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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
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Leises Knurren hallte im Inneren der Höhle wider. Dunkle und helle Schemen bewegten sich im einfallenden Licht der Abendsonne.
    Agat’ol wich zurück. Er wollte die Luke schließen, da sprang das erste Tier los und war mit nur einem Satz direkt vor ihm! Ein riesiger wilder Hund!
    Agat’ol wirbelte herum und nahm die Beine in die Hand. Zurück zwischen die Felsen!
    Aber er kam nicht weit. Das pelzige Tier mit dem hässlichen, eingedellten Gesicht sprang ihn an und verbiss sich in seiner Armschiene aus Leder. Agat’ol stieß mit zwei Fingern in die rotbraunen Augen des Angreifers. Das Tier winselte und ließ von ihm ab. Zwei weitere Hunde folgten.
    Der Fischmensch ging langsam rückwärts. Die wenigen Meter bis zu den Felsen erschienen ihm plötzlich als unüberbrückbare Distanz. Er wusste, dass er gegen die Schnelligkeit der Tiere nicht ankommen würde.
    Ich muss es trotzdem versuchen! Es ist meine einzige Chance!
    Sein Scheitelflossenkamm verfärbte sich vor Aufregung dunkelrot. Er stieß wütende Zisch- und Knacklaute aus, mit denen er die Hunde verfluchte. Dann spannte er alle Muskeln an und rannte los. In Gedanken sah er scharfe gelbe Reißzähne sich in seinem Hals verbeißen.
    Schon war einer der Hunde hinter ihm. Sein Kläffen hallte in Agat’ols Ohren. Dann spürte er einen Schlag in seinem Rücken und stürzte schreiend zu Boden. Das Gewicht des Tieres landete auf ihm –
    – und wurde im nächsten Moment wieder von ihm heruntergerissen.
    Der Hydrit drehte sich auf den Rücken und sah den Warlynne, der dem kläffenden Köter das Genick brach. Das Jaulen und Winseln schien die Meute erst richtig wild zu machen.
    Otto packte Agat’ol und warf ihn auf einen der Felsen. Der Hydrit krallte sich am Gestein fest und starrte fassungslos auf das Bild, das sich ihm bot.
    Einer der Hunde verbiss sich in Ottos Wade. Der Maschinenmensch packte die Bestie am Nackenfell und schleuderte sie über eine Distanz von zehn Metern durch die Luft. Doch immer mehr Hunde kamen aus der Luke gesprungen. Gut vierzig von ihnen griffen den Warlynne an.
    An Ottos Armen und Beinen war die künstliche Haut aufgerissen; darunter konnte Agat’ol schwarzes Fleisch sehen, das aber nicht durchblutet war. Mechanisch brach der Warlynne einem Hund nach dem anderen das Genick und häufte die Leichen neben sich auf, als wolle er eine Schutzmauer aus Hundeleibern um sich erbauen.
    Kurzzeitig schaffte es die Meute, den Warlynne auf die Knie zu zwingen, doch Otto kämpfte sich wieder hoch. Noch hielt er dem Ansturm stand, doch seine Niederlage zeichnete sich bereits ab. Die Übermacht war zu groß.
    Da nahm Agat’ol eine Bewegung am Rande seines Blickfelds wahr und drehte den Kopf. Verblüfft erkannte er drei menschliche Gestalten in weißblauen Tarnanzügen. Alle drei hoben ihre Gewehre und zielten auf den Kopf des Warlynne.
    Woher waren diese Männer so schnell gekommen? Auch aus der Luke? War sie am Ende der Zugang einer von Menschen bewohnten Station unter der Erde?
    Otto fuhr herum, doch es war zu spät. Schüsse krachten. Kugeln schlugen in seinen Kopf. Ein schriller Pfiff rief die Hunde zurück.
    Der Maschinenmensch tappte auf die drei Soldaten zu, während weitere Kugeln seinen Kopf perforierten. Schließlich stockte Ottos Vorwärtsdrang. Er machte noch einen halben Schritt, dann krachte der Warlynne mit einem lauten Schlag vor den drei Soldaten zu Boden.
    Der Vorderste der Gruppe senkte das Gewehr und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Was zur Hölle ist das?« Sein rotes Gesicht unter den blonden Haaren wirkte verstört.
    »Seht mal, da oben!« Der zweite Soldat zeigte auf Agat’ol, der nicht wusste, was er tun sollte. Er stieß ein wütendes Zischen aus.
    »Noch so ein Fishmac«, meinte der Dritte. »Hier muss irgendwo ein Nest sein.« Er zog ein kleines schwarzes Gerät hervor und legte einen Schalter um. Die überlebenden Hunde zogen sich winselnd in die offene Luke zurück. Dann beugte der Soldat sich über den reglos daliegenden Warlynne und stieß ihm mit dem Lauf des Gewehrs in die Seite. »Was für ein sonderbares Ding…«
    Die anderen zwei Soldaten kamen zu Agat’ols Felsen. Der erste legte das Gewehr an. »Such’s dir aus, Fishmac: Komm da runter, oder wir holen dich!«
    »Der versteht dich nicht!«, schnarrte der zweite Mann. Mit Gesten wiederholte er die Aufforderung des ersten.
    Agat’ol ließ sich nicht anmerken, dass er sehr wohl die Sprache der Menschen beherrschte, und schaltete auf begriffsstutzig. Doch
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