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2391 - Die Schwarze Zeit

Titel: 2391 - Die Schwarze Zeit
Autoren: Unbekannt
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stieß mit der Schulter gegen die Gleitertür.
    Der Gleiter raste mit über 500 Kilometern pro Stunde auf die Farm zu. Aber was hieß das schon? Möglicherweise trafen sie dennoch ein wenig später dort ein. 1000 Jahre später Oder 10.000 Jahre. Oder eine Million ... Was habt ihr getan?, dachte Tifflor.
     
    *
     
    ... Schritt für Schritt für Schritt. Was war das nur für ein Gewicht, das auf ihm lastete? Weiter gehen. Manchmal war sein Bewusstsein dem Körper voraus, manchmal lief er bewusstlos weiter, und sein Ich folgte scheu in großem Abstand.
    Alles war falsch.
    Schritt für Schritt...
    Hier bin ich schon einmal gestorben Verschiedene Orte Irgendwer klopfte an seinen Schädel. „Es ist geschlossen!", rief Daellian wütend zurück.
    Ein Glutball brannte sich in seine Netzhaut ein wie ein Stempel in Wachs. Beißender Gestank flutete den Kontrollraum. Mit einer ruckartigen Bewegung klappte Daellian den Folienhelm seines SERUNS nach vorn und rastete ein.
    Warum trage ich einen SERUN?, fragte Daellian sich. Seit dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 sind diese Anzüge nutzlos. Und der Tag, an dem ich zum letzten Mal einen SERUN getragen habe, war der Tag, an dem ich starb - im Jahr 1331.
    „Hallo? Hallo!" Wieder klopfte es an den Schädelknochen. Von innen an den Schädelknochen. Wer war da in seinen Schädel eingedrungen? Das war schamlos. Obszön.
    Wieder die Klopfzeichen ... „Ich sagte doch: Niemand zu Hause. Kein Interesse. An nichts."
    Tief unten im Leib des Schiffes dröhnten immer neue Explosionen. Ein Metallsplitter hatte seinen Arm durchbohrt und ihn auf dem Boden festgenagelt.
    Er starb. Er kannte diesen Traum. Immer wieder musste er ihn träumen. Den Traum von seinem Tod. „Ungemütlich hier", sagte eine alte Vettel, die mit einem Mal neben ihm stand. „Heda! Respekt! Liege er nicht auf dem Boden, wenn eine Dame im Raum ist. Will er mir nichts anbieten?"
    Sie stieß ihm mit einem knorrigen Stock in die Seite, mitten in sein verbranntes Fleisch. Daellian brüllte vor Schmerzen auf.
    Die Alte stieß ihm wieder den Stock in die Seiten, traf die Nieren. Daellian sah sich um. Er kannte diesen Ort. Er hatte sich ihm eingebrannt. Er dachte: Hier bin ich schon einmal gestorben. Am 14. Januar 1331 NGZ habe ich hier aufgehört, als Mensch zu existieren. Der Reaktor explodierte, und ich ... „Ich sterbe, siehst du das nicht?", fuhr er die Alte an. Seine Stimme hatte nichts Menschliches mehr; sie klang robotisch. „Lass mich in Ruhe sterben."
    „Spaß beiseite", sagte die Alte und hockte sich neben ihn. Der dumpfe Geruch ihrer Strümpfe und ihrer Unterhose überlagerte den Ozongestank in der Kommandozentrale. Der Tag meines Todes, dachte Daellian. Ich kreise in diesem Tag. Der 14. Januar 1331.
    Malcolm S. Daellian, gestorben infolge der Explosion eines Reaktors während der Erforschung der Paukenwolke. „Ich störe dich ungern beim Dichten von Grabsteininschriften", krähte die Alte, „aber kennt er zufällig den Kastellan dieses temporalen Labyrinthes? Kennt er ihn?"
    Plötzlich hob ihn etwas aus den Schmerzen heraus, wie man ein Kleinkind aus dem Pool hebt, in den es gestürzt ist. Er saß inmitten des Feuers an einem Tisch, die Alte ihm gegenüber. Ein unwirkliches Wesen, knochig, verdreht, in einer zerschlissenen Livree, schenkte Daellian einen Mokka ein. Die Alte schlürfte den duftenden Kaffee, die Unterlippe vorgeschoben. Daellian warf einen Blick hinüber auf sich selbst, wie er am Boden lag, festgenagelt, brennend, schreiend.
    Er legte sein Gesicht in die Hände und stöhnte. So also geht es zu Ende. Im Wahnsinn. Wohin hat mich der Kontext-Wandler geworfen? Wir hätten ihn nicht bauen dürfen. Niemals. „Trink er seinen Mokka, Söhnchen", sagte die Alte überraschend milde. Der Diener war wie ein Schwaden von Metall aus der Livree entwichen und in die Stirn der Alten eingedrungen. Nun saßen sie beide da, die Alte und ihr Butler, am selben Ort, aber deutlich unterscheidbar. Der Diener verwandelte sich in eine stählerne Spirale, die etwas Lauerndes hatte. „Was um alles in der Welt geht hier vor?"
    Daellian zwang sich zur Ruhe. Tatsächlich beruhigte sich alles. Das Schiff schwieg.
    Sein schreiender Leib schwieg. Die Flammen standen still. „Wenn ich's wüsste", sagte die Alte und kicherte. „Um ehrlich zu sein, hatte ich die Hoffnung, er könnte es mir sagen." Sie griff zu dem Stock und pochte Daellian gegen die Stirn. „Hallo? Niemand zu Hause?"
    „Ich bin zu Hause", schrie Daellian, „ich
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