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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay
Autoren: Unbekannt
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    ESCHER lernte.
    Während der vorletzten zugewiesenen Überlicht-Etappe sagte die Parapositronik die Existenz einer größeren, ortstabilen Zone voraus, möglicherweise von einigen Lichttagen Durchmesser, in der normale physikalische Bedingungen herrschen sollten.
    Und wirklich, ESCHER behielt recht.
    Allerdings erwartete das Hangay-Geschwader, nachdem es aus dem Linearraum gefallen war, noch eine weit größere Sensation.
    In einigen Lichtsekunden Entfernung schwebte eine Raumstation. Die Form erinnerte an eine entspannt geöffnete Klaue mit drei „Krallenfingern" und einem kürzeren „Daumen" – nur von gigantischen Ausmaßen: Der größte Durchmesser lag bei fast zwanzig Kilometern. Die Farbe der Außenwandungen ähnelte der von irdischem Feueropal, mit einer bläulich weißen, fast transparent wirkenden Opaleszenz.
    „Ein Raum-Zeit-Router!", rief Major Harijna Haconny. Die Zweite Offizierin hatte den Kommandantensitz der RICHARD BURTON eingenommen. Als Ertruserin verkraftete sie eine höhere Dosis an Aufputschmitteln als der Terraner Oberst Theonta oder der ekhonidische Erste Offizier, Oberstleutnant Teus Latarcian.
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach unser Lotse, gRIX-9050", sagte Domo Sokrat gepresst. Er hatte seinen Unterkörper in einen Zustand, hart wie Stahl, versetzt, um auf diese Weise die Erschöpfung hinauszuzögern.
    Der Rest der Zentrale-Crew hielt sich fast nur noch mithilfe der Gurte in den Sesseln. Kommandos an die jeweiligen Rechner wurden ausschließlich akustisch erteilt, weil kaum jemand mehr die Kraft aufbrachte, einen Arm zu heben oder einen Finger zu krümmen.
    Die einzige Ausnahme stellte Major Jawna Togoya dar, deren Roboterkörper keinen Verschleiß und keine Erschöpfung kannte. Aber auch sie hatte bereits zugegeben, dass ihre Denkleistung durch Konzentrationsmängel geschmälert war.
    Atlan spürte nichts dergleichen; nur, dass sein Aktivatorchip pochte wie schon lang nicht mehr. Noch schien das Gerät, das seit Jahrtausenden seinen Alterungsprozess anhielt, auch mit der verderblichen Wirkung des Diskontinuums fertig zu werden, nicht umsonst wurde es auch als „Vitalenergiespeicher" bezeichnet.
    „Dreieinhalb Minuten", las Haconny von ihrem Display ab, „bis zur Weiterreise laut Anweisung."
    Der Haluter ergänzte: „Welche wahrscheinlich von diesem Router gekommen ist. – Was sollen wir tun?"
    „Fünfzig Prozent Licht halten", ordnete Atlan an. „Im Raum-Zeit-Router dürfte man die Bauform der BURTON, der LFT-BOXEN und erst recht der PONTON-Tender nicht kennen. Es sind Sonderkonstruktionen, und in den Galaxien rings um Hangay kommen unendlich viele verschiedene Baumuster vor."
    Narr! Du glaubst doch wohl selbst nicht, höhnte sein Logiksektor, dass die Besatzung dieser Station eure Signaturen nicht von denen eines Traitanks unterscheiden kann?
    Im selben Moment trafen von der Gigantstation, die sich dabei tatsächlich als gRIX-9050 zu erkennen gab, eine Identifikationsanfrage ein und ein Schwall von Tasterimpulsen.
    Captain Zaar Stockpole, die tief in den dunklen Höhlen liegenden Augen kaum noch einen Spaltbreit geöffnet, keuchte: „Antworten wir?"
    „Ja. Aber mit verstümmelten Signalen, und zwar auf TraiCom." Das war die Verkehrssprache der Terminalen Kolonne.
    „Halt, warte! Wo steckt Hajmo Siderip?"
    „In der Notfall-Medostation der Zentrale, gleich nebenan", sagte Togoya. Sie verwendete eine unpersönliche, kaum modulierte Stimme statt ihres üblichen rauchigen Timbres. „Er war völlig ausgepumpt."
    „Bringt ihn kurzfristig auf die Beine, egal wie! Rasch, er soll drei oder vier möglichst verrückt klingende Sätze improvisieren. Irgendetwas, das die Gegenseite vielleicht ein bisschen länger irritiert."
    Die Posbi führte Atlans Befehle prompt aus. Siderip musste sich nicht extra anstrengen, Verwirrung zu simulieren. Er war völlig hinüber. Dennoch ließ Atlan den Funker das Kauderwelsch, das der Xeno-Psychologe daherstammelte, an gRIX-9050 senden.
    Vom Raum-Zeit-Router kam keine Reaktion. Zwei Minuten waren vergangen, drei ... Da meldete sich Prid-Reuyl aus der Bordklinik.
    „Gute Nachricht. Anscheinend wirkt der Einfluss des Diskontinuums in dieser Zone nicht", teilte der Ara mit. „Der Zustand unserer Patienten bessert sich minimal. Wäre es möglich, hier länger zu verweilen?"
    Atlans Gedanken rasten. Eine Chance, dass sich die Mannschaft erholen könnte ... Dem stand gegenüber, dass das Geschwader exakt auf jenem Kurs unterwegs war,
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