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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar
Autoren: Unbekannt
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Augenmerk auf uns. Wir haben lediglich eine Verspätung von zwei Stunden, mehr nicht."
    Fran Imiths Augen leuchteten wie der Abendhimmel nach einem Gewitter. „Ich glaube, sie sind alle gekommen", murmelte sie ergriffen. Spontan ergriff sie Bulls Hand und drückte sie fest. „Ich hätte es nie für möglich gehalten. Es hat geklappt. Es wird gelingen!"
    „Von langer Hand geplant", brummte er. „Und erst jetzt weiß ich, dass es kein Fehler war."
    Bré Tsinga dämpfte die Euphorie mit ihrer stets distanzierten Nüchternheit. „Das ist noch nicht erwiesen.
    Selbst wenn alle gekommen sind, heißt es noch lange nicht, dass wir eine Einigung finden werden."
    „Genau das", sagte der Unsterbliche grimmig, „ist unsere Aufgabe, deine und meine: dafür zu sorgen, dass es eine Einigung gibt."
    Ein Funkruf kam herein und wurde auf das Holorama geschaltet.
    Das Brustbild eines selbst für ihre Verhältnisse groß und massig aussehenden Aarus füllte die Zentrale aus.
    Seine dunkelgraue Haut besaß einen silbrigen Schimmer. Er trug ein schlichtes, dafür umso edler aussehendes, metallblaues Korsett. Keinerlei Insignien oder Abzeichen, aber Reginald Bull erkannte ihn trotzdem sofort. Es war der einzige Aarus, bei dem er sicher wusste, um wen es sich handelte. Selbst durch das Holo spürte man seine starke Ausstrahlung, und seine Haltung zeigte deutlich den hohen Rang: Es war der Schwarmer persönlich.
    „Cheplin!", sagte der Unsterbliche erfreut. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass sich das Oberhaupt des Wurms in aller Öffentlichkeit zeigte, auch wenn es sich um eine holografische Übertragung handelte. „Wie es aussieht, hat unser Plan funktioniert!"
    „Ich grüße dich, Minister Reginald Bull", hallte die voluminöse, tiefe Stimme des Schwarmers durch die Zentrale. Er sprach Interkosmo mit weichem, fließendem Akzent, fast wie ein Singsang. „Ich bin erleichtert, dass du wohlbehalten eingetroffen bist."
    Seine Ausdrucksweise schien auf Menschen ein wenig irritierend, denn in seinem Gesicht regte sich nichts.
    Seine schwarz glänzenden Augen waren starr, eine Gesichtsmimik mangels dafür vorgesehener Muskeln nicht möglich. Aber ein wenig hatte Reginald Bull inzwischen im Umgang miteinander gelernt, daher konnte er an der Farbe der wulstigen Lippen ablesen, dass Cheplin seine Worte ernst meinte: Sie hatten ein warmes Rot angenommen, außerdem war die ausladende Balkennase leicht nach oben gewölbt.
    Der Aarus fuhr fort: „Ja, die langen Vorbereitungen haben sich gelohnt.
    Seit achtzehn Stunden sind Schiffe eingetroffen, die wir alle nach dem verabredeten System hierher gelotst haben. Nicht ein einziges hatte Fremdoder gar Feindkontakt. Alle haben sie sich mustergültig an die Anweisungen gehalten."
    „Sie wissen, worum es geht", sagte Bull ernst. „Angesichts des Chaos haben selbst die größten Ignoranten begriffen, dass kein Fehler passieren darf."
    „Und sie sind vollzählig eingetroffen", ergänzte Cheplin. „Viele größere Schiffe haben Umwege auf sich genommen, um Passagiere aufzunehmen.
    Ein Glück, dass nicht jeder einzeln angereist ist, denn wir sind fast am Rand unserer Kapazität."
    Das war natürlich eine totale Untertreibung. Aber Bull sah es dem Schwarmer nach. Es war unfassbar genug, dass die Aarus sich tatsächlich bereit erklärt hatten, so viele Gäste bei sich aufzunehmen. Normalerweise duldeten sie keine Fremden innerhalb ihrer Sphäre. Nur wenige Ausnahmen erhielten Zutritt. Händler, Mehandor, Techniker, auch einmal eine Delegation einer Regierung. Ansonsten lebten die Haiartigen völlig abgeschottet und isoliert. Lediglich die Scouts nahmen mit ihren Scheibenschiffen Fremdkontakt auf und führten die Verhandlungen, aber eben auf anderen Welten, so gut wie nie innen in der Sphäre.
    Was heute geschah, war ein einmaliger Vorgang, der seinesgleichen suchte.
    Allerdings ging es auch um eine einzigartige Zusammenkunft.
    „Ich bin sehr glücklich, das zu hören", strahlte Bull. „Ich befürchtete schon, vor einem leeren Auditorium sprechen zu müssen."
    „Gewiss nicht, mein Freund", sagte der Schwarmer ungewohnt zuvorkommend und kaum distanziert. „In unserer Sphäre herrscht ein einziges Durcheinander, wenn mir die Bemerkung gestattet ist. Der Rat und meine Stabsmitglieder flösseln unentwegt in Konferenzen, wie sie der Neugier der Fre... der Gäste Herr werden sollen.
    Doch ich muss zugeben, es ist interessant. Eine ganz neue Erfahrung. Das hat es noch nie gegeben und wird
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