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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay
Autoren: Unbekannt
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hinunter!
     
    8.
     
    Traitank 17.000.955
     
    Wieder hingen sie fest; an einer scheinbar völlig gewöhnlichen, unaufregenden Stelle im Halo, etwas weniger als 30.000 Lichtjahre „über" der Hangay-Hauptebene.
    ESCHER rechnete. Nicht wenige Besatzungsmitglieder verfluchten die Parapositronik; einige mittlerweile auch die Expeditionsleitung, die sich ESCHER auf Gedeih und Verderb ausgeliefert hatte.
    Stunden vergingen, in denen sich der Gesundheitszustand der Mannschaft weiter verschlechterte. Längst war es nicht mehr damit getan, die Betroffenen ins Bett zu schicken. Auf diese Weise hätte der ordnungsgemäße Dienstbetrieb nicht weiter aufrechterhalten werden können.
    Nach Rücksprache mit Atlan und Oberst Theonta wies Prid-Reuyl seine Mitarbeiter an, Aufputschmittel auszugeben. Da die benötigte Menge das übliche Maß weit überstieg, mussten die Medikamente erst in der bordeigenen Pharma-Fabrik erzeugt werden.
    Mit dieser Aufgabe wurde der Anästhesist und Pharmakologe Marc A. Herren betraut.
     
    *
     
    Marc brauchte den Chefmediker nicht darauf hinzuweisen, dass Analeptika das Problem keineswegs lösten, sondern bloß einen kurzfristigen Aufschub bewirkten.
    Die vom Grenzwall, Diskontinuum oder was immer sonst „abgesaugte" Vitalenergie ließ sich nicht so einfach ersetzen.
    Es wurden lediglich alle noch vorhandenen Reserven mobilisiert, die Leistungsfähigkeit quasi komprimiert, wobei man in Kauf nahm, dass der Verfall hinterher umso rascher eintreten würde.
    „Das gute alte Doping", sagte Marc zu Hajmo Siderip, der ihm seine Hilfe angeboten hatte. „Über Nebenwirkungen informiert Sie Ihr Teamarzt oder Apotheker erst, nachdem Sie sich hoffnungslos verausgabt haben. Man kann auch Leichen Medaillen um den Hals hängen."
    „Du rechnest mit dem Schlimmsten?"
    „Da bin ich nicht der Einzige, mein Freund. Prid-Reuyl ist sich dessen ebenso bewusst wie Atlan, dass wir mit unseren Kräften Schindluder treiben."
    Er gab die Anforderungsdaten ins Terminal der Fertigungsstraße ein. „Ich wüsste allerdings auch nicht, was wir sonst tun sollten. Unsere Riesenpötte fliegen sich schließlich nicht von allein."
    Hajmo nickte feixend. „Das war mal.
    Vor dem Hyperimpedanz-Schock."
    Ihnen beiden ging es noch recht gut.
    Außer leichten Konzentrationsstörungen und Migräne, ähnlich dem Kater nach einer durchzechten Nacht, hatten sie keine Beschwerden. Aber das konnte sich sehr rasch ändern, wie inzwischen unzählige Falldokumentationen zeigten.
    Die Bordkliniken platzten aus allen Nähten, desgleichen sämtliche übers ganze Schiff verteilten Nebenstationen. Längst kamen auch die Hundertschaften von Medorobotern zum Einsatz, die ansonsten in verschlossenen Wandnischen der Gänge und Vorhallen verstaut waren.
    „Hast du eine Ahnung", fragte Marc seinen erfahreneren Sparringspartner, „wer eigentlich all diese Wunderpillen verteilen soll, die wir hier produzieren?"
    Die RICHARD BURTON glich einem 2500 Meter hohen Gebirge, das von weitläufigen Stollensystemen durchzogen war.
    Sich in Bereichen zurechtzufinden, die man noch nie oder nicht oft aufgesucht hatte, fiel trotz der farbkodierten Orientierungshilfen gar nicht leicht.
    Anders als in früheren terranischen Kugelraumern, gab es keinen zentralen Antigravschacht. Vier vertikale Hauptverbindungen, in die auch ein Achslift eingebaut war, tangierten die Peripherie der Zentralkugel, welche über autarke Schächte verfügte. Acht weitere lagen auf einem Kreis mit einem Radius von zweihundert Metern.
    Ihr Durchmesser betrug zehn Meter.
    Die Hälfte war in Antigrav-Kraftfeld-Verbindung ausgelegt, hauptsächlich für Fracht. Die andere Hälfte diente dem Personentransport. Hierbei enthielten die Schächte neben den eigentlichen Antigravröhren solche mit kraftfeldgestützt oder elektromagnetisch beziehungsweise rein mechanisch betriebenen Expressliften sowie für den Notfall Wendeltreppen und Leitern.
    Im Außenbereich gab es 16 Hauptschächte auf einem Kreis von 1200 Metern Durchmesser. Hinzu kamen Hunderte weitere, die als Zwischenverbindungen über bis zu fünf Hauptdecks reichten.
    Prallfeldgleitbänder und rein mechanische Rollbänder dienten dem schnellen Horizontaltransport. Auf den Hauptdecks und Etagen schnitten sternförmige Radialkorridore die ringförmig angeordneten Gänge.
    Hajmo lachte. „Überlass das mal unserem mürrischen Kumpel Djato. Für dessen Armada von Logistik-Robotern ist so was ein Klacks. Kannst du dich erinnern, wie er am
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