Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an. „Ist das Initialfeld bereit?"
    „Bereitschaft bestätigt."
    Aus den Erinnerungen Kinnairds kannte Luz den Kode und die Wirkungsweise des Initialfeldprojektors. Er musste nur warten, bis die Schiffe nahe genug waren.
    Immentri legte den Kopf nach hinten und spähte zur Kuppel empor. Links war ein Stück des Eisrings zu sehen, der zwischen Enoch'Farien und Vitogh'Farien ins All ragte. Wenigstens im Farien-System war die Welt noch in Ordnung, arbeiteten die Projektoren und Spektralen Aggregate, die das komplizierte Planetensystem im Gleichgewicht hielten. Farien bildete eine Ausnahme. Alle anderen Welten des „Inneren Kreises" waren längst entvölkert, die Ruinen unter Humus und Wäldern verschwunden. Außer dem Spektralen Turm und den Amaranthen gab es nichts mehr, was auf die Sphero hingewiesen hätte.
    Die ersten Reflexe der regenbogenfarbenen Schiffe tauchten auf. Nach und nach füllten sie die Kuppel aus. Augenblicke später unterschritten sie die Reichweite des Projektors. „Es sind alle 950 Einheiten", sagte der Inkub.
    Der Aktivierungswächter trat an die Schublade und legte den Hebel um. Die Strahlung wirkte sofort. Sie ließ alle Angreifer Initiative und Willen verlieren, egal, welche Schirmfelder die Schiffe schützten. Es dauerte nur Sekunden, dann waren die Amaranthe ohne Führung und allein auf die Steuer-Inkubs angewiesen.
    Diese reagierten auf den Notfall und beschleunigten. Sie lenkten die Schiffe an Vitogh'Farien vorbei. Ein kodeunterstützter Funkspruch Immentris holte sie in eine Umlaufbahn, während von der Oberfläche die ersten Last-Amaranthe aufstiegen.
    Luz blieb im Dom und wartete, bis alle Schiffe von ihren Besatzungen verlassen waren, dann rief er die Schiffe herab zur Oberfläche. Hier sollten sie erst einmal bleiben, bis er eine Verwendung für sie hatte.
    Die Last-Amaranthe brachten die Ani-Sferzon nach Ani und blieben als Wächter dort. Keines dieser Wesen durfte seine Welt vorerst verlassen.
    Damit waren die Spektralen Inselstaaten wieder dort, wo sie einst nach dem Angriff der Lemurer von Valianess gewesen waren.
    Immentri Luz schaltete den Projektor ab und ließ die Schublade zufahren. „Ich danke dir", sagte er und machte sich auf den Weg zum Ausgang. „Hast du keine Frage?", klang es hinter ihm her. „Nein, keine."
    „Offensichtlich können Androiden aus den Fehlern ihrer Schöpfer lernen."
    Und dann war DIE INSTANZ wieder still.
     
    *
     
    Zurn und ich ... wir sind die Letzten.
    Immentri Luz hatte sich erneut auf die Spitze des Spektralen Turms begeben, in den Park, wo er die Leichname der beiden Sphero gefunden und den Stirnkreis an sich genommen hatte. Er hob die Spitzen des Zeige- und Ringfingers der rechten Hand an die Lippen und berührte dann damit unendlich sanft die Stirn des Transfermeisters.
    Ein leises Seufzen umwehte ihn, und eine leichte Brise fuhr in den letzten Spross des Hauses Kinnaird, durchdrang ihn und blies ihn davon. Alles geschah so behutsam und doch mit einer gnadenlosen Unaufhaltsamkeit.
    Immentri Luz sah zu, wie der feine Staub davongeweht wurde, dann berührte er auch Erilyn Shirde. Das Schauspiel wiederholte sich.
    Dann war es leer und still.
    Ihr wart meine Eltern. Du, Erilyn, hast mich ins Leben gerufen, und du, Morian, hast mich benannt. Ihr werdet ein Teil von mir sein, so, wie ich ein Teil von euch bin.
    Er trat an den Rand der Plattform und starrte in den Himmel, an dem sich längst die Staubfahnen verloren hatten.
    Ich danke euch für euer Vertrauen, auch im Namen meines Bruders. Wir werden versuchen, uns eures Vermächtnisses würdig zu erweisen. Wir werden eure Werte achten und eure Fehler vermeiden, sofern es in unserer Macht steht, denn euer Erbe ist es wert, erhalten zu werden.
    Der Androide, der so lange an seiner Identität gezweifelt, sich als Kunstgeschöpf beständig infrage gestellt hatte, rief Levink herbei. „Ich brauche eine Sichtsprechverbindung zum KombiTrans-Geschwader", wies er ihn an.
    Keine Minute später entstand ein Hologramm vor Immentri Luz, in dem sich ein Brustbild des Arkoniden abzeichnete, den er als Atlan kennengelernt hatte. Ein Nachfahre der Lemurer ... Wenn er seinem Instinkt trauen durfte, war Atlan ein guter Mensch, kein Verräter wie Admiral Lan-Asfahan. Doch Atlan trug auch Dunkles in sich, wie sich erst unlängst erwiesen hatte, als er um seines Zieles willen zu unmenschlichen Opfern bereit gewesen war. Er hatte seinen Fehler eingesehen, und das bewies, dass das Gute stark in ihm war Aber er war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher