Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
stand, fühlte er sich einigermaßen sicher. Sie hatten selbstverständlich sämtliche Schutzanzüge nachträglich mit Hyperkristallen ausgestattet.
    Das Schott öffnete sich, er trat hinaus und musste im nächsten Augenblick um sein Gleichgewicht kämpfen. Unsichtbare Finger zerrten an ihm; der Sturm wütete mit einer Kraft, die er sich im Inneren des kleinen Raumfahrzeugs nicht hatte vorstellen können. Die Sicht war auf wenige Meter beschränkt.
    Den Antigrav aktivierte er bewusst nicht, weil er sich einen direkten Eindruck von den Umweltbedingungen verschaffen wollte. Nach ein paar Schritten hatte er sich ein wenig an die Umgebung gewöhnt und beugte den Oberkörper vor, um gegen den Wind bestehen zu können.
    Nun erkannte er stellenweise, was Dr.
    Carapol mit den Falschfarben dargestellt hatte: Hier und da erstreckten sich Mauern, die Reste von Gebäuden, einer Stadt, die vor Jahrtausenden untergegangen sein musste. Doch die meisten waren nur noch einige Handbreit hoch und kaum zu sehen unter aufgeschüttetem Erdreich und starker Bewachsung mannigfaltiger Grünpflanzen.
    Ein Geräusch drang durch das Jaulen des Windes, ein hohes, klagendes Heulen, dem sofort ein anderes antwortete. Es war nicht weit entfernt und erinnerte Bull an das irdischer Wölfe.
    „Reginald, Lebenszeichen nähern sich!", rief Fran und sah von ihrem Ortungsgerät auf. „Tiere, ein Rudel ... sieben Exemplare, nein, acht. Vierbeiner, Schulterhöhe hundert, teilweise fast hundertfünfzig Zentimeter ..."
    Bull sah in den Sturm hinaus, doch der Regen fiel so heftig, dass er kaum etwas sehen konnte. „Wie weit entfernt?"
    „Fünfzig Meter! Und sie fächern aus ...
    nähern sich dabei aber. Langsam, aber stetig ..."
    Der Verteidigungsminister zog den Kombistrahler. Das typische Pirsch- und Jagdverhalten von Raubtieren, dachte er.
    Hier zwischen den halb verwitterten Ruinen fanden die Geschöpfe genug Deckung, um sich anzuschleichen, bis sie überraschend angreifen konnten.
    Carapol sah von seinem Messgerät auf.
    Er schien von der sich nähernden Gefahr nichts mitbekommen zu haben. „Erste Auswertungen des Massetasters deuten darauf hin, dass sich viele der Gebäude bis in etliche Meter Tiefe ins Erdreich ausdehnen", sagte er.
    Bull überlegte kurz. Auf der Oberfläche hatten die Naturgewalten Katarakts die ehemalige Stadt so gut wie dem Boden gleichgemacht, und intelligentes Leben würde sich in diesen Ruinen ganz sicher nicht mehr finden. Ganz abgesehen davon, dass die Taster es angezeigt hätten.
    Das Heulen näherte sich, dann antwortete ein dumpfes Grollen, und die unheimlichen Geräusche, die sie zuerst wahrgenommen hatten, verstummten abrupt. „Noch ein Lebenszeichen", sagte Fran, „größer als die anderen."
    Na toll, dachte Bull. Zuerst ein Rudel Katarakt-Wölfe und dann der große böse Bär. „Wir ziehen uns in den SKARABÄUS zurück!", befahl er.
    Fran sah ihn überrascht an.
    „Ich möchte vermeiden, gleich bei unserem ersten Besuch auf Katarakt die einheimische Fauna zu dezimieren", erläuterte er. „Das wäre sinnlos. Diese untergegangene Stadt ist kein Fall für ein Erkundungskommando, das über begrenzte Zeit verfügt. Hier werden nur Archäologen oder Schatzsucher fündig, die einen Köcher voll Muße und vor allem Zeit mitbringen! Und auf dilettantisches Stückwerk kann ich verzichten."
    „Reginald hat recht", sagte Carapol.
    „Wir brächten uns unnötig in Gefahr, ohne irgendetwas erreichen zu können. Außerdem", fügte er leise hinzu, „gibt es auf dieser Welt noch lohnendere Ziele."
    Bull sah den SKARABÄUS vor sich, ein dunkler Schatten im Grau des heftigen Sturms. Er wartete, bis seine Begleiter das Kleinraumschiff betreten hatten, folgte ihnen dann hinein und schloss erleichtert das Schott.
    Er wollte nicht mitbekommen, was geschehen würde, wenn das Rudel der kataraktanischen Wölfe, das ihn und die anderen als potenzielle Beute ins Auge gefasst hatte, auf die ebenfalls herannahende, wahrscheinlich entfernt bärenartige Lebensform treffen würde, die aus demselben Grund durch die Ruinen strich.
     
    *
     
    Obwohl ihnen in dem SKARABÄUS keine Gefahr drohte, startete Reginald den Käfer und ließ Captain John eine Verbindung zu den beiden anderen Raumschiffen schalten. „Die Zeit drängt", sagte er. „Wir trennen uns. Die SK-PRAE-013 fliegt Miltaldo an, Fünfzehn erkundet Oramon. Kartografiert die Ruinenstädte und haltet Ausschau nach weiteren Absonderlichkeiten. Wir bleiben in Funkkontakt."
    „Kurs auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher