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2364 - Unternehmen KombiTrans

Titel: 2364 - Unternehmen KombiTrans
Autoren: Unbekannt
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ist wie in diesem alten Bericht, als Jesus von Nazareth im Bauch des Schiffes schlief, während der Sturm das Meer aufwühlte, dachte Trim Marath. Das terranische Altertum war sein spezielles Wissensgebiet, und das schloss auch die wichtigsten überlieferten Quellen aus der präkosmischen Zeit ein. Dank seines umfangreichen Wissens, das er in den letzten Jahren mit permanentem Selbststudium konsequent erweitert hatte, zog er oft unwillkürlich Vergleiche und entdeckte Parallelen, die sich anderen nicht erschlossen.
    Er blickte zu Startac hinüber, in dessen kleiner Kabine er zu Gast war. „Ich sehe für den Rest der Reise rot."
    Es war ein alter Scherz zwischen ihnen - sie waren Monochrom-Mutanten und deswegen farbenblind. Rot vermochten sie nur sprichwörtlich zu sehen. Farben bildeten für sie nur eine bestimmte Abstufung von Grau, die sich nur durch winzige Helligkeits- und Schattierungsabstufungen voneinander unterschieden.
    Im Lauf der Jahre hatte Trim gelernt, Farben zu schlussfolgern. Er wusste, was andere als Rot, Blau, Grün oder Gelb sahen. Er konnte die Unterschiede zwischen Rosa und Lila erkennen und beides von Orange trennen. Aber er hatte noch nie erfahren, welche Empfindungen Farben auslösten; was sie bedeuteten. „So nachdenklich?", fragte Startac. „Sieht man's mir so deutlich an?"
    Sein Freund legte die Folien beiseite, mit denen er in den letzten Minuten gearbeitet hatte. „Man könnte auch sagen: Es steht dir ins Gesicht geschrieben."
    „Vor dir scheine ich ohnehin keine Geheimnisse haben zu können. Du kennst mich einfach zu gut."
    „Man muss dich nicht schon seit Jahren kennen, um zu bemerken, dass du in Gedanken versunken bist." Startac musterte nebenbei den Folienstapel. „So, wie jeder dir in diesem Moment ansehen könnte, dass du viel lieber weiterlesen würdest, als dich mit deinem ältesten und besten Freund zu unterhalten, der von Sorgen zerfressen wird."
    „Keine sehr schmeichelhafte Analyse."
    Startac räusperte sich. „Aber sie ist durchaus korrekt. Entschuldige."
    „Ich muss zugeben, dass ich übertrieben habe. So besorgt bin ich nicht, aber ich frage mich schon, wo das alles hinführen wird."
    „Die Antwort Ins Zentrum des Kugelsternhaufens Omega Centauri würde dich wohl nicht zufrieden stellen?"
    Trim zupfte an einem weißen, borstigen Haar auf seinem Handrücken. „Du bist ja heute erstaunlich witzig."
    „Dann versuch's mal mit einem Lachen, damit ich sehe, dass ich mich nicht erfolglos anstrenge."
    Im zweiten Versuch löste sich das Haar samt seiner Wurzel. „Ich meine es durchaus ernst. Wir fliegen durch Omega Centauri, ein Gebiet, in dem Hyperstürme an der Tagesordnung sind. Wenn ich daran denke, welchen Gewalten wir nur durch geschicktes Manövrieren der Piloten entgehen, wird mir übel. Können wir das überhaupt überleben?"
    „Damit kommst du ein bisschen spät, wie?
    Aber du weißt genauso gut wie ich, dass es nur einen Expeditionsteilnehmer gibt, der das beurteilen kann - weil er schon einmal dort gewesen ist. Und der behauptet schlicht und ergreifend: ja."
    „Aber meint er das auch, oder sagt er das vielleicht nur, um uns zu beruhigen?"
    Startac lächelte vage. „Wer kann das schon bei einem vieltausendjährigen Arkoniden wissen? Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass ausgerechnet Atlan uns anlügt.
    Zudem - wir haben Dommrath überstanden, welche Fährnisse kann da Omega Centauri auffahren?"
    Trim nickte. „Du hast wahrscheinlich recht. Ja, bestimmt. - Weißt du noch, wie er an Bord der SOL während unserer gemeinsamen Reisen von seinem Aufenthalt in Omega Centauri berichtet hat? Das hat den langen Wochen viel von ihrer Eintönigkeit genommen. Er ist ein brillanter Erzähler."
    „Und er hat einiges zu sagen. Seine Erlebnisse ..."
    Startac brach ab, als Trim ruckartig aufstand, die kleine Kabine mit wenigen Schritten durchquerte und sich mit dem Rücken gegen die kühle Metallwand lehnte. Der Hinterkopf stieß gegen ein Bild, das Startacs Eltern zeigte, die vor mehr als fünfzig Jahren ums Leben gekommen waren, als der Diener der Materie Ramyhin HQ Hanse zerstörte.
    Das Bild wackelte; Trim griff hastig über den Kopf und drückte es gegen die Wand. „Ich vertraue Atlan und seinen Fähigkeiten ebenso wie du. Er ist nicht umsonst von der Charon-Wolke nach Omega Centauri geflogen und hat Julian Tifflor auf Jonathon als Bevollmächtigten zurückgelassen. Die von ihm übermittelten Daten garantieren einen Flug, der so ... ruhig und sicher ist wie
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