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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar
Autoren: Unbekannt
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schneller oder langsamer wurden, gingen sie von Steuerpult zu Steuerpult und nahmen ihre Messungen vor.
    Das Schweigen wurde immer kälter, wohingegen sich die angespannte Stimmung immer mehr aufheizte. Reginald Bull hätte vermutlich nur ein Streichholz in die Höhe halten müssen, und es wäre zischend entflammt.
    Aber er wusste, dass er sich auf jeden Einzelnen verlassen konnte, nichts Voreiliges zu unternehmen. Zumindest noch für eine Weile.
    Langsam, Gelassenheit demonstrierend, ging er durch die Zentrale, von einem zum anderen. Er versuchte, jeden durch Blickkontakt zu beruhigen: Alles war in Ordnung. Jetzt durfte kein Fehler passieren. Ich werde alles erklären, bedeutete sein Blick. Später.
    Nur noch ein wenig Geduld. Wenn sie dann alle in Kenntnis gesetzt waren, würden sie verstehen. Aber bis dahin war es ein harter Weg.
    Der irgendwann auch zum Ziel führte. Die Aarus klappten nach exakt dreißig Minuten ihre Geräte zusammen und verstauten sie.
    „Fertig", sagte einer von ihnen. Ob es derselbe von vorhin war, konnte Bull nicht ausmachen.
    Er lächelte unverbindlich. „Bitte, unsere Leute werden euch zurück zum Schiff begleiten."
    Grußlos verließen die Aarus die Zentrale.
     
    *
     
    „Alle können wieder die Plätze einnehmen", erscholl die Stimme des Kommandanten und schreckte damit die gelähmte Stille auf, die bis jetzt vorgeherrscht hatte. „Bis auf Weiteres abwarten."
    Nun konnte Rock Mozun sich nicht mehr zurückhalten. „Mit Verlaub", bellte er und wartete keine Erlaubnis zu sprechen ab, „aber was sollte das?"
    Bull hob beschwichtigend die Hände, bevor sein Beispiel ansteckte. „Die Aarus haben überprüft, dass wir die sind, für die wir uns ausgeben, und keine Kopie. Sie sind begnadete Techniker und daher am besten geeignet, das festzustellen."
    Auf dem Holobild war zu sehen, dass das Scoutschiff inzwischen wieder unterwegs in den Ortungsschatten des namenlosen Sterns war.
    „Und wer hat die überprüft, als sie an Bord gekommen sind?", fuhr der ertrusische Emotionaut fort.
    Bull lächelte. „Glaubst du ernsthaft, TRAITOR würde lange fackeln, mich in die Hände zu bekommen?"
    „Dann ist die Prüfung hoffentlich zufriedenstellend verlaufen?", brummte der Kommandant.
    „Davon gehe ich aus, Oberst."
    Kurz darauf kam ein kurzer Funkruf herein, mit Koordinaten und einem Passwort.
    „Nicht speichern", verlangte Bull.
    „Keine Bestätigung des Erhalts geben.
    Kontakt abbrechen."
    Die Gesichter wurden immer fragender. „Ich verstehe es einfach nicht", röhrte Mozun. „Warum hängen wir hier die ganze Zeit tatenlos herum?"
    „Wir werden nicht lange bleiben", antwortete Bull.
    Und da kam auch schon das nächste Signal herein. Zehntausend Kilometer von den Koordinaten des ersten Scoutschiffs entfernt tauchte eine zweite Scheibe aus dem Ortungsschutz auf und näherte sich rasend schnell der LEIF ERIKSSON II. Per Richtstrahl wurden neue Koordinaten und eine fünfundzwanzigstellige Zahlen- und Buchstabenkombination übermittelt, die nur einen weiteren Kode darstellen konnte. Dann war sie auch schon wieder verschwunden.
    „Bitte auswerten", ordnete Bull an.
    „Die Koordinaten befinden sich in zwanzig Lichtjahren Entfernung, wieder eine Sonne", meldete Vika Herkon.
    „Am Rand des Carina-Nebels."
    „Das ist unser nächstes Ziel." Der Minister sah Pragesh auffordernd an.
    „Koordinaten eingeben und sofort starten!", befahl der Kommandant umgehend.
    Nach dem langen, erzwungenen Stillhalten brach plötzlich hektische Geschäftigkeit aus.
    Rock Mozun wandte sich Bull noch einmal zu. „Und was hatte diese Vorgehensweise zu bedeuten?"
    „Ganz einfach", antwortete Bull.
    „Sollte das erste Scoutschiff von irgendeiner fremden Hand übernommen oder ausspioniert worden sein und uns in eine Falle locken, stört uns das nicht weiter. Niemand würde damit rechnen, dass die echten Koordinaten erst mit dem zweiten Schiff geliefert werden.
    Nun haben wir die endgültige Bestätigung, dass wir alle das sind, was wir vorgeben zu sein. Unsere Reise geht weiter und nähert sich mit großen Schritten dem Ziel."
     
    *
     
    Zwanzig Lichtjahre weiter erreichte die LEIF ERIKSSON II eine ebenfalls planeten- und namenlose Sonne, und das Spiel setzte sich fort. Diesmal lag nur ein kleiner Einsatz auf dem Tisch, denn es war eine ähnliche Prozedur vereinbart. Angenehmerweise ging es schneller.
    Scoutschiff 1 fragte lediglich den Kode ab und verschwand dann wieder im Ortungsschutz. Scoutschiff 2
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