Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
merkst es aber nicht einmal."
    Danton riss sich los. Er ging weiter, wütend auf Zerberoff, auf sich selbst, auf den Zwang, den er sich auferlegt hatte.
    Jäh wandte er sich noch einmal um.
    Er sah den Feind, der keiner mehr war.
    Und er sah den Freund, den er nicht mehr gewinnen würde.
    „Du hast recht!", sagte er. „Ich werde weiter gegen TRAITOR kämpfen."
    Er gab Zerberoff die Schatulle. „Um den Stoß-Emitter zu zünden, musst du dich intensiv darauf konzentrieren. Die Waffe spürt, was du von ihr erwartest."
    Roi Danton wandte sich um und ging.
    Kein Wort des Dankes fiel, nichts.
    „Terraner!", rief Zerberoff hinter ihm her. „Vergiss nicht Aroff und Zerbone!"
     
    *
     
    Zerberoff wartete, bis Danton die Anthrazit-Sphäre verlassen hatte. Er wollte sicher sein, dass der Terraner wenigstens eine Chance hatte, dem Tod zu entgehen.
    Es war nicht die Psionische Stoßfront, die Danton und seine Leute fürchten mussten. Zerberoff war überzeugt davon, dass die Waffe keinesfalls nur den Progress-Wahrer vernichten würde.
    CRULT war angeschlagen. Die Dienstburg würde nur wenig länger als Antakur existieren.
    Mit letzter Kraft humpelte Zerberoff weiter. Jeder Schritt wurde zur neuen Qual. Sein zerschundener Körper war am Ende.
    Langsam, viel zu langsam kam er Antakur näher. Wenn er einen seiner Köpfe hob, glaubte er zu erkennen, dass der Progress-Wahrer spöttisch auf ihn herabschaute.
    Weiter!
    Und wenn er gezwungen war, zu Antakur zu kriechen, er würde nicht aufgeben. Das war Zerberoff nicht nur sich selbst schuldig, denn mittlerweile stand er auch in Dantons Schuld.
    Endlich taumelte er gegen den hellen Kristall der angewinkelten Beine. Einen Moment lang hielt Zerberoff sich noch aufrecht, dann rutschte er langsam an dem Kristall entlang zu Boden.
    Wie fühlst du dich, Antakur?, spotteten seine Gedanken. Hängst du am Leben? Ich würde es gerne wissen. Hast du die Freiheit, zu entscheiden, ob du sterben willst? Ich habe sie.
    Mit zitternden Fingern öffnete er die Schatulle. Vor ihm lag das verschwommen wirkende eiförmige Objekt.
    Kein schlechter Tod für einen Dual.
    Tausendmal besser als ein sinnloses Ende in einem namenlosen Traitank im Kampf gegen unbekannte Gegner.
    Seine vier Augen richteten sich auf den Psi-Emitter. Beide Gehirne stellten sich intensiv vor, wie es sein würde, sobald die Waffe zündete.
    Zerberoff glaubte zu sehen, dass der leuchtende Kristall von einer Sekunde zur nächsten matt wurde. Risse entstanden, weiteten sich gedankenschnell aus, und dann platzte der Kristall in einem Splitterregen auseinander.
    Das war der Moment, in dem der StoßEmitter die komprimierte Energie freisetzte. Der Duale Kapitän spürte noch, dass seine beiden Leben im Bruchteil eines Augenblicks aus dem Körper entwichen ...
    ... und er erkannte, dass sich in schier unendlicher Überraschung die Köpfe des Progress-Wahrers auf ihn richteten.
    Dann war nichts mehr.
     
    *
     
    Roi Danton und die Mikro-Bestien waren nur wenige hundert Meter vom Silberturm entfernt, als der Terraner einen grellen Blitz wahrzunehmen glaubte. Eine mentale Sturmflut fegte über ihn hinweg und brandete an den Terrassen der Dienstburg empor.
    Unmittelbar darauf folgte eine zweite heftige Erschütterung, ein gellender lautloser Aufschrei am Ende eines verzweifelten Todeskampfs.
    Antakur von Bitvelt existierte nicht mehr.
    Nahezu gleichzeitig bemerkte Danton den beginnenden Zerfall. Der Silberturm, die umliegenden kleineren Gebäude, sogar der längst schon aufgebrochene Boden, das alles wurde von einer eigenartigen Vibration erfasst, die feinste Risse entstehen ließ.
    In einem Meer aus Explosionen brach der Silberturm auseinander.
    Eine unheimliche Gewalt fegte über die Ebene hinweg. Danton sah die ersten Mikro-Bestien davonwirbeln wie welke Blätter im Herbststurm. Im nächsten Moment wurde er selbst von einer unsichtbaren Faust gepackt.
    Innerhalb weniger Augenblicke verlor er jede Orientierung. Gefangen in einem wirbelnden Kaleidoskop, hätte er nicht zu sagen vermocht, ob ihn der Sturm noch über den Boden trieb oder ihn längst schon zu den Terrassen emporgehoben hatte.
    Ein geflügelter Schemen trieb heran.
    Es war ein Terminaler Herold. Der Terraner konnte nicht erkennen, ob dieses Geschöpf noch lebte. Augenblicke später geriet der Schatten in die glühenden Ausläufer einer Explosion und wurde auseinandergerissen.
    Immer lauter rief Danton nach Trainz und den anderen Mikro-Bestien. Aber der Helmfunk blieb stumm.
    Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher