Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2444 - Vor der Finalen Schlacht

Titel: 2444 - Vor der Finalen Schlacht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Flottenstärke, im Schiffbau verwendete Materialien, Offensiv- und Defensivwaffen.
    Sie würden sich nicht mehr als fünf Minuten für ihre Aufgabe Zeit lassen, vermutete Ki-Myo. Danach stieg mit jeder Sekunde die Gefahr exponentiell an, dass weitere Verbände der Terminalen Flotte am Schauplatz auftauchten.
    „Ich habe dich nicht gebeten, sondern dir einen Befehl erteilt." Mitunter hatte Ki-Myo die oberlehrerhafte Bevormundung seines Helfers satt. Er besaß ein Recht auf Emotionen. Er benötigte sie, um weiterhin zu funktionieren.
    Um seine Aufgabe zu Ende zu bringen.
    KM-1x gehorchte zögerlich. Er verlangsamte seine Schritte und blieb vor ihm stehen. „Hast du einen besonderen Wunsch?"
    „Generiere ein Zufallsbild!", ordnete Ki-Myo an.
    Der Kopf, der auf den zylindrischen Grundkörper aufgepfropft war, veränderte seine Kugelform. Er wuchs sich zu einem ovalen Etwas aus. Zu der ...
    Gesichtssphäre eines Fangu Lotis.
     
    *
     
    „Ich bin Nor Too", hörte Ki-Myo die säuselnde Stimme des fremdartigen Wesens. „Ich war der Siebente. Wenige Traumperioden bevor die Morgoth’Daer über meine Heimat herfielen, erschienst du mit deinem sonderbaren Raumschiff."
    Ki-Myo atmete tief durch. Die Erinnerung kehrte zurück, so schmerzlich wie zu dem Zeitpunkt, da er sie zu verbergen beschloss. Das Schicksal der Fangu Lotis hatte ihn besonders berührt.
    „Wir hatten das Flüstern zwischen den Sternen gehört und gedeutet, aber nicht geglaubt. Zu unwahrscheinlich erschien, was uns die Sternenwinde weismachen wollten. Wir vertrauten unserer eigenen Gabe nicht mehr." Verschämt entrollte Nor Too seine beiden Lappzungen. Sie glitten über die Tonnenbrust des Psychologischen Roboters und hinterließen Spuren der Feuchtigkeit. Die Illusion wirkte so täuschend echt, dass Ki-Myo für einen Augenblick glaubte, tatsächlich einem Fangu Lotis gegenüberzustehen.
    „Wir taten weiter das, was wir seit Äonen als unsere Aufgabe betrachteten. Wir woben Bilder und erfanden Geschichten. Lustige und traurige, bitterböse und entspannende. Als Siebenter oblag es mir, mit meinen Stammesonkeln die Netze auszuwerfen und unsere Fantasiebilder auf den Weg zu schicken. Dorthin, wo wir meinten, dass sie eine sinnvolle Aufgabe erfüllen würden. Denn wir wussten, wie vielen Völkern es verwehrt war, eigene Träume zu entwickeln."
    Ki-Myo trat einen Schritt zurück. Er musste Abstand gewinnen. Er durfte sich nicht allzu tief in die Illusion ziehen lassen.
    „Wir kannten Raumschiffe, aber wir ignorierten sie. Sie wirkten nicht real genug. Sie hatten in unserer Welt lediglich einen Platz am Rande unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten. Sie stellten bloß eine von vielen Millionen Möglichkeiten dar, von einem Ort zum nächsten zu gelangen."
    Ki-Myo konnte es nicht glauben.
    Auch wenn er wusste, dass die Fangu Lotis niemals logen.
    Besser gesagt: niemals gelogen hatten.
    „Ich wusste nicht, dass es so viele gibt ..." Die Gedankenbilder, die KM1x projizieren konnte, bargen immer wieder Überraschungen. Sie besaßen eine ganz besondere Tiefe. Manche von ihnen enthielten das Wissen eines ganzen Volkes, vom Anbeginn ihrer Werdung bis zum Untergang.
    „Körperliche Reisen sind lediglich ein Aspekt der Fortbewegung", fuhr der Avatar fort. „Ein ziemlich vernachlässigbarer übrigens. Denn erst wenn der Geist sich erhebt und in die Ferne schweift, wenn man sich ganzheitlich woandershin zu versetzen vermag, dann lernt man andere Orte wirklich kennen."
    Der Fangu Lotis zog seine Zungen zurück und aß sie bedachtsam auf. Die verschluckte Masse würde an irgendeinem anderen Teil seines Körpers neuerlich zum Vorschein kommen und dort eine veränderte Bedeutung erlangen.
    „Wir hielten dich für eine Projektion", sagte Nor Too. „Für einen reflektierten Traum, von einem Volk zurückgesandt, das mit unseren Bildern nichts anzufangen wusste. Umso verwirrter waren wir, als wir deine Eigenständigkeit zu verstehen begannen."
    „Auch ich war verwirrt", erinnerte sich Ki-Myo. „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass ihr mich essen würdet, um herauszufinden, wer und was ich war."
    „Nur so konnten wir uns von dir und deinen Absichten überzeugen. Der Dritte, der dich zu sich nahm, gab sich größte Mühe, dich in einem Stück zu belassen."
    „Er hat seine Aufgabe sehr gut erledigt. Dennoch handelte es sich um eine ziemlich ... einzigartige Erfahrung."
    „Für dich, wie auch für uns. Umso mehr, als wir nicht verstanden, was das Universum für dich und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher