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2358 - Pilot der Chaotarchen

Titel: 2358 - Pilot der Chaotarchen
Autoren: Unbekannt
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Königin schaffte es, dich in ein winziges Einmann-Beiboot zu stecken und dieses zu starten, bevor die schützende Energieblase, die deine Heimat umhüllte, unter dem Beschuss der unerbittlichen Angreifer zusammenbrach. Mit eigenen Augen musstest du aus geringer Entfernung mit ansehen, wie die Sphäre zerbarst. Himmel, Ozean und Eiland vergingen in einem Feuerball.
    So endete jäh deine Kindheit, dein Glück.
     
    *
     
    Das Schiffchen blieb nicht unbemerkt. Zu überlegen war die Technologie der Sieger.
    Traktorstrahlen, denen dein Antrieb nichts entgegenzusetzen hatte, hievten dich an Bord einer der kobaltblauen Walzen.
    Es stellte sich heraus, dass du, du allein das Ziel des Gewaltstreichs dargestellt hattest.
    Dich wollten sie, dich bekamen sie. Dass deine Eltern alles daransetzen würden, den Erbprinzen zu retten, war von vornherein einkalkuliert gewesen.
    In der Walze fandest du dich nicht zurecht.
    Blind und taub warst du, nahezu bewegungsunfähig, wie eingemauert in kobaltblau flammendes Eis.
    Sagt dir der Begriff „Strangeness-Anpassung" etwas?
    Ja, natürlich; jetzt schon.
    Damals littest du Höllenqualen. Nicht physisch, aber seelisch. Kann es Schlimmeres geben, als sich nicht im Geringsten auszukennen, des kleinsten Anhaltspunktes zu entbehren, was um einen herum vorgeht?
    Für unbestimmte, jedenfalls sehr lange Zeit bliebst du in diesem grauenhaften Nirgendwo gefangen. Dann muss jemand eingesehen haben, dass du trotz deiner Abkunft nicht so kompatibel warst wie erwartet. Diese Person erbarmte sich und floh mit dir.
    Deine Retterin, die dich den Räubern geraubt hatte, wurde von diesen verfolgt.
    Es gelang ihr, dich in Sicherheit zu bringen, jedoch um den Preis des eigenen Lebens. Als euer Raumer mit letzter Kraft den Hort erreichte, konnte nur mehr ihr Leichnam geborgen werden. Er zerfiel zu Staub, sobald man den Anzug geöffnet hatte.
    Du aber, kleiner Kirmizz, warst entkommen, dem dir zugedachten, grausamen Schicksal gerade noch entronnen. Der Hort im Hyperraum, ebenfalls eine Art Insel, doch ungleich größer, nahm dich bereitwillig und guten Mutes auf.
    Eine schöne, schön tragische, zu Herzen gehende Geschichte, nicht wahr?
    Schade, dass sie zum größten Teil erlogen ist
     
    3.
     
    Campus Im Studentenheim ging es hoch her. „Party, Party, Party von früh bis spät!", dröhnte die musikalische Parole aus den Akustikfeldern. Alle in den Suiten des dritten Jahrgangs Feiernden plagten sich rechtschaffen, ihr gerecht zu werden.
    Fast alle. Ein Grüppchen hatte sich abgesondert. Statt sich an Drogen-Experimenten und Sexualpartner-Börse zu beteiligten, hockten sie um den schmierigen Tisch der Stockwerksküche und diskutierten hitzig über Erkenntnistheorie. „Wer", kreischte La Gluck, ein Vogelwesen, mit wichtigtuerisch gesträubtem Gefieder, „vermag mir eineindeutig zu beweisen, dass ich mir meine Umgebung nicht bloß einbilde?
    Niemand! Weil keine objektive Wahrheit existiert, angesichts dessen, dass alle Beobachter im selben Inertialsystem verfangen sind."
    „Ich könnte dir eine knallen", brummte Aqqel-Saint, der Schwebebär. „Dann würdest du schon spüren, was echt ist und was nicht."
    „Kompletter Blödsinn!" La Gluck fickte hektisch mit dem Schnabel eine geröstete Made aus der Schale in ihrer Klaue. „Wenn ich mir dich Scheusal imaginiere, dann ebenso gut einen deinem miesen Charakter angemessenen, plumpen Übergriff, samt den negativen Auswirkungen auf mein edles Haupt."
    „Gut gegeben", sagten zweistimmig Debram &Febra, die durch ein hauchdünnes, kaum sichtbares Geflecht verbundenen Zwillingspilze. „Im Ernst, es könnte noch schlimmer sein. Weiß momentan nicht, wo wir das herhaben, vielleicht aus irgendeinem Schmuddelfilm.
    Aber stellt euch mal vor: ein Denkmyzel oder Gehirn oder Zentralknoten, wie auch immer. Jedenfalls der Sitz des Bewusstseins, wo alle Informations-Impulse verarbeitet werden. Nur, dass die betreffende Wesenheit auf ihr blankes Ego reduziert ist. Soll heißen, an sämtliche außen liegenden Gespinste, Schnittstellen, Nervenenden und so weiter sind Geräte angeschlossen, die eine Umwelt simulieren."
    Die Zwillinge deuteten mit acht perfekt synchronisierten Armen in die Runde. „Du, du, du und du sowieso, Aqqel - alles Schimären, vorgegaukelt, Schein-Identitäten. In Wahrheit läuft bloß ein suggestives Programm ab, das uns von Millisekunde zu Millisekunde manipuliert.
    Ist diese Vorstellung nicht schrecklich deprimierend?"
    „Nein." Kirmizz erhob und
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