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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan
Autoren: Unbekannt
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muss ESCHER abschalten!"
    Aber noch ehe wir die SOL erreichten, erhielten wir eine weitere niederschmetternde Nachricht.
    Nicht genug damit, dass Traitanks das System nach uns absuchten und ESCHER einen geheimnisvollen Angriff auf SENECA startete. Zu allem Überfluss blieb der Erste Kybernetiker unauffindbar. Damit war niemand in der Lage, die Parapositronik abzuschalten.
    Die Zeichen standen auf Sturm.
     
     
    Hyperdim
     
    Irgendwann erlischt der Rausch.
    Zumindest teilweise.
    Laurence Savoire treibt durch die funkelnden Datenströme der Hyperdim-Matrix.
    Noch immer ist er gefangen von der unendlichen Präzision und Klarheit, der strengen Logik der Informationen.
    Noch immer bannen ihn die Farben, die er nicht nur endlich wieder sieht, sondern auch empfindet. Es erhebt ihn, es wirbelt ihn durch die Weiten der Ebene, die in Wirklichkeit ein mehrdimensionales Geflecht ist.
    Manchmal blickt er von außen auf die Prozessoren, dann wieder taucht er tief genug ein, um selbst als Teil mit dem Kollektiv zu Verschmelzen. Die Gedanken all der anderen Prozessoren, die er einst so gut kannte, als sie noch Menschen waren, tanzen in ihm und durch ihn.
    Er hört sie, er fühlt sie, er teilt sie. Er kennt ihre innersten Empfindungen.
    Oder doch nicht?
    Signal Laurence Savoire, unbewusst ausgesandt: „Da ist eine Sperre."
    Signale Pal Astuin und Sybel Bytter, sich überlagernd: „Es spielt..." – „Du stehst ..." – „... keine ..." – „... noch außerhalb ..." – „... Rolle." – „... des Kollektivs."
    Neben ihm windet sich eine Leuchtspirale aus der Ebene, schießt blaugrüne Flammenlohen von sich, die sich vereinen und zurückschmelzen in die Ebene.
    Pal Astuins Präsenz schwebt neben dem Ersten Kybernetiker. Einem glühenden Ball gleich folgt Sybel Bytter.
    Signal Laurence Savoire: „Was soll das? Warum verteidigt ihr euch so vehement? Was verbergt ihr vor mir?"
    Signal Sybel Bytter: „Es gibt einen Plan, Laurence – vertraue uns, und alles wird gut. Auch für dich."
    Signal Pal Astuin: „Es gibt tatsächlich eine Sperre, aber es spielt für dich keine Rolle. Jeder Prozessor hat das Recht und die Möglichkeit, seine innersten Gedanken zu verbergen. Dir selbst wird es dereinst nicht anders gehen."
    Misstrauen regt sich in Savoires Bewusstsein, doch was bedeutet dieses Gefühl schon angesichts der Aussicht, noch länger in der Hyperdim-Matrix verweilen zu können? Astuins Behauptung klingt plausibel. Sybel, seine alte Freundin, hat von einem Plan gesprochen ... doch muss er sich darum kümmern?
    Kann ESCHER nicht tun, was immer ESCHER tun will?
    Tief in ihm regt sich Widerstand gegen diese Auffassung. Gerade er als Erster Kybernetiker kann unmöglich Nachsicht zeigen, wenn die Parapositronik wieder einmal ein eigenes Spiel zu ...
    Daten und Informationen und Strukturen und Empfindungen und Leben strömen auf ihn ein, und er vergisst.
    Wieder im Rausch des Erlebnisses gefangen, setzt Dr. Laurence Savoire seine Reise durch ESCHERS Hyperdim-Matrix fort. Es ist ein erhebendes Erlebnis. Überwältigend. Großartig.
    Wichtiger als alles andere.
     
    8.
     
    Der zentrale Transfer
     
    „Wir müssen dieses Maschinenmonstrum abschalten!"
    Wir hatten Ronald Tekener nicht davon abhalten können, uns auf die RICHARD BURTON zu begleiten. Er hatte ESCHERS Entwicklung nicht miterlebt und war angesichts der aktuellen Ereignisse noch schlechter auf die Parapositronik zu sprechen als viele Besatzungsmitglieder der BURTON. Ob er deshalb gerade in einer solchen Krisensituation der richtige Einsatzpartner war, wagte ich zu bezweifeln – andererseits besaß er womöglich die nötige Distanz, die uns fehlte.
    Indica wies ihn auf seinen Denkfehler hin. „Nur Laurence Savoire wäre dazu in der Lage, ESCHER zu desaktivieren."
    Wir betraten die Zentrale der SOL.
    Kommandant Erik Theonta erwartete uns, hielt sich jedoch nicht lange mit einer Begrüßung auf. „Schlechte Nachrichten. Der gesamte Ringwulstsegment-Hangar, in dem die ESCHER-Komponenten untergebracht sind, ist schalttechnisch nicht mehr zu erreichen."
    „Das heißt ..."
    „Es gibt keinen Zugriff mehr auf einen großen Teil des Schiffs, genau das!"
    Auf direktem Weg würden wir ebenfalls keinen Zutritt erhalten, denn der Hangar, der die gewaltigen Hardware-Blöcke der Parapositronik beherbergte, war gesondert abgesichert. Niemand konnte ohne brachiale Gewalt in ESCHERS Kontrollraum eindringen, wenn die Schotten abgeriegelt waren.
    Indica zog dieselben Schlussfolgerungen.
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