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2358 - Pilot der Chaotarchen

Titel: 2358 - Pilot der Chaotarchen
Autoren: Unbekannt
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mittlerweile unbrauchbar gewordenen, da verstorbenen Führer Cajanthas waren im Vaco’Bau-Tay Aufzeichnungsgeräte ebenso verpönt wie Waffen.
    Dennoch: Es hätte Kirmizz sehr gewundert, wenn die Betreiber nicht entsprechend vorgesorgt hätten, und sei es nur für Notfälle.
    Jedenfalls musste er damit rechnen, dass sein Bild in Kürze allen Exekutivorganen der Stadt und des Planeten vorlag. Ob er als definitiver Verursacher der Tötungen, als Hauptverdächtiger oder bloß wichtiger Augenzeuge galt, spielte keine Rolle. So oder so würde man nach ihm fahnden.
    Und da waren auch noch die Auftraggeber jener Hauri, die ihn angegriffen hatten.
    Seine begehrten Lytrila-Kristalle hatte er beim Kadaver des letzten Verfolgers zurückgelassen. Aber ob die Hintermänner dieser Büttel deshalb die Jagd auf Kirmizz abbliesen, war keineswegs sicher.
    Er benötigte einen Unterschlupf. Einen Platz, der ihm für einige Stunden sowohl Schutz als auch ausreichend Stress-Anreize bot. .
    Kirmizz horchte in sich hinein. Noch war alles da, das Wissen ebenso wie die Konfusion. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er fühlte sich umso lascher, je besser der körperliche Regenerationsprozess voranschritt.
    Weitere Scharmützel hätten ihn vielleicht erfrischt oder zumindest erneut aufgeputscht. Aber in dieser Verfassung, zudem waffenlos und ohne Energieschirm, durfte er Gefechte nicht riskieren. Er war zu wertvoll, das wusste er jetzt, viel wertvoller als diese Stadt, als der ganze Planet Vibe-Lotoi, ja der gesamte Lazaruu-Sternhaufen. Wenig im Universum kam dem Piloten eines Chaotenders an Bedeutung gleich...
    Kirmizz erreichte das Ufer des Flusses Diav, in dem die langgestreckte Vergnügungsinsel lag. Hier parkte eine Reihe von Transportschwebern. Roboter beluden sie mit Leichen.
    Von den sechshundert Kartanin war keinerlei Bedrohung für Kirmizz ausgegangen. Sie hatten einfach das Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, vergleichbar den Opfern einer Naturkatastrophe.
    Zeit, ja, sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Zeit zu verschwinden.
     
    *
     
    Er zuckte zusammen, dann erinnerte er sich an die Stimme. Sie warnte oder erteilte Ratschläge, oft in kryptischer Form.
    Wohin?, gab Kirmizz zurück.
    Wer sich nicht in Luft auflösen kann, muss untertauchen. Über dem breiten Fluss wallten stinkende Dampfschwaden. Die Einheimischen nannten ihn Kloake. Der Regen, der vor Kurzem eingesetzt hatte, war der erste nach einer langen Trockenzeit. Daher führte der Diav relativ wenig Wasser und wälzte sich, nur ein paar Meter tief, träge dahin.
    Untertauchen ...
    Bloß Selbstmörder, hatte Cajanthas erwähnt, sprangen in diese giftige Brühe.
    Wessen Körperbau der Säure widerstand, dem machten mutierte, tollwütige Raubfische den Garaus.
    Das klang viel versprechend.
    Kirmizz fasste einen Entschluss. Er stieg über die Kaimauer, rutschte die steile Böschung hinunter und watete durch fauligen, schillernden Schlamm, aus dem Schwärme von Insekten aufstiegen, auf die Kloake zu.
     
    *
     
    In unmittelbarer Nähe oder unendlich weit entfernt - was sind schon Distanzen, und wie werden sie definiert außer durch die verfügbaren Transportmittel? - betrat eine übel zugerichtete Gestalt ein protziges Bauwerk, das vor Wehrhaftigkeit, kalter Berechnung und Gnadenlosigkeit strotzte.
    Gleißende Helle durchflutete das Innere und blendete die unförmige Gestalt. So heiß war das Licht, dass es die Hautoberfläche zu versengen drohte. Zum Glück dauerte die Durchleuchtung nicht lange. Der Besucher war bekannt.
    Leider.
    Die Intensität der Strahlung ließ nach, dennoch konnte er weiterhin nichts von seiner Umgebung erkennen. Die Herren dieses Hauses schützten, sehr auf Diskretion bedacht, ihre Anonymität mit beträchtlichem Aufwand. „Du kommst spät, Rotker", erklang eine unpersönliche Stimme. „Das ist richtig, ihr Herren. Ich bitte inständig um Vergebung dafür, dass ich nicht rechtzeitig erscheinen konnte. Es ... verlief nicht alles nach Plan."
    „Mit anderen Worten: Dein ach so vielversprechender Rüde hat nichts gewonnen?"
    „Schlimmer, ihr Herren."
    Die volle Wahrheit zu verschweigen hätte seine Position nur noch weiter verschlechtert. Sie besaßen Mittel und Wege ... „Er nahm gar nicht an den Rennen teil, sondern kam mir kurz zuvor abhanden."
    „Wie, abhanden?"
    „Er ist mir entlaufen, nachdem er mich angegriffen und verletzt hatte. Deshalb erscheine ich auch verspätet zu unserem Termin."
    „Ach ja? Das spricht nicht
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