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2368 - Sonderschaltung Tanta

Titel: 2368 - Sonderschaltung Tanta
Autoren: Unbekannt
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Ziel stand zu deutlich vor Augen.
    Ich seufzte in Gedanken. Trotz der mir bekannten Konfiguration der „ruhigen Enklaven" hatte die VASCO DA GAMA zwei Tage benötigt, um mit Kurztransitionen bis ins Zentrum des Kugelsternhaufens vorzudringen. In einem Bereich von 150 Lichtjahren Durchmesser tobte ein Hyperorkan der Kategorie neun, der beim Aufenthalt im Standarduniversum die Aktivierung eines Paratronschirms dringend nötig machte und dennoch zu Belastungen von bis zu 75 Prozent führte.
    Omega Centauri - Hol Annasuntha: der vier Millionen Sonnen zählende Überrest des Urschwarms Litrakduurn. Während sich in der äußeren Kugelschale mit einem Außendurchmesser von 178 und einem Innendurchmesser von 150 Lichtjahren bei einer Verteilung von einem Stern in vier Kubiklichtjahren Volumen insgesamt „nur" knapp 300.000 Sonnen befinden, nimmt die Dichte zum Zentrum hin rasch zu.
    In einem Abstand von 50 Lichtjahren zum Zentrum war es eine Sonne pro Kubiklichtjahr, bei 40 Lichtjahren Distanz waren es im Mittel schon drei Sonnen pro Kubiklichtjahr, bei 25 Lichtjahren rund zwölf Sonnen. Im Zentrumsbereich des Kugelsternhaufens befanden sich mit etwa 180 Sternen pro Kubiklichtjahr in einem Würfel von zwanzig Lichtjahren Kantenlänge allein schon 1,44 Millionen.
    Kein Wunder; dass die Hyperkräfte Kapriolen schlagen, dachte ich. Von den künstlichen Hyperschwallfronten der lemurischen Anlagen ganz zu schweigen Im eigentlichen Zentrum standen sich in einem Würfel von einem Lichtjahr Kantenlänge insgesamt 227 Sonnen - darunter Verdran mit dem Planeten Vinara als letztem, im Standarduniversum materialisiertem Rest der Obsidian-Kluft sowie die zwanzig Sterne des Kharag-Sonnendodekaeders. Eine bemerkenswerte Leuchtfeuerkonstellation hatte Ka'Marentis Epetran da Ragnaari den Sonnentransmitter in seinem seinerzeitigen Bericht mit perfekter Untertreibung genannt.
    In die gleiche Kerbe hatte Canio mit seinem durchaus beeindruckend geschlagen. Angesichts des Wissens, dass es sich um eine künstliche Konstellation handelte, war eine Reaktion wie sprachloses Staunen naheliegend - verbunden sogar mit einem Gefühl der Kleinheit und Ohnmacht. Wer die Schwierigkeiten bei der Berechnung des Dreikörperproblems kannte, konnte vor dem Hintergrund, dass hier in dieser stellaren Umgebung zwanzig Sonnen und fünf Planeten in räumlicher Konstellation seit mehr als 55.000 Jahren stabil waren, eigentlich nur an seinem Verstand zweifeln oder vor Demut im Boden versinken.
    Das ist es, mein Lieber, sagte der Logiksektor. Die Kenntnis der Situationstransmitter-Technologie ermöglicht zwar, geeignete Sonnen auszuwählen und fast nach Belieben zu versetzen, doch damit ist es nicht getan.
    Kein Wunder, dass in der Zeit seit dem fünfundzwanzigsten Jahrhundert nie versucht wurde, das Werk der Lemurer zu reproduzieren. Zu stabilen Sonnenduos hätte es sicher gereicht, doch bereits für eine Dreierkonstellation ist mehr erforderlich. Wissen, über das vielleicht nur die Sonneningenieure verfügten.
    Mal abgesehen davon, dass man die Hybris vermeiden wollte, als „Schöpfer" aufzutreten - selbst der Einsatz von Kobold, um Terra und Luna zu versetzen, war damals aus der Verzweiflung geboren.
    Seit der letzten Transition dehnten sich die Minuten zu halben Ewigkeiten. Holos, Bildschirme und Displays füllten sich mit immer mehr Daten. Aus den Vorabinformationen waren die meisten zwar bekannt, dennoch war es ein beachtlicher Unterschied, sich rein theoretisch damit zu beschäftigen oder das damit Verbundene real vor sich zu haben, gewissermaßen zum Greifen nahe.
    Selbst aus drei Lichttagen Distanz wirkte die scheinbare Größe mit rund 32 Grad sechzigmal größer als der irdische Vollmond, wenn man diesen von der Erde aus sah. In Realmaßen erreichte die künstliche Konstellation einen Durchmesser von 1,75 Lichttagen oder etwa 45 Milliarden Kilometern. Die flammenden Sterne bildeten die Eckpunkte eines regelmäßigen Polyeders - wurden diese miteinander verbunden, ergab es die Figur eines perfekten Pentagon-Dodekaeders, einer der fünf platonischen Körper, bei denen zwölf regelmäßige Fünfecke die Außenfläche bildeten.
    Zwanzig Sonnen, von den Lemurern mit Unterstützung der Sonneningenieure hier im Zentrum Omega Centauris positioniert - zwanzig Sonnen, die einen gigantischen Transmitter bildeten, der von der Kharag-Stahlwelt aus gesteuert wurde ...
    Nach meinen Abenteuern von 1225 NGZ, die mich in die Obsidian-Kluft, durch die halbe Milchstraße
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