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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter
Autoren: Unbekannt
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basierten auf überalterten Konstruktionsprinzipien, ließen sich mit den Mitteln terranischer Technik knacken und modulieren, ohne dass die Projektorstationen in den 24 Planetoiden etwas dagegen unternehmen konnten. „Wie lange können wir unser Vorhaben vor den Automaten verheimlichen?", fragte ich Shan-Onshan. „So lange, wie wir tasten und vermessen, werden sie keinen Verdacht schöpfen.
    Kritisch wird es in dem Augenblick, in dem wir anfangen, die Struktur der Schirmfelder aufzulösen."
    „Versucht, diesen Zeitpunkt möglichst lange hinauszuzögern."
    Inzwischen hatten die Astronomen in den Observatorien des Geschwaders ihre stellaren Vermessungen beendet und warteten mit einer ersten Lageanalyse auf.
    Es bestätigte sich, was ich auf Grund der kurzen Bewusstlosigkeit von Anfang an vermutet hatte. Wir hatten nur eine kurze Strecke zurückgelegt. Die Anlagen der 24 Planetoiden hatten unsere Transmission beeinflusst und das Geschwader umgeleitet. Aus welchen Gründen auch immer verhinderte eine uns bisher unbekannte Instanz, dass wir unser Ziel am Nagigal-Trio erreichten.
    Von dort hatte man uns seit dem 29.
    Oktober ein permanentes Freizeichen gesendet. Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob das Signal tatsächlich von dort gekommen war oder nicht vielmehr von hier, aus dem System der Roten Zwerge. „Wir befinden uns noch immer in Omega Centauri", sagte Shan-Onshan, „allerdings weitab vom Zentrum."
    Es erklärte den stechenden Schmerz beim Erwachen. Er stammte von den hyperphysikalischen Einflüssen, denen wir während der Transmission offenbar ausgesetzt gewesen waren.
    Der Haufen lässt uns nicht los, überlegte ich. Die Perfektion der alten Lemurer erschwert unsere Pläne.
    Und die konnte man als durchaus hochtrabend bezeichnen. Schon vor dem Eintritt der erhöhten Hyperimpedanz waren Tolot und ich im Jahr 1327 NGZ hier gewesen, um den alten Kharag-Sonnentransmitter zu überprüfen und die Anlagen auf die neuen Verhältnisse vorzubereiten. In der Zeit nach 1340 NGZ war dann der endgültige Startschuss für das galaktische Transmitternetz gefallen - unter größter Geheimhaltung natürlich.
    Schon damals galt unser oberstes Ziel Hangay, denn dort würde in naher Zukunft eine Negasphäre entstehen, wenn wir nichts dagegen unternahmen.
    Das Eintreffen der ersten Welle der Terminalen Kolonne TRAITOR hatte uns vor Augen geführt, wie dringend wir eine relativ schnelle Verbindung nach Hangay benötigten, eine, die nur ein paar Monate Zeit in Anspruch nahm statt Jahre oder Jahrzehnte.
    Bekämpfe den Gegner dort, wo er es am wenigsten vermutet, in seinem eigenen Haus! Das hatten wir als Jünglinge in der Flottenakademie auf Iprasa gelernt. Und diese Aussage hatte sich mein ganzes Leben über immer wieder bestätigt, meistens zumindest.
    Bezogen auf TRAITOR hieß es, wir mussten so schnell wie möglich nach Hangay, wo die SOL bisher allein auf sich gestellt war. Vielleicht konnten wir jene Vorgänge stören, die zur Erschaffung einer Negasphäre führten.
    Und natürlich wollten wir alle Anstrengungen zu einer Retroversion unternehmen, wie ARCHETIM sie vor Äonen unter Aufopferung seiner eigenen Existenz durchgeführt hatte. Auch wenn wir bis heute nicht wussten, was konkret unter einer Retroversion zu verstehen war.
    Ich starrte wieder auf die Bildschirme.
    Irgendwann fingen meine Augen an zu brennen und sonderten salziges Sekret ab, nicht nur durch das angestrengte Hinschauen. Es zeigte vor allem meine innere Erregung.
    Die Rasterstrukturen verfeinerten sich immer weiter, die gewonnenen Datenmengen erreichten schnell den Terabyte-Bereich. „Wir schaffen es in eineinhalb Stunden", verkündete Shan-Onshan, als eine knappe Stunde vergangen war. Noch immer hing das Geschwader in den Fesselfeldern wie Insekten im Netz einer Spinne. Die fünfdimensionalen Energiehüllen schwankten hin und her, und die Schiffe schwankten mit.
    Vermutlich war es ein Zeichen, dass die Energieversorgung in den Planetoiden unregelmäßig arbeitete. Wer immer uns zur Untätigkeit verdammte, ob Mensch oder Maschine, musste bald etwas unternehmen.
    Erwarte nicht zu viel!, meinte der Extrasinn. Es gibt keine Garantie, dass die Anlagen noch kommunikationsfähig sind.
    Und was schlägst du vor? Warten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?
    Die erwartete Antwort auf meinen Funkspruch traf exakt nach einer Stunde ein. Die Signale kamen von der marsähnlichen Welt, kurz, bündig und unmissverständlich. „Justierwelt Tellox Eins, Prüfstelle
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