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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien
Autoren: Unbekannt
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Gestalt einen Robotertorso hoch und schleuderte ihn davon.
    Weitere Explosionen begleiteten den Aufprall, und in dem irrlichternden Funkenregen glaubte Roi Danton, Anatomen fliehen zu sehen.
    Die Schatten verschwammen. Es wurde ruhiger. Schließlich kaum mehr Geräusche, nur von irgendwoher ein verhaltenes Wimmern.
    Niemand beantwortete Roi Dantons hilfloses Krächzen.
    Eine Woge der Übelkeit schüttelte ihn.
    Augenblicke später – oder waren Minuten vergangen, womöglich eine noch längere Zeitspanne? – registrierte er die stärkenden Impulse des Aktivatorchips.
    Irgendwie musste er sich bewegt haben.
    Jedenfalls hatte er sich mehrere Versorgungsschläuche abgerissen. Blut rann über beide Handrücken, tropfte von den Fingern herab und vermischte sich mit den letzten Lachen der Konservierungsflüssigkeit.
     
    *
     
    Nur wenige Geräusche drangen von außen in seine Einsamkeit. Roi Danton glaubte, das Knistern und Prasseln um sich greifender Flammen zu hören, aber er vernahm keinen Kampflärm mehr und keine Stimmen.
    Er schüttelte die letzte Benommenheit ab und redete sich ein, dass erst zwei, höchstens drei Minuten seit seinem Erwachen vergangen sein mochten.
    Seine aufflackernde Hoffnung konnte nur Selbstbetrug sein. Weder ein USO-Kommando noch eine Einsatztruppe der LFT hatten die Skapalm-Bark geentert, das würde auch nie geschehen. Schon, weil niemand wissen konnte, dass Roi noch lebte. Atlan hatte den Dual Dantyren im Zweikampf getötet und damit das, was bis zu diesem Moment als Synonym für Danton stand.
    Zweifelte jemand daran?
    Vielleicht.
    Die Tatsache, dass sich sein Aktivatorchip nicht in der umfassenden Erscheinung einer immateriellen Spiralgalaxis aufgelöst und den Tod eines potenziell Unsterblichen verkündet hatte, besagte für sich allein noch wenig. Äußere Einflüsse oder eine Manipulation seitens der Kolonnen-Anatomen mochten das verhindert haben – ein Dutzend halbwegs plausibler Erklärungen war denkbar.
    Nur Perry Rhodan, davon war Danton überzeugt, würde die Hoffnung nicht aufgeben. Und mit Perry vielleicht eine Handvoll Vertrauter, ihren eigenen Zweifeln zum Trotz. Weil nicht sein durfte, dass Rhodan wieder eines seiner Kinder verlor?
    Dantons Gedanken sprangen hektisch von einem Erinnerungsfetzen zum nächsten. Er ließ das zu, um sich abzulenken, um sich nicht den Tatsachen stellen zu müssen. Trotzdem fröstelte er und fragte sich, ob er sich jemals mehr würde wünschen können als ein Ende dieses Albtraums.
    Um seine Gedanken zu konzentrieren, fokussierte er sie auf eine Frage: Was hatte er zuletzt erreicht?
    Ich habe die Makro-Bestie aus ihrer Lethargie aufgeschreckt! Ich habe es geschafft, mich Ganymed mit dem Mikro-Laser verständlich zu machen ...
    Aber darüber hinaus?
    Die neuerliche Stille quälte Danton und ließ ihn erkennen, wie schnell eine trügerische Hoffnung verging.
    Ganymed hatte seine Morsezeichen verstanden und begriffen, dass er von den Kolonnen-Anatomen als Versuchsobjekt benutzt wurde. Aber warum kam die Makro-Bestie nicht, um ihn zu befreien?
    Außerhalb von Dantons Konservierungstank erstarrte die Welt in einer von trübem Dunst durchwobenen Stasis. Die im Magazin arbeitenden Kolonnen-Anatome schienen tot zu sein. Oder sie waren geflohen. Warum sonst, fragte sich der Terraner, kam niemand, um nach ihm zu sehen?
    Er hätte voraussehen müssen, dass die Makro-Bestie in blinder Mordgier eine Spur des Todes durch die Bark zog. Vielleicht, um mit einem Beiboot zu fliehen, trotz des Risikos, letztlich in einer Geschützsalve zu verglühen. Oder um ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Ganymeds Schicksal würde sich über kurz oder lang zwischen Energieschirmen vollenden, die nicht einmal eine Bestie überwinden konnte.
    Danton zitterte. Ihm war klar, dass er diese neue Runde seines Überlebenskampfs verloren hatte. Schnell würden andere Anatomen kommen und eine weitere Kopie von ihm anfertigen, den nächsten halben Dantyren, der eine herausragende Position in der Kolonne einnehmen sollte.
    Was für ein Hohn!
    Er schaffte es nicht, den Kopf zu drehen.
    Regungslos lag Roi Danton auf dem feuchten Boden. Sein Blick verlor sich im Nichts.
    Ihm war klar, dass er kämpfen musste.
    Irgendwie jedenfalls.
    Weil er nicht Gefangener der Kolonne bleiben wollte. Die Vorstellung entsetzte ihn, dass er im Tiefschlaf womöglich Jahrhunderttausende überdauern und erst in ferner Zukunft wieder geweckt werden würde, in einer Zeit, in der es keine Menschen mehr gab,
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