in der Schleuse in Betrieb genommen. Angespannt registrierte Danton, dass der Traitank mit nahezu Höchstwert beschleunigte. Jeden Moment konnten andere Schiffe auf Abfangkurs gehen, aber nichts geschah. Die 1.199.188 blieb in der herrschenden Verwirrung rings um CRULT unbehelligt.
    Dunkle Ermittler zogen vorbei. Für Danton hatte es den Anschein, als seien sie nach wie vor in ihrer unbegreiflichen Schlacht gefangen. Augenblicke später wechselte die Bildwiedergabe. Für nahezu eine Minute war CRULT erneut zu sehen. Die Dienstburg war in mehrere große Fragmente auseinandergebrochen, die sich zögernd voneinander lösten.
    Kurz bevor ihr Traitank in den Hyperraum entkam, verging CRULT in einer gewaltigen Explosion.
    Roi Danton warf einen kurzen Blick auf die Zeitanzeige.
    Es war der 17. August 1347 NGZ, morgens um 1.12 Uhr Terrania-Standardzeit.
    Die Dienstburg CRULT existierte nicht mehr, und der Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt war tot.
    Niemand in der Terminalen Kolonne konnte jetzt noch wissen, wer hinter diesem Anschlag steckte.
    „Wie viele Leute haben wir verloren?", fragte Danton endlich.
    Trainz bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Alle Terraner sind rechtzeitig an Bord zurückgekehrt."
    „Und wie viele von euch?"
    „Wir wissen es bislang nicht genau. An die zweihundertfünfzig werden vermisst."
    „Was ist mit Rinka?"
    Trainz machte eine etwas hilflos anmutende Geste. „Sie ist tot", sagte er. „Die Assassinen haben sie vor unseren Augen umgebracht."
    Er stutzte, dann griff er in eine Außentasche seines Anzugs und zog ein Schreibpad hervor. „Das hier hat sie verloren, bevor sie starb. Ich denke, es ist bei dir am besten aufgehoben."
    „Rinkas Aufzeichnungen?", fragte Roi Danton irritiert.
    „Sieh sie dir an, dann weißt du Bescheid."
    Danton hatte Mühe, die Funktionen des kleinen Pads zu aktivieren. Mit dem Fingernagel schaffte er es, die vergrößernde Wiedergabefunktion zu aktivieren. Er überflog die ersten Zeilen. Seine Augen verengten sich.
    „Was soll das?", wollte er wissen. „Alles unleserlich, bis auf einzelne Wortfragmente."
    Er wollte die Wiedergabe löschen.
    „Blätter weiter!", forderte Trainz ihn auf. „Bitte!"
    Danton tat dem Anführer der Mikro-Bestien den Gefallen. Sein Blick wurde starr, dann wischte er sich mit zwei Fingern die Augenwinkel aus.
    „Nun
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