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2441 - Die letzten vierzig

Titel: 2441 - Die letzten vierzig
Autoren: Unbekannt
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vernichtet; mit ihr, allem Ermessen nach, auch sein verräterisches Zellmaterial.
    Sauber erledigt. Mein erster Terroranschlag! Was hätte wohl Urururururopa Crom gesagt, wenn er das erlebt hätte?
    Zum Beispiel: Zieh schleunigst Leine, Nochkind!
    Er war kaum in die Katakomben des Stadions abgetaucht, als darüber die Hölle losbrach und via Kolonnen-Funk Systemalarm ausgerufen wurde.
    Zu früh, viel zu früh für seinen Freund Sinco ...
    Trest wollte, geleitet vom Navigationssystem seines Armbands, dieselbe Route durch die Kanalisation nehmen wie auf dem Herweg. Jedoch hatten sich, bedingt durch den Alarmzustand, zahlreiche zuvor offene Schotten geschlossen. Er musste ausweichen, mehr als einmal, und dabei half auch das von der Noquaa-Kansahariyya besorgte Kartenmaterial nicht mehr weiter.
    Als ihn zum zehnten oder zwanzigsten Mal ein versperrter Durchgang zum Umkehren zwang, schaltete er die Navi-Funktion aus. Da vertraute er lieber auf seine Intuition, die ihn in derlei Irrgärten noch nie im Stich gelassen hatte.
    Noch nie zuvor.
     
    *
     
    Fünf Minuten. Sieben. Acht ... Unaufhaltsam näherten sich die Suchtrupps der Unterkunft des Einsatzkommandos.
    „Tadellos mitgedacht, Kadettin Grushgelaard", lobte Sinco Venethos.
    Gurli sprang bis fast an die Decke, als ihr Anführer auf einmal mitten unter ihnen stand – nachdem er sein Dunkelfeld desaktiviert hatte. „Wie ... wie ...", stammelte sie.
    „Ich habe mir erlaubt, per Anhalter auf der Antigravplattform zweier Ganschkaren mitzufliegen, die in diese Richtung unterwegs waren. – Okay, fahrt den Transmitter hoch und dann nichts wie fort von hier!"
    Das war ihr letzter und höchster Trumpf: eine Spezialvorrichtung, von findigen Technikern in den Bordwerkstätten der SOL gebastelt. Der Käfigtransmitter archaischen Baumusters hatte zwar auf lange Entfernungen nicht getestet werden können, sollte jedoch gute Resultate erbringen. Die Gegenstation befand sich im rund ein Lichtjahr vom Cricker-System entfernten, heimatlichen Hantelraumer.
    „Trest ist noch nicht zurück."
    Jetzt war Sinco der Schockierte. Stichwortartig klärte Gurli ihn darüber auf, wer beziehungsweise was den Alarm und die Razzia ausgelöst hatte.
    „Verflixt, wir können auf keinen Fall länger warten!"
    Der Wachtposten vom Ausguck meldete, dass die Kolonnen-Truppen demnächst mit dem benachbarten Gebäudekomplex fertig sein würden. Drei Mom’Serimer fanden auf einmal Platz im Käfig des Transmitters, wusste Gurli; und nach jedem Transportvorgang vergingen einige Sekunden, bis das Gerät wieder sendebereit war.
    Hinzu kam, dass ihr Aufenthaltsort mit dem ersten Transmitterschock auf den Orterschirmen ihrer Feinde aufblitzen würde wie ein Leuchtfeuer. Wenn nicht sogar schon kurz davor, wegen des signifikant ansteigenden Energieverbrauchs.
    „Wir setzen uns ab!", befahl Kadett Venethos mit flacher Stimme. Der zuständige Korporal betätigte den Schalter. Das Summen des hochfahrenden Aggregats ging Gurli durch Mark und Bein.
    Dreiergruppen formierten sich, legten ihre Masken ab. Die Reihenfolge war lang schon festgelegt, die Fluchtaktion im Trainingssaal der SOL-Akademie dutzendfach gedrillt worden.
    „Gerät funktionsfähig."
    „Dann los. Erstes Trio – weg mit euch!"
    Zwei Fragen brannten in Gurli Grushgelaards Hirn. Wie schnell waren die Soldaten der Kolonne?
    Und: Wo steckte Trest?
     
    *
     
    In Schwierigkeiten hatte er sich schon oft befunden. Aber nicht in solchen.
    Hoffnungslos verirrt. Keine Ahnung, wie viele Kellergeschosse tief unter der Stadt Tablo Guz. Geschweige denn wo; wie weitab von seinem Ziel, der Unterkunft der Ondrillavennok-Delegation.
    Trest Harkanvolter hatte sämtliche Geschichten verschlungen, die in den Archiven der SOL über das unverhoffte Erwachen von Mutanten-Fähigkeiten auflagen.
    Wie Ras Tschubai von einer Raubkatze angefallen worden war und sich durch seinen allerersten Teleporter-Sprung in Sicherheit brachte.
    Wie der Doppelkopf-Mutant Iwan Iwanowitsch Goratschin die erste Kernexplosion mittels seiner Zünderfähigkeit erzeugte, während er verletzt auf der Flucht vor Entführern war.
    Und nicht zuletzt wie Trests erklärter Liebling, die sechsjährige Betty Toufry, ihren Vater erschoss, weil sie ihn telepathisch als Individual-Verformer erkannte, der die Erde in einen Atomkrieg treiben wollte.
    Immer hatte extremer Stress den Ausschlag gegeben. Und war nicht auch er, Trest Harkanvolter, erst sechs Jahre alt, verwundet, auf der Flucht sowie in akuter
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