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2444 - Vor der Finalen Schlacht

Titel: 2444 - Vor der Finalen Schlacht
Autoren: Unbekannt
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Terraner. Aber ich bin ein Hermaphrodit. So wie alle Aeganer. Ich fühle ebenso wie Kamuko, wer und was du bist. Sei dir dessen bewusst, dass du auch auf mich eine gewisse Wirkung ausübst."
    Er sagte es wie selbstverständlich; und vielleicht war es das für ihn auch.
    Die Aeganer nahmen ein sehr entspanntes Verhältnis zu ihrer Sexualität ein. Anders war es ihnen wohl nicht möglich, ihre Art zu erhalten.
    Perry Rhodan speicherte die Information ab. Er erlaubte sich nicht, allzu lange über ihre Bedeutung zu grübeln.
    Dafür musste später Zeit sein. „Das erklärt aber noch lange nicht, warum ihr beide euch so sehr ähnelt. Es ist nicht nur das Aussehen, sondern auch die Art, wie ihr euch gebt, wie ihr redet und handelt."
    „Worauf willst du hinaus, Terraner?"
    Ki-Myo drehte sich langsam um. Der diskusförmige Kampfroboter folgte der Bewegung. Er surrte bedrohlich.
    „Unsere Erzeuger haben sich mit den Angehörigen desselben Fremdvolkes gepaart, und sie trafen eine gute Wahl.
    Hältst du das für ungewöhnlich? Immerhin können wir es riechen, wenn wir jemandem gegenüberstehen, der besonders vielversprechende Erbanlagen in sich trägt. Wie man sieht, sind wir beide hervorragende ... Produkte.
    ARCHETIM beruft stets nur den fähigsten Aeganer einer Generation in seine Dienste."
    Er zog einen Schlauch aus einem zylinderförmigen Gefäß und stopfte ihn sich tief in das weit aufgeblähte Nasenloch. Seine Hände zitterten leicht, als er Flüssigkeit einsog. Ein dünner Wasserfaden zog sich über Mund und Kinn hinab zum Körper.
    „Ist das alles, was du wissen wolltest?"
    „Nein, Gesandter." Perry holte tief Atem. „Es stört mich, dass du nicht mit offenen Karten spielst."
    „Du beleidigst mich schon wieder; und das auf meinem eigenen Territorium?!"
    „Dann besänftige mein Misstrauen, Ki-Myo: Warum verbirgst du dein wahres Aussehen?"
     
    *
     
    Der Aeganer stand stocksteif da, wie vom Schlag gerührt. Lediglich seine beiden Hände bewegten sich, als entwickelten sie ein Eigenleben. Die Daumenpaare rieben unruhig aneinander und erzeugten ein seltsames, raschelndes Geräusch.
    „Ich bin – bei aller Bescheidenheit – ein recht guter Beobachter", fuhr Perry fort. „Deine Mimik zeigt ... Wiederholungen. Wie kleine Filmchen, die in einer Endlosschleife abgespielt werden.
    Immer und immer wieder. Ich bat NEMO, das Schiffsgehirn der JULES VERNE, Aufnahmen von dir während deiner öffentlichen Auftritte miteinander zu vergleichen. Und siehe da – es stellte sich heraus, dass sich gewisse Bewegungen der Haut, subkutane Regungen der Muskulatur und von Nervengruppen wiederholten. Meine Ahnung fand eine Bestätigung. Du bist nicht der, der du zu sein scheinst. Du trägst eine Maske."
    „Ich bin nachlässig geworden", sagte Ki-Myo leise. „Früher hätte ich besser auf meine ... Haut geachtet."
    „Nun?" Perry Rhodan setzte sich langsam. Der Stuhl passte sich perfekt an seine Körperform an.
    „Du ... enttarnst mich und hast den Mut, mich in meinem eigenen Schiff damit zu konfrontieren? Meinst du nicht, dass du zu viel riskierst?" Der Aeganer tat einen Schritt näher. Er hatte sich wieder gefangen. Er wirkte energiegeladen, beherrscht, ruhig.
    „Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich halte dich für ein Wesen mit höchsten ethischen Werten und Ansprüchen, Ki-Myo. Und dennoch verbirgst du etwas. Das schafft Misstrauen. Ich bin es meiner Schiffsbesatzung und mir selbst schuldig, die Wahrheit herauszufinden. Also: Was ist dein Geheimnis?"
    Die Präsenz des Gesandten wirkte erdrückend. Es war, als würde ihm Ki-Myo zeigen wollen, wer die Zügel in der Hand hielt, wer das Alphatierchen war. Perry Rhodan widerstand mühsam. Die grünen Augen des Aeganers strahlten etwas Beunruhigendes aus.
    Etwas, das sich nicht deuten ließ.
    „Also schön, Terraner." Der Aeganer nestelte an einer silberglänzenden Fibel am Kragen seiner schwarzen Uniformjacke umher. „Du hast einen Teil der Wahrheit erkannt. Ich trage eine videoplastische Maske. Sie soll mein wahres Ich verbergen. Aber sie beschränkt sich nicht nur auf mein Gesicht."
    Das Maskenbildnis löste sich auf.
    Offenbar bestand es aus formenergetischen Strukturen. Ein nichtssagendes graues Etwas hüllte für wenige Sekunden den Körper des Aeganers ein. Der Schatten verschwand, als würde er von Vakuumdüsen abgesaugt werden.
    Perry Rhodan schwankte zwischen Neugierde und Besorgnis. Hatte er richtig gehandelt, oder war er zu tief in die Intimsphäre Ki-Myos
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