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2432 - Proto-NegasphÀre

Titel: 2432 - Proto-NegasphÀre
Autoren: Unbekannt
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beiden eben noch gestanden hatten.
     
    *
     
    Fünfzehn Minuten später manövrierte die GORATSCHIN langsam entlang eines der großen Walzen-Schlachtschiffe, von Pulks winziger Raumboote umgeben, die zu Dutzenden an den wenigen noch zugänglichen Schleusen anlegten und Besatzungsmitglieder aufnahmen. Das fremde Schiff brannte. Wie ein Flickenteppich zeichneten sich die Bereiche unterschiedlicher Hitzeentwicklung in den Tasterholos ab. Die inneren Abschottungen würden wohl nicht mehr lange standhalten. Die größeren Einheiten der Hilfstruppen zogen sich bereits zurück.
    „Der Koloss kann jederzeit explodieren!"
    „Ab wann wird es wirklich kritisch?", drängte Mondra.
    „Zwei Minuten – längstens."
    Querab, im vorderen Rumpfbereich des Schlachtschiffs, huschten irisierende Leuchterscheinungen über die Schiffshülle. Innerhalb von Sekunden verdichteten sie sich zu einem grellen Farbschleier, gleichzeitig wölbten sich Stahlplatten nach außen und platzten in einer brodelnden Feuerwoge auf.
    Die Explosion schien sich nahe eines Hangarbereichs ereignet zu haben, denn zwei brennende Beiboote wurden aus dem Schiff katapultiert. Sie wirbelten regelrecht davon und brachen in einem Feuerregen auseinander. Eines der helfenden Raumboote wurde von Trümmerbrocken getroffen und explodierte ebenfalls.
    „Bestenfalls noch neunzig Sekunden!", warnte der Major.
    „Der Paratron wird syntrongesteuert aufgebaut?"
    „Auf den Schutzschirm allein dürfen wir uns nicht verlassen, Mondra – wir sind zu nahe dran."
    „Ich weiß. Aber wenn wir in einer Situation wären wie die dort drüben, wären wir für jede Sekunde Galgenfrist dankbar."
    Ein glühender Riss brach in Längsrichtung des Schlachtschiffs auf, zog sich von den mittleren Ringwulsten Richtung Heck und faserte auf, wurde zu einem blutrot schimmernden Netz, das sich unaufhaltsam ausweitete. Die Raumboote – einige Dutzend waren es nur mehr – stoben davon wie ein aufgescheuchter Insektenschwarm.
    „Schiffbrüchiger treibt von dem Wrack weg!", erklang es von der Ortung. „Distanz achthundert Meter seitlich."
    Das Ortungsbild und die optische Wiedergabe überlagerten sich. Deutlich war die humanoide Gestalt zu erkennen, die sich von dem großen Schiff gelöst hatte. Sekunden später packten die Traktorstrahler der GORATSCHIN zu.
    „Ich hab’ noch zwei geespert!"
    Schrill klang Guckys Ruf aus den Lautsprecherfeldern der Zentrale. „Die hol..." Abrupt verstummte die Stimme wieder. Mondra wusste, dass der Kleine erneut teleportiert war.
    Das Heck des Walzenraumers platzte auf. Wie in einer verzögert ablaufenden Kettenreaktion wurden glühende Rumpfplatten abgesprengt; das Verderben sprang von einem abgeschotteten Bereich in den nächsten über und fraß sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch das Schlachtschiff.
    „Weg hier – volle Beschleunigung!
    Wo bleibt Gucky?"
    Niemand antwortete dem Kommandanten. Der Ilt war noch nicht wieder an Bord, sonst hätte er sich erneut über Helmfunk gemeldet. Auf den Schirmen war zu sehen, dass die nun vollends aufbrechende Walze schnell zurückfiel. Brodelnde Energiewolken griffen bereits nach der Korvette, und wenn der Paratronschirm nicht sofort aufgebaut wurde ...
    Aus den Augenwinkeln heraus gewahrte Mondra einen zu Boden sinkenden Schatten. Zugleich schien eine Feuerwand von den Schirmen herabzuspringen und die Zentrale zu überfluten, aber schon entstand der Paratronschirm. Deutlich erkennbare Strukturaufrisse leiteten die anstürmende Energie ab und ließen jeden in der Zentrale aufatmen.
    „Ich habe keine Ahnung, ob sie die Letzten da drüben waren, aber ich hoffe es."
    Gucky öffnete den Helm seines Raumanzugs und schob ihn in den Nacken zurück. Er war direkt in die Zentrale teleportiert. Mit zwei menschengroßen, aber dennoch sehr gedrungen wirkenden fischgesichtigen Wesen. Amphibiennachkommen, wusste Mondra. Sie hatte noch nicht unmittelbar mit diesen Geschöpfen zu tun gehabt, deren Haut mit silbrigblauen Schuppen bedeckt war.
    Kaya’Kaya nannten sie sich, und diese beiden waren wie vom Blitz gefällt zusammengebrochen und bewegten sich nicht mehr.
    „Sind sie tot?"
    „Nur weggetreten", antwortete Gucky. Für einen Moment schien er sich auf die Gedanken der Amphibien zu konzentrieren. Er hob die Schultern und ließ sie zögernd wieder sinken.
    „Das war in allerletzter Sekunde. Die beiden brauchen dringend fachspezifische Behandlung."
    Hitzeschock ... Austrocknung ... Was immer geschehen sein mochte,
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