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2393 - Androiden-Sinfonie

Titel: 2393 - Androiden-Sinfonie
Autoren: Unbekannt
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die übereinstimmenden Augen der Ani-Sferzon und der Gemenge-Städter zur Kenntnis genommen habe.
    Atlan fragte nach, wie Luz gewirkt hatte, als man ihn zum letzten Mal sah. Er hatte ihm noch nicht sagen können, was mit Ama Zurn geschehen war - aber hatte er es nicht auch so gewusst?
    Vielleicht hatte er aber ganz einfach gespürt, was geschehen war.
    Cornor Lerz konnte ihm nicht weiterhelfen. Atlan blieb nur, ihm zu versichern, dass er ihm keinen Vorwurf machte. Es war schlimm genug, dass sie nun vielleicht auch den zweiten Aktivierungswächter verloren hatten.
    Wenn er nicht wieder auftauchte, standen die Chancen, nach Hangay zu gelangen, fast bei null.
    Atlan bat Lerz, mit allen verfügbaren Mitteln nach Immentri Luz zu suchen. Die Erkundung der Station musste zurücktreten. Ohne den Wächter ... lief wahrscheinlich nichts mehr.
    Dann war der Brückenschlag zum „Zentrum des Bösen" so gut wie hinfällig.
    Und wenn die 440 Amaranthe zu früh wiederkehrten, war ohnehin alles zu Ende.
    Der neue Tag ... Atlan war froh gewesen, als der alte endlich endete.
    Nun wünschte er sich ihn fast schon zurück..
     
    16.
     
    Shyla
     
    Und sie war durch...
    Shyla Kowalsky hatte den Schritt getan.
    Sie hatte gelitten, sich gequält, sich selber gehasst und beim Teufel um Gnade gefleht. Sie war gegen Wände gerannt, die Mauern ihres Gefängnisses, war verzweifelt an sich und der Welt, die sie nicht verstand.
    Aber sie hatten die Schlacht gewonnen.
    Der Kampf war noch lange nicht ausgefochten, darüber war sie sich klar. Er würde mit jedem neuen Tag wieder beginnen, und jeden Tag konnte sie ausrutschen und fallen.
    Aber der erste Schritt war getan. Sie hatte die Tür aufgestoßen, vor der sie am meisten Angst hatte - und war hindurchgetreten. Sie hätte ihre Pillen wahrscheinlich genommen, wenn sie sie gehabt hätte. Sie hätte sie jedem aus der Hand gerissen, hätte dafür geraubt, gestohlen und vielleicht sogar getötet, aber sie hatte sie nicht dagehabt, und es war keiner da gewesen, der sie ihr hätte geben können.
    Sie war durch die Tür getreten, mit Ama Zurn, der das Gleiche tat. Sie waren hindurchgegangen, einer der Fels des anderen, am Ende Hand in Hand.
    Ama Zurn hatte sich seinem Dämon gestellt, der grausamen Angst, von seinen Schöpfern enttäuscht zu werden und zu sterben, ohne jemals erfahren zu haben, was er denn eigentlich in Wirklichkeit war.
    Sie war bei ihm gewesen und hatte ihn gestärkt - mit ihren Worten, Berührung und ihren Tränen.
    Und er bei ihr ...
    Sie hatte sich gestellt, ihrer unvorstellbar schrecklichen Angst vor der eigenen Vergangenheit. Dem, was tief in ihr so wehtat. Dem, was einen intelligenten, aber leider auch sensiblen Menschen dazu gebracht hatte, sich selbst in seinem Leid zu ersticken. Dem, was ganz, ganz weit unten in ihr kämpfte, die chemischen Fesseln der Droge anzulegen.
    Es war vorbei und überstanden. Im Nachhinein erschien es ihr alles so einfach.
    Sie hätte es längst tun können. Aber wie konnte sie das? Sie hatte nie einen Ama Zurn bei sich gehabt, keinen Sohn, kein Baby, das sie beschützen und behüten musste... ... während sie es in den Tod laufen sah...
    Ihr kleiner Timor war nicht in sein Ende gerannt. Er hatte überhaupt noch keine Beinchen dazu gehabt. Und nicht sie war an seinem Tod schuld. Es war kein Unfall gewesen. Was sie verdrängt hatte und nie mehr sehen wollte, hatten Menschen ihr angetan. Männer, die vielleicht selbst Kinder hatten. Sie wusste es nicht. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr an ihre Gesichter.
    Es waren nur schwarze Flecken in einem Traum gewesen, der sie überkam, wenn sie abgefüllt war mit ihren Pillen und, weil es passte und gut tat, mit dem, was jeder an jedem Shop und jeder Servicestelle für wenige Kreditpunkte und vollkommen legal ohne jegliche Schwierigkeit kaufen konnte.
    Am Schluss hatte sie, nur um sich noch besser zu fühlen, ihr eigenes Mundwasser getrunken, weil es Alkohol enthielt...
    Ama Zurn war in ihren Armen gestorben.
    Es war ihr egal, ob er nun ein Kunstgeschöpf war oder geboren wie sie.
    Er lebte und fühlte. Er war ein Mensch gewesen, ihr kleiner Junge. Er hatte in ihren Händen gezittert und geweint, seine furchtbare Angst ausgeschwitzt und ihr dann, als alles zu Ende ging, sehr ruhig in die Augen geblickt.
    Ama war in ihren Armen gestorben. Kein anderer war da gewesen, obwohl alle zusahen. Sie waren ganz allein geblieben.
    Und nur so konnte sie auch diese eine Tür aufstoßen und passieren, vor der sie sich
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