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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner
Autoren: Unbekannt
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andererseits werden wir davon behindert. Zwischen unserem Universum und dem, aus dem die Kolonnen-Fähre KOLGONDE kam, besteht allem Anschein nach ein großer Niveau-Unterschied."
    Ein unterdrücktes Husten hinter ihm brachte Reginald Bull dazu, sich umzudrehen.
    Captain John stand im Durchgang zum Nebenraum. Er stützte sich nicht nur an dem Schottrahmen ab, sondern lehnte sich geradezu dagegen. „Du siehst nicht gerade aus wie das blühende Leben," begrüßte ihn Bull.
    Mit einer knappen Bewegung rückte der Angesprochene seine Schirmmütze zurecht. „Man kann sich täuschen", antwortete er. „Ich fürchte, auch ich habe überstürzt gehandelt und Lapaches Schwächeanfall mehr Bedeutung beigemessen, als nötig gewesen wäre."
    „Besser so als andersrum."
    „Trotzdem." Captain John stemmte den Rücken gegen den Schottrahmen, in der nächsten Sekunde beugte er sich nach vorn und stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab. Man sah, dass ihm das Sprechen Mühe bereitete. „Dass ich Lapache auf die ERIKSSON zurückgebracht habe, tut weder ihm noch mir gut."
    Aus einem der Medikamentenspender entnahm Prak-Noy ein fingerkuppengroßes Gel-Pflaster und drückte es auf Lapaches Halsschlagader. „Das stabilisiert seinen Kreislauf. Außerdem befürworte ich, dass er auf den Versorger zurückgebracht wird."
    „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit", stellte Bully fest. „Deshalb zwei Fragen: Was ist drüben schiefgelaufen? Und seid ihr wirklich in der Lage, im Arkon-System so zu operieren, wie es erforderlich ist?"
    Der Strangeness-Scout stieß sich von dem Schottrahmen ab. „Schiefgelaufen in dem Sinne ist gar nichts", antwortete er. „Es gibt einige Probleme mit dem Käfigtransmitter. Aber das lässt sich lösen."
    Er schaute auf den Hyperphysiker, in dessen Blick allmählich Leben zurückkehrte. Lapache wandte den Kopf und wollte sich ruckartig aufrichten, doch Prak-Noy drückte ihn auf die Liege zurück. „Für einpaar Minuten körperlicher Erholung muss Zeit sein", sagte der Ara in einem Tonfall, der einen Widerspruch erst gar nicht aufkommen ließ. „Ich hatte zwei Fragen gestellt", erinnerte Bully den Strangeness-Scout.
    John schwieg eine Weile. Ihm war anzusehen, dass er. in sich hineinhorchte. „Wir haben keine Wahl", antwortete er schließlich ausweichend. „Die Scouts müssen es schaffen - und sie werden es schaffen!"
    Es gab tatsächlich keine Alternative. Die Wissenschaftler waren unverzichtbar, ohne sie hatte der Einsatz keinen Sinn. Und die Strangeness-Scouts hatten letztlich die Aufgabe, für ausreichende Sicherheit zu sorgen.
    Sie alle litten unter der permanenten Strangeness-Veränderung, die sich während der Anpassung des TRAI-Versorgers an den Wert des Einstein-Universums vollzog. Die daraus resultierende permanente Desorientierung hatte etwas von einem chronischen Rauschzustand.
    An Bord des Versorgers konnten die Wissenschaftler schon sehr gut damit umgehen. Die kritische Phase würde jedoch kommen, sobald sie ihn verlassen mussten. Dann würden sie weitgehend handlungsunfähig sein, und ihr Leben hing letztlich von der Präsenz der Strangeness-Scouts ab. „Uns allen bleibt nicht viel zeitlicher Spielraum. Außerdem muss der Strukturbrenner verladen werden, sobald er eintrifft. Das wird jedem noch einmal das Äußerste abverlangen."
    Captain John schwieg.
    Es war Bully klar, dass er den Scouts sehr hohe Belastungen zumutete. Sie waren schon an der Bergung des TRAI-Versorgers beteiligt gewesen, und seitdem kümmerten sie sich um die Wissenschaftler Dabei waren sie den steten Strangeness-Veränderungen ausgesetzt. Ein solcher Gewaltakt musste über kurz oder lang sogar bei trainierten Personen zum Zusammenbruch führen.
    Die Strangeness-Scouts, die schon auf den achtundvierzig SKARABÄEN eingesetzt gewesen waren, waren gruppenweise in alle Winde verstreut. Bully kannte die Standorte der Suchschiffe nicht. Und selbst wenn, die langen Flugzeiten ließen es von vornherein ausgeschlossen erscheinen, dass eine zweite Gruppe rechtzeitig das Prebon-System erreichte.
    Er mochte solche Risiken nicht. Aber war er nicht sein Leben lang immer wieder gezwungen gewesen, auf die eine oder andere Weise zu improvisieren? Und hatten solche Probleme letztlich geschadet? Auf Dauer gewiss nicht, gab er sich zur Antwort. „Wie fühlst du dich?", fragte Prak-Noy.
    Lapache kannte keine Ruhe, kaum dass er wieder zu sich gefunden hatte. Mit Nachdruck schob er den Chefmediker zur Seite. „Benommen", antwortete er, schon
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