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2464 - Das Archaische Programm

Titel: 2464 - Das Archaische Programm
Autoren: Unbekannt
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die Gegenwart zurückgeschafft haben, ist ein mittleres Wunder. Alles steht immer auf Messers Schneide, auch wenn man es im Vorhinein noch so gut durchdacht zu haben glaubt. Und denk nur an Evolux: Dyramesch hat ebenfalls Entscheidungen gefällt – er hat nie ernsthaft an sich gezweifelt, und das hätte über kurz oder lang die ganze Weiße Welt vernichtet. Nein, es wird nie leichter.
    Im Gegenteil: Manchmal glaube ich, alle Erfahrung wendet sich irgendwann gegen mich und lässt mich länger und länger zögern, bis ich erstarrt bin."
    Mondra zog ihn hinaus. „Du hast dir einen regelrechten Evolux-Blues eingefangen, scheint mir. Wo ist der schneidige Terraner, der seine Menschheit zu den Sternen führte? Wo ist der Mann, der mich unter den Sternen von DaGlausch verzauberte? Und was will der alte, miesepetrige Grübler hier?"
    „Wer ist hier miesepetrig?" Rhodan hüpfte betont munter auf die Plattform, die zehn Zentimeter über dem Boden ruhte.
    „Es ehrt dich, dass du an die Opfer denkst, die Entscheidungen mit sich bringen. Aber sie dürfen dich nicht vergessen lassen, dass du letztlich immer Positives bewirkt hast." Sie stieg hinter ihm auf, umschlang ihn mit einem Arm und bediente mit der freien Hand das Steuergerät, das ins Geländer integriert war. Gemächlich setzte sich die Plattform in Bewegung, trug sie zum nächsten Antigrav und beschleunigte.
    Rhodan seufzte, warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitanzeige seines Multifunktionsarmbands.
    „Du hast wahrscheinlich recht. Vielleicht ist es die absolute Ungewissheit unserer Situation, die mir so zusetzt.
    Oder die Perspektive – ARCHETIM hatte Millionen Verbündete und starke Einsatztruppen der Kosmokraten an seiner Seite. Und wir? Abgehalfterte Ritter der Tiefe und ein antikes Raumschiff. Als ob wir mit Leuchtdioden ein Raumgefecht bestreiten wollten, wenn du ehrlich bist."
     
    *
     
    Die Schwebeplattform erreichte eine der Hauptebenen der JULES VERNE-1 und glitt auswärts, auf eine der großen Lastenschleusen zu. Ein blassrosa leuchtendes Schirmfeld baute sich über ihr auf, dann durchstieß die Plattform das Prallfeld der offenen Schleuse. Sie raste unter der Decke des vier mal vier mal drei Kilometer messenden Hangars entlang und senkte sich nach und nach abwärts.
    In der goldenen Wandung bildete sich eine dunkle Öffnung, die das kleine Fahrzeug aufnahm. Ein paar hundert Meter weiter brachte Mondra es zum Stehen.
    In Sichtweite ragte das Tor der Transmitterstation auf. Als sie sich näherten, glitt das Schott lautlos zur Seite.
    „Bring uns zur Lenkzentrale von CHEOS-TAI!", forderte der Terraner.
    Er fasste Mondra Diamond an der Hand. Schulter an Schulter traten sie in den Abstrahlbereich des Aggregats und fanden sich einen halben Atemzug später in der Empfangsstation wieder.
    Vom Empfänger zur Kuppelhalle waren es nicht ganz hundert Meter.
    Mondra hielt ihn beim Gehen plötzlich ein wenig zurück.
    Rhodan runzelte die Stirn. „Was ...?"
    „Du hast es plötzlich sehr eilig. Du willst es so schnell wie möglich hinter dich bringen."
    „Mag sein." Er musste ob ihrer Fürsorge grinsen und zog sie erneut fester an sich. „Aber wie du schon gesagt hast: Letzten Endes wird es etwas Positives bewirken. Wie immer."
    „Na also, so mag ich dich viel lieber.
    Du hast dir eine Belohnung verdient, mein abgehalfterter Ritter."
    „Dein Wort in ES’ Ohr."
    „Wer spricht von ES?" Mondra drückte ihn kurz und heftig an sich.
    „Du hast viel Ähnlichkeit mit meinem alten Freund", sagte Perry.
    „Du bist genauso geheimnisvoll, verjüngst mich regelrecht und hältst mich ständig auf Trab ..."
    „Sei froh", gab sie zurück, „dass ich nicht zur Körperlosigkeit neige. Und dass ES und ich dich auf Trab halten und dir nie Zeit lassen, Atem zu holen.
    Die Arkoniden hatten einst diese Zeit, aber sie sind dabei eingeschlafen und degeneriert."
    „Und ich dachte, dahinter stünden strategische Gründe, damit wir dem jeweiligen Gegner immer um eine Nasenlänge voraus sind."
    „Das ist eine zwangsläufige Folge des vorgegebenen Tempos."
    „Akkordarbeiter der Evolution also." Der Terraner nickte. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch. „Und du bist demnach so etwas wie meine Erfolgsprämie, was?"
    Mondra lachte. „Irgendwie so etwas."
    Sie erreichten die Lenkzentrale und traten ein. Alle waren schon da und blickten ihnen entgegen. Icho Tolot stand weiter hinten, trotzdem wirkte er immer noch hoch und wuchtig. Die drei Laosoor Pothawk, Limbox und
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