Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2463 - Isokrain der Kosmitter

Titel: 2463 - Isokrain der Kosmitter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen ungeheuren Wissensschatz über die Terminale Kolonne besitzen."
    Dreißig Millionen Jahren, berichtigte der Weltweise.
    „Ich will dir reinen Wein einschenken", sagte Atlan, „und nicht verschweigen, dass ich selbst ebenso entschieden hätte wie Ronald Tekener. Wie du möglicherweise weißt, befindest du dich in der Galaxis Hangay. Hangay wiederum durchläuft einen Entwicklungsprozess zu einer Proto-Negasphäre. Die umliegenden Galaxien werden bereits zur Errichtung des Chaotenders VULTAPHER verwertet. Und in Hangay selbst stehen Verwüstungen bevor, die noch niemand abschätzen kann.
    Dein Wissen wäre für uns, die Leidtragenden dieser Entwicklung, von größtem Wert."
    Der Weltweise schwieg.
    „Ich weiß, dass du nicht mehr Teil der Terminalen Kolonne sein willst", fuhr der unsterbliche Arkonide fort, „und dass deine Auffassung vom Wert des Lebens vielleicht eher der unseren ähnelt."
    Tekener runzelte die Stirn. Konnte der Arkonide tatsächlich so schnell Zusammenhänge herstellen? Oder war das einfach ein Schuss ins Blaue, aufs Geratewohl dahingesagt?
    „Ich wünsche mir deshalb, dass du nicht stirbst, sondern vielmehr hilfst, Hangay und die umliegenden Galaxien zu retten. Mit ihren ungezählten Billiarden Lebewesen! Und überhaupt ...
    was soll dein Tod jetzt überhaupt noch bringen? Die Voraussetzungen deiner Existenz sind doch ohnehin gebrochen!
    Du bist frei!" Atlan stockte. „Soweit man die Gesellschaft der Terraner als Freiheit bezeichnen möchte„, fügte er dann hinzu.
    Die Antwort des Weltweisen geriet so heftig, dass Tekener zusammenzuckte.
    Ich beurteile mittlerweile nicht mehr allein die Gesellschaft der Kolonne als Gefängnis, sondern meine eigene Körperlichkeit. Und diese Körperlichkeit muss enden!
    Tekener spürte, dass Atlan plötzlich stutzte. „Und wieso?", hakte der Arkonide mit dem nächsten Atemzug nach.
    Der Weltweise antworte nicht.
    Tekener fragte sich, ob der Arkonide den Bogen überspannt hatte. Aber welche andere Wahl hatte sein Freund und Kampfgenosse gehabt? Wie sollte ein Mensch, auch wenn ein Chip unter dem Schlüsselbein ihn unsterblich machte, mit einem Wesen kommunizieren, das den eigenen Aussagen zufolge dreißig Millionen Jahre alt war?
    „Lässt sich das Beenden deiner Körperlichkeit nicht zumindest aufschieben, bis die Entstehung der Negasphäre Hangay verhindert ist?", fragte der Arkonide schließlich.
    Der Weltweise schwieg.
    „Ich versichere dir, dass wir niemals deine neuen Gefängniswärter sein werden", fuhr Atlan fort. „Sollst du am Ende dieses Gespräches noch immer dein sofortiges Ende verlangen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du es bekommst!"
    Keine Reaktion des Quallenwesens.
    „Die Terraner haben dich gegen deinen Willen gerettet, das ist wahr. Und das, obwohl du dich ihnen gegenüber freundlich verhalten hast. Doch überdenke deine Pläne!"
    Atlans Stimme klingt geradezu beschwörerisch, dachte Tekener.
    „Es kommt auch auf die Rettung der Intelligenzen in und weit um Hangay an! Bedenke, welche Rolle du dabei spielen könntest! Eine Rolle, die sich zum Wohle vieler auswirken würde!
    Vielleicht ist mit dieser Vision im Sinn zumindest ein Aufschub deines Todes denkbar?"
    Tekener spürte, dass der mentale Verfolgerspot, den er schon bei der ersten Begegnung wahrgenommen hatte, sich mit großer Intensität auf den Arkoniden richtete. Als versuche der Weltweise, Atlans Charakter und seine Ernsthaftigkeit einzuschätzen.
    Das Ergebnis überraschte ihn. Nach fünf Tagen des Schweigens hatte der ehemalige Lordadmiral der USO ein positives Resultat herbeigeführt. In einer Art Rückkopplung nahm Tekener wahr, dass das seltsame Geschöpf anfing, Vertrauen zu Atlan zu fassen.
    Der Gedanke elektrisierte den Smiler geradezu.
    Ich bin zu einem Aufschub bereit, erklang endlich die zögernde Antwort in seinem Kopf.
    „Und dein erster Beitrag zum Kampf für Hangay", sagte der Arkonide wie aus der Pistole geschossen, „könnte darin bestehen, uns Wissen zu vermitteln!"
    Schmiede das Eisen, solange es heiß ist!, dachte Tekener.
     
    *
     
    Übergangslos begann der Weltweise von Azdun zu berichten, und Tekener verspürte wieder jenes Staunen, jene einzigartige gefühlsmäßige Reaktion, die sich bei ihm immer einstellte, wenn er plötzlich mit einem Konzept konfrontiert wurde oder es auch nur sah oder erkannte, das im Kontext neuer Informationen eine Überraschung enthielt.
    Er spürte, wie schon so oft, die Größe des Kosmos, die alles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher