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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer
Autoren: Unbekannt
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Ihre absolut geometrische Anordnung ließ keinen Irrtum zu: Es handelte sich um künstliche Himmelskörper. Sie markierten einen zylinderförmigen Sektor mit einem Durchmesser von mehreren Lichtsekunden.
    Jaghiro Ackan erstarrte vor Ehrfurcht. Noch nie hatte er eine Sequin-Doar in der Finsternis dos intergalaktischen Leerraums gesehen - ein vollständiges Fabrikensemble der Terminalen Kolonne TRAITOH, bestehend aus 88 Kolonnen-Fabriken, 22 TRAI-CAHund 66 TRAIGOT-Modellen. Auch ohne den Kommentar des Ganschkaren aus dem Zentrum begriff er, dass es sich um die Aufnahme ihrer eigenen Sequin-Doar handelte, die der Projektor auf die Oberfläche der Kuppelwandung warf.
    Ein seltsames Kribbeln durchzog die Weichteile seines Körpers. In einer der TRAIGOT-Fabriken lag seine Heimat, das Bautenland. Jaghiro fragte sich, welchen Grund es gab, diese Aufnahme der Sequin-Doar mitten im All zu zeigen, Er strengte die vielen tausend Sehzellen seinen- Facettenaugen an, um das Dunkel innerhalb des Zylinders zu durchdringen.. Aber da war nichts, keine Dienstburg eines Progress-Wahrers, keine„Kolonnen-Fähre - nichts.
    Schade! Sein Körper entspannte sich in dem Bewusstsein, dass für ihn und alle anderen der schnöde Alltag in der Kolonnen-Fabrik weiterging.
    „... zwanzig Millionen Lichtjahre zurückgelegt", hörte er den Ganschkaren die TraiCom-Worte klappern. „Die Sequin-Doar beginnt in Kürze mit der vorletzten Etappe auf dem Weg zum Nega-Ziel."
    Jaghiro hob ruckartig den Oberkörper an, stemmte die Arme gegen den Boden. Ein Nega-Ziel, und das zu Lebzeiten seiner Generation. Nicht morgen, aber irgendwann in naher Zukunft.
    Jaghiro bewegte sich hüpfend auf der Stelle. Welch eine Gnade des Schicksals!
    Deshalb kann es GUI Ashgu in letzter Zeit nicht schnell genug gehen, dachte er. Die Dunklen Ermittler haben ein Nega-Ziel ausgemacht!
    Die Sequin-Doar befand sich auf dem Weg dorthin. Nicht allein, wie Jaghiro wusste. Andere Flotten der Terminalen Kolonne TRAITOR näherten sich auf anderen Routen ihrem neuen Bestimmungsort.
    In der Sequin-Doar lebten sie seit vielen Generationen für dieses Ziel, die Mor'Daer, die Ganschkaren, die Yong Dreq und all die anderen, vor allem aber die Oahm'Cara in ihrem festen Gefüge des Bautenlands, wie sie ihren Bezirk zwischen den äußeren Großhangars nannten, der die Ebenen acht bis zwölf umfasste und insgesamt in vierzig Etagen unterteilt war. Doppelt so viele Oahm'Cara-Völker hätten darin Platz gehabt, als ihn tatsächlich bewohnten. Aber das Zentrum untersagte ihnen eine übermäßige Vermehrung.
    Gill Ashgu wiegelte ab, wenn einer aus dem Jahrgang eine diesbezügliche Frage stellte. „Das ist eben so", hatte er letztes Mal gesagt. „Die Population unseres Volkes muss konstant bleiben. Sie darf nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Das gilt für jede Sequin-Doar in jedem Segment der Terminalen Kolonne."
    Jaghiro Ackan kannte es nicht anders, sein Brutvater kannte es nicht anders, und die Mutter aller Eier kümmerte sich um ihre aktuelle Brut und sonst um nichts. Es war schon immer so gewesen. Ein geflügeltes Wort besagte, die Oahm'Cara seien gleichzeitig mit den Kolonnen-Fabriken entstanden.
    Vielleicht stimmte das sogar. Biologisch war es durchaus möglich.
    Obwohl - geflügelte Worte gab es viele, und Jaghiro hielt sie nicht für besonders beweiskräftig. Sie sagten mehr über die Vergangenheit seines Volkes als Bewohner der Lüfte aus als über sonst etwas. „Die vorletzte Etappe ..."
    Jaghiro lauschte, aber die Stimme aus dem Zentrum lieferte keine weiteren Informationen. Augenblicke später erlosch die Darstellung. Das hellgrüne Licht kehrte stufenweise zurück, aus dem Nichts schälten sich die Türme und ihre Ausleger. Der Oahm'Cara sah sich nach dem anderen um, aber Arfyss E'lhacc war verschwunden. Er hatte sich im Schutz der Dunkelheit aus dem Staub gemacht. „Wag es nicht noch einmal, mir zu nahe zu treten", murmelte Jaghiro mit einem entschiedenen Klacken seiner Mundzangen. Er hoffte, Arfyss wäre noch in der Nähe und hörte ihn. Ob es allerdings etwas nützte ... Jaghiro glaubte es nicht.
    Ich sollte irgendwann mit Gill Ashgu darüber reden. Der Ausbilder und Mentor ihres Jahrgangs achtete auf das Verhalten seiner Schüler. Ein gestrenger, aufmerksamer Lehrmeister war er, von vielen Generationen verehrt.
    Davon gab es derzeit knapp hundert im Bautenland.
    Jaghiro sah den roten Scannerstrahl, der nach seiner Plakette tastete, „Danke", sagte er und wandte sich
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