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2463 - Isokrain der Kosmitter

Titel: 2463 - Isokrain der Kosmitter
Autoren: Unbekannt
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einzuschleusen, das das Wächter-Programm nach und nach infiltrierte, sämtliche Daten überspielte und ihn über alle Reaktionen des Wächters auf dem Laufenden hielt.
    Schon die ersten Ergebnisse faszinierten den Kosmitter. Der Wächter hatte die letzten ... Ja, was? Jahrhunderttausende? Gar Jahrmillionen? ... keineswegs vollständig inaktiv verbracht. Ein Teil von ihm war ständig damit beschäftigt gewesen, die Anlage zu erhalten. Nun, da die Negasphäre endlich entstand, war der gesamte Komplex schlagartig zum Leben erwacht.
    Und der Wächter hatte Isokrains Annäherung bemerkt. Das musste jedoch nicht automatisch etwas Schlechtes bedeuten; vielleicht stufte er Isokrain nicht als Unbefugten oder Feind ein.
    Noch sammelte der Wächter Informationen, wartete ab.
    Auch Isokrain wartete, wenn auch keineswegs so geduldig wie der Wächter, auf neue Daten. Diese Zeiträume, dachte er. Vielleicht sogar Jahrmillionen. Sein Leben währte nach Jahrhunderten, und wenn es hochkam, nach einem Jahrtausend. Wie lange war es her, dass das Volk der Insk-Karew vom Bruderstand der Kosmitter akzeptiert und aufgenommen worden war? 40.000 Jahre? 50.000? Er musste in ganz anderen Zeitkategorien denken.
    Ungeduldig rief er die in einem steten Strom eintreffenden Daten ab. Noch immer hatte sich der Wächter nicht entschieden. Der Funkkontakt war ihm natürlich nicht entgangen, und ein Teil seines Ichs war damit beschäftigt, die Impulse zu untersuchen. Eine eindeutige Identifikation der Eindringlinge oder aber Besucher war ihm nicht möglich.
    Genau darauf hatte Isokrain gehofft.
    Geduld!, mahnte er sich zur Vorsicht.
    Isokrain durfte in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen, zumal der Wächter Ungeduld bei der Einschätzung der Lage zeigte. Obwohl der Hüter der Station kein Zeitgefühl im herkömmlichen Sinne besaß, dauerte ihm die eindeutige Identifizierung des Eindringlings oder Besuchers zu lange. Isokrains Schiff näherte sich nur zaghaft einer Schleuse – der Wächter kannte sie als VIII –, aber als es sie erreicht hatte, unternahm er wieder nichts.
    Der Wächter schien zu begreifen, dass dies kein Verhalten war, das von der Besatzung zu erwarten war. Andererseits mochte die verstrichene Zeit zu Veränderungen geführt haben.
    Wie um sich Gewissheit zu verschaffen, flogen dem Besucher drei Drohnen entgegen. Isokrain wusste nicht zu sagen, weshalb der Wächter nicht direkt über Kommunikationsanlagen akustischen Kontakt suchte.
    Emotionslos wartete der Wächter ab.
    Der entscheidende Augenblick, dachte Isokrain. Die EBENE VON ERRANTERNOHRE hatte die drei Drohnen in der Ortung. Der Insk-Karew ließ sie analysieren – es waren harmlose Maschinen zur Datensammlung – und vernichtete sie dann mit drei gezielten Schüssen.
     
    *
     
    Die Zerstörung der Maschinen gab den Ausschlag. Der Wächter kam zum Schluss, dass der Besucher zur Kategorie Eindringlinge gehörte. Und er wusste genau, wie er mit Eindringlingen zu verfahren hatte.
    Seit langer Zeit ungenutzte Programme wurden aufgerufen, Befehle rasten durch den Wächter und seine Station.
    Tief im Inneren der Station liefen weitere Maschinen an, um ihrerseits andere Geräte mit Energie zu versorgen. Die Beamten hatten ziemlich genaue Vorstellungen darüber gehabt, wie mit Eindringlingen zu verfahren war. Und sie verfügten über eine ziemlich grausame Phantasie. Der Wächtercomputer bereitete sich gründlich darauf vor, das Programm seiner Herren auszuführen.
     
    *
     
    Gespannt verfolgte Isokrain die Reaktion des Wächters. Aber er war noch nicht beunruhigt; alles verlief nach Plan. Der Bruderstand der Kosmitter war in vielen Galaxien im Auftrag von Mächtigen oder Rittern der Tiefe als Kundschafter tätig; er hatte große Erfahrung im Umgang mit den Mächten des Chaos, und Isokrain war einer der erfahrensten Angehörigen des Standes.
     
    *
     
    Als der Wächter immer mehr der alten Programme seiner Herren zum Leben erweckte, stellte er fest, dass seine Erbauer nie ernsthaft mit der Möglichkeit gerechnet hatten, die Station könne tatsächlich von fremden Eindringlingen besucht werden. Auch was die Ausrüstungsgegenstände anging, hatten sie nie mit einem so hochwertigen Raumschiff gerechnet.
    Ununterbrochen ließ der Wächter Daten sammeln und analysieren. Es gelang ihm dennoch nicht, das genaue Potenzial der Eindringlinge zu berechnen. Also stellte er sich auf weitere Unwägbarkeiten ein und begann einige Teile der großen Falle zu variieren, sodass er sich blitzschnell
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