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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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Projekt gefährdet", sagte Jaghiro. „Ich weiß, und das ist das Dilemma. Wir können ihm keinen Aufpasser zur Seite stellen."
    „Nicht, solange wir ihn nicht erwischen und der Gefährdung unseres Ziels überführen können, meinst du."
    Der Ausbilder gab einen Laut von sich, der wie ein Seufzen klang. „So ist es. Und so lange werde ich mir um dich Sorgen machen müssen."
    „Ich kann auf mich selbst aufpassen", versicherte Jaghiro, dem die Worte im gleichen Moment, in dem er sie sprach, verlogen vorkamen. So, wie er bisher auf sich aufgepasst hatte, war es ein Wunder, dass er noch am Leben war. „Darauf versuche ich mich zu verlassen", sagte Gill Ashgu und wedelte entschuldigend mit den vorderen Extremitäten. „Dein Einsatz beginnt morgen, junger Ackan. Viel Erfolg."
     
    *
     
    Halb betäubt wankte Jaghiro durch die Fabrik. Das Aufflammen von Holokuben und Bildwänden nahm er unter dem Eindruck von Gill Ashgus Entscheidung kaum wahr. Der Ausbilder ging bewusst ein Risiko ein, weil er sie beide brauchte.
    Sie waren die Besten des Jahrgangs, der - mordlüsterne E'lhacc und er.
    Der Ausbilder gab Jaghiro aber noch mehr zu verstehen. Er traute ihm zu, seine Aufgabe als Kolonnen-Geometer zu erfüllen und gleichzeitig alles im Griff zu behalten. Arfyss E'lhacc durfte keine Gelegenheit bekommen, ihn zu attackieren.
    Der Oahm'Cara blieb stehen. Trunken vor Euphorie und Dankbarkeit, richtete er seinen Blick auf die Hologramme. Der Kommentar des Ganschkaren-Sprechers ratterte wie ein defekter Koffter an ihm vorbei.
    Sie sind da!
    Nach langem Warten und viel Geduld, nach Perioden des völligen Schweigens aus dem Zentrum der Fabrik meldeten sich die Kalbarone jetzt mit der erlösenden Botschaft.
    Jaghiro hatte nur Facetten für die Bilder, nicht für das ausufernde Gefasel. Wie an unsichtbaren Fäden aufgereiht schwebten Fabriken in das Akon-System ein. Der positronischsupratronische Rechenverbund blendete eine Zahl ein: 2024 Einheiten. Zusammen mit den 88 der Sequin-Doar bildeten sie eine vollständige Operationsflotte von 2112 Fabriken. Die Einheiten verzögerten, die Reihen lösten sich nach und nach auf. Die TRAICAHS und TRAIGOTS näherten sich ihren Orbitalpositionen und bildeten eine Kugelschale um Drorah.
    Auch die sechs MASCHINEN verließen ihre Positionen, die sie bisher - bezogen auf den Mond Xölyar - eingenommen hatten. Zwei gingen hoch über den Polen des Planeten in Stellung, die vier anderen reihten sich über dem Äquator, in Abständen von jeweils neunzig Grad.
    Das ist das Zeichen!, erkannte Jaghiro.
    Bestimmt hatte Gill Ashgu es schon gewusst, dass sie im Anflug waren.
    Das Nega-Ziel - jetzt hatten die Einheiten der Terminalen Kolonne es endgültig fixiert. Warum ausgerechnet Drorah die Ehre zuteil wurde, als erste Welt dieser Galaxis Kabinette für einen Chaotender zur Verfügung zu stellen, entzog sich Jaghiros Kenntnis. Darüber hatten andere zu entscheiden. wahrscheinlich ein Progress-Wahrer oder der kommandierende Duale Kapitän.
    Morgen also!, setzte Jaghiro seine Gedanken fort. Morgen wird es beginnen.
    Er fragte sich, wie viele Generationen seines Volkes schon daran mitgearbeitet hatten, quer durch alle Universen.
    Vermutlich zählten sie nach Legionen ebenso wie die Chaotender, die mit ihrer Hilfe geschaffen worden waren.
    Beim Gedanken an das gewaltige Gebilde mit seinen Hunderttausenden Kabinetten rieselte ein wohliger Schauer über seinen Hinterleib. Er dachte an die vielen Generationen der Oahm'Cara-Stämme in unzähligen Fabriken, die völlig umsonst ausgebildet worden waren. Sie hatten einen wichtigen Teil ihres Lebens damit verbracht, für die gewaltige Aufgabe bereit zu sein. Irgendwann in vorgerücktem Alter hatten sie den nachfolgenden Generationen weichen müssen. Sie waren zu den Alten geworden, Wächter und Schläfer im Innern des Baus, in dem die Jungen sich immer wunderten, warum es so still war.
    Wenn ich dreimal so alt bin wie jetzt, beginnt das Große Vergessen!, erinnerte Jaghiro sich. So ist es bei fast allen Männern in unserem Volk.
    Es gab ein paar wenige Ausnahmen, die Brutväter nämlich, die ihre geistige und körperliche Vitalität bis zum Tod bewahrten. Jaghiro hatte noch nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen, nicht einmal den eigenen Brutvater.
    Der Oahm'Cara verharrte auf der Stelle. bis die MASCHINEN und die Fabriken ausnahmslos ihre endgültigen Positionen erreicht hatten.
    Jaghiro setzte seinen Weg fort. Er wollte schnellstens zurück nach Ackan-Höhe.
    Dort
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