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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf
Autoren: Unbekannt
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auf welche Weise hätte er La-Kira und den Verkaufsstand passieren können, ohne dass dieser es merkte - es sei denn, der Betreffende hätte einen Deflektor getragen?
    Doch warum sollte jemand im Schutz eines Deflektors in die Sackgasse eindringen?
    Die dort lagernden Container enthielten nichts von großem Wert; zum größten Teil dürften die Waren zu dieser späten Abendstunde bereits verkauft sein.
    La-Kira näherte sich dem Ursprung des Polterns, das unentwegt andauerte. Ein dumpfer, ständig wiederkehrender Schlag.
    Seine hochsensiblen Ohren hatten dieses Geräusch schon einmal vernommen. Er erinnerte sich genau daran - vor mehr als drei Jahren war eine Lurex-Ratte in einen Marktcontainer geraten. Das Tier war immer wieder von innen gegen die Wand gerannt. Ein hohles Trommeln, gespenstisch und aggressiv.
    Was er jetzt hörte, klang fast genauso, nur heller. Weil sich der Verursacher des Lärms nicht in einem der Container befand, sondern davor: Er schlug immer wieder gegen das Metall ... Nur warum?
    Noch konnte der Felide nichts sehen.
    Langsam schlich er näher, dachte an das Bild, das sich ihm Jahre zuvor geboten hatte, als endlich Stille eingekehrt war und man den Container öffnete. Vorher hatte man sich nicht getraut, einen Blick hineinzuwerfen, denn jeder hatte geahnt, dass eine Lurex den Lärm verursachte.
    Und mit diesen Viechern war nicht zu spaßen. La-Kira war damals einer der Ersten gewesen, die den geborstenen Schädel und die mit grellgrünem Blut durchmischte blassgraue Gehirnmasse zu Gesicht bekommen hatten.
    Er atmete tief durch und trat um die Ecke des fraglichen Containers.
    Der Anblick war weniger schaurig, aber nicht minder ungewöhnlich. Die Gestalt war humanoid, merklich größer als ein durchschnittlicher Kartanin, muskulös und breitschultrig. Einige kleinere Wunden verunzierten die bläuliche Haut, die von zahlreichen mäandernden dunkleren Adern durchzogen war. Von dieser Haut gab es jede Menge zu sehen. Das Wesen war nackt bis auf eine Kappe aus schwarzem Stoff, die den oberen Teil des Schädels bedeckte und in einer Schirmkrempe auslief.
    Wie närrisch!, dachte der Kartanin bei sich.
    Der Fremde hielt die Augen geschlossen.
    Sonstige klassische Sinnesorgane existierten nicht; von der Unterseite des Kiefers bis hoch zur Mitte der Stirn zog sich eine tiefe Einkerbung, wie eine Falte.
    Aus kiemenartigen Öffnungen an den Seiten des Halses drang leises Stöhnen.
    La-Kira hörte es erst, als er dicht heran war.
    Einer der Arme des Blauhäutigen verursachte das stete Poltern. Der Handrücken schlug in gleichmäßigen Intervallen gegen die Containerwand. Eine seltsame, katatonisch wirkende Bewegung, zumal der Fremde nicht auf die Annäherung La-Kiras reagierte. „Was ist das?", hörte der Kartanin plötzlich hinter sich eine Stimme. Er war so in die Betrachtung der Kreatur versunken gewesen, dass das Auftauchen Sir-Laks ihn völlig überraschte.
    Er ging nicht auf die Bemerkung des Händlers ein, wandte sich stattdessen an den Blauhäutigen. „Kannst du mich hören?
    Ich will dir ..."
    Die restlichen Worte verschluckte er, als sich das dumpfe Brummen des Unbekannten verstärkte - merklich verstärkte. Es glich mit einem Mal einem lang anhaltenden Schrei, der La-Kira unangenehm berührte. Darin spiegelte sich Erschrecken. Verlorenheit. Und Angst.
    Der Händler Sir-Lak erwies sich als weniger zimperlich. „Das sind meine Container, klar, du Idiot? Schaff dich weg von hier! Hast wohl eine Überdosis Roog geleckt?"
    Er trat zu dem Nackten, streckte die Hand aus, um ihn zu packen - und stockte im letzten Moment. „Aber du hast ja noch nicht mal eine Zunge ... Ist nichts mit Rooglecken, was?"
    „Siehst du nicht, dass er ..."
    „Was?", unterbrach der Händler und strich nervös über den spärlichen, räudig aussehenden Haarflaum auf seinen Armen. „Dieser Penner macht sich an meinem Eigentum zu schaffen!"
    „Wunderst du dich gar nicht, wie er dorthin gekommen ist? Er ist nicht an uns vorbeigelaufen."
    „Vielleicht hat er einen Deflektor benutzt, ist mir doch egal. Er soll verschwinden, und zwar sofort, ehe ich ihm Beine mache!"
    „Einen Deflektor?" La-Kira fauchte. „Wo bitte soll er den denn tragen? Er ist nackt, falls es dir noch nicht aufgefallen ist.
    Außerdem ist er wohl kaum in der Verfassung, ein technisches Gerät zu bedienen."
    „Mir egal", wiederholte der Händler. „Ich muss Geld verdienen. Sorgst du dafür, dass er von hier verschwindet, oder soll ich ..."
    „Ich
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