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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon
Autoren: Unbekannt
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ein Leichentuch spendieren.
    Lange starrte ich gedankenverloren auf das fremdartige Wesen, das in Diensten TRAITORS gestanden hatte. Abgesehen von dem vertraut klingenden Namen schätzte ich den Kolonnen-Geometer als Individuum mit einer positiven Einstellung gegenüber anderen Lebewesen ein. Es hinderte ihn und seine Artgenossen allerdings nicht daran, ganze Planetenbevölkerungen dem Tod zu überlassen. Und das nur, um Kabinette für einen künftigen Chaotender zu schaffen.
    Ideologien unterscheiden sich in einem wichtigen Punkt nie voneinander, nämlich in ihrer Menschenverachtung!, stellte mein Extrasinn eindringlich fest.
    So ist es auch hier!
    TRAITOR war allerdings keine Ideologie, sondern ein Machtinstrument der Chaosmächte. Beide Mächte bildeten eine Schale der Evolution, die über den Materiequellen und Materiesenken existierte. Sie waren gewissermaßen Naturereignisse, wie sie auf unserer Existenzebene Tornados und Hurrikans darstellten.
    Und wir maßen uns an, gegen solche Naturgewalten anzugehen!, dachte ich mit einem leichten Anflug von Zynismus. Wie vermessen wir doch sind!
    Doch auch hier gab es einen Haken.
    Wir waren in den vergangenen dreitausend Jahren in die Sache hineingewachsen. Die Terraner waren von der Superintelligenz ES als Lieblingsvolk auserwählt worden, und ihr profiliertester Mann sollte eines fernen Tages das Universum erben. Zumindest so ähnlich.
    Das verpflichtete natürlich. Ihn, die Terraner, die Galaktiker aller Völker aus der Lokalen Gruppe, der sogenannten Mächtigkeitsballung von ES.
    Dass dieser Mann namens Perry Rhodan – abgesehen davon, dass er mein bester Freund war – derzeit 20 Millionen Jahre in der Vergangenheit weilte, stellte in diesem Zusammenhang eher eine Marginalie dar. Jemand, der das Universum erben sollte oder wollte, durfte sich an solchen Zeiträumen nicht stören.
     
    *
     
    Es dauerte lange, bis ich geistig und körperlich wieder einigermaßen fit war.
    Am stärksten hatte die Muskulatur meines Körpers gelitten. Deco-2 machte mit mir Gehübungen, um die Durchblutung der Gliedmaßen zu beschleunigen. Anschließend stellte er mich an einen Baum, wo ich jedes Mal wartete, bis er mich zur nächsten Übung abholte.
    Nach vier Stunden gelang es mir, die ersten Schritte zu gehen, ohne gleich umzufallen. Nach der fünften Stunde konnte ich mich um den Rücktransport des Behälters in die Space-Jet kümmern, die nach unserer Rückkehr zum Wald wieder unter dem Felsüberhang in Deckung gegangen war.
    Nach sechs Stunden nahmen wir Abschied vom Kontaktwald. Ich schickte eine mentale Botschaft an Alomendris’ Ableger, aber er antwortete nicht. Sein Kollektivbewusstsein lag vermutlich noch in Agonie.
    Deco-2 aktivierte seinen Projektor und schob die Liege mit dem toten Oahm’Cara durch den Tunnel, den der Wald uns bei der Rückkehr geöffnet hatte. Zum Waldrand hin verengte er sich immer mehr, und ein paar hundert Meter weiter war Schluss.
    „Der Wald hat den Tunnel geschlossen, bevor die volle Wucht des Zyklons uns traf", sagte ich zu Indicas Roboter.
    „Jetzt ist er nicht in der Lage, ihn wieder für uns zu öffnen."
    „Dann werde ich das tun", antwortete Deco-2. „Und du übernimmst den Transport der Liege."
    Ich schaltete den Traktorprojektor meines Schutzanzugs ein und übernahm das Schwebemöbel. Deco-2 schwebte voraus und schob mit einem Prallfeld die Zweige und Äste behutsam auseinander, bis eine Gasse entstand, durch die wir mit dem Toten passten.
    Zwei Stunden benötigten wir auf diese Weise, gingen oftmals im Zickzack zwischen den Stämmen entlang, dann schimmerte durch das Blattwerk Tageslicht.
    Der Felseinschnitt lag hundert Meter nördlich von hier. Ich blickte mich um, suchte nach Spuren des Zyklons. Außer grünen Blättern am Waldesrand gab es nichts, was auf ein außergewöhnliches Ereignis hingewiesen hätte.
    Ich rief die Space-Jet herbei. Mit der Regeneration wollte ich es nicht übertreiben. Als Arkonide aus vornehmen Kreisen hatte ich es einst mit der Muttermilch aufgesogen, dass nur Angehörige der unteren Bevölkerungsschichten zu Fuß gingen. Es war ein Zeichen von Armut in allen Bereichen. Mitglieder von Adelsfamilien benutzten selbstverständlich Gleiter mit Chauffeur. Wenn ich danach ging, wie oft ich diesen Grundsatz in meinem vieltausendjährigen Leben schon gebrochen hatte, dann hätte man mir die arkonidische Staatsbürgerschaft längst aberkennen müssen.
    Die LEMY DANGER näherte sich und holte uns mit einem
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