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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer
Autoren: Unbekannt
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Hologramm mit der Liste seinen Namen violett. „Es fehlt nur noch Arfyss", sagte er mit Blick auf den einzigen weißen Schriftzug, „Steig ein, die Zeit drängt!"
    Das hörte sich an, als wolle er ohne Arfyss abfahren. Jaghiro hätte es dem arroganten Kerl gegönnt, aber der tat ihm den Gefallen nicht. Mit hektischen.
    Sprüngen traf er ein und kletterte in einen der Koffter.
    Jaghiro Ackan stieg ebenfalls ein. Die Fahrzeuge lösten sich vom Boden und beschleunigten mit hohen Werten, Die Koffter blieben ziemlich lange in der Luft. Sie wechselten mehrfach die Ebenen, hielten sich aber immer in der Nähe der Peripherie. Jaghiro gewann den Eindruck, als wollten die Kalbarone des Zentrums das genaue Flugziel verschleiern.
    Was für ein Unfug!, dachte er. Wir haben unseren Geometer-Sinn. Sie können uns nicht in die Irre führen.
    Und sie wissen das. Es ist bestimmt wegen des Manövers. Ja, genau. Schade, dass ich nicht mehr alles davon mitbekomme.
    Der ganze Tag begann irgendwie merkwürdig, und es lag keineswegs daran, dass er nicht geschlafen hatte und sich fühlte, als könnte jeden Augenblick sein Panzer auseinanderbrechen.
    Schließlich verlangsamten die Koffter. Sie hielten vor einer Sicherheitsschleuse aus dunkelblauem Metall.
    Jaghiro ließ Gill Ashgu nicht aus den Augen, der aus dem vordersten Fahrzeug kletterte und zu dem seitlich abgestellten Container ging. Jaghiro hätte sich keinen anderen Oahm'Cara als Ausbilder vorstellen können. Obwohl aus einem anderen Bau, empfand er Gill Ashgu als Vorbild in allem. Jaghiros Blicke klebten förmlich an Gill, als dieser mit den Mor'Daer-Wächtern hinter der Sichtscheibe sprach.
    Ein leiser, schnarrender Signalton zeigte die unsichtbaren Strahlen an, mit denen die Wächter die Fahrzeuge scannten. Das Fauchen ihres Anführers drang bis zu den Kofftern. Der Mor'- Daer wollte sich offenbar durch sein Verhalten Respekt verschaffen. Gill Ashgu wandte ihm ruckartig den Hinterleib zu, was in den Kofftern Heiterkeit erregte. „Los, zeig's ihnen!", feuerten die Oahm'Cara ihren Mentor und Ausbilder an. Einer rief sogar: „Lass dir von diesen aufgeblasenen Schuppenkröten nichts gefallen!"
    Gill Ashgu kehrte im Schnellgang zu ihnen, zurück. In seiner rechten Handklaue schimmerte ein silberfarbener Stab, mit dem er in sein Fahrzeug zurückkehrte. Jaghiro richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schleuse. Sie kam ihm hoch und irgendwie bedrohlich vor. Es lag gewiss nicht an der Größe.
    In TRAIGOT 1982 waren sie noch ganz andere Dimensionen gewohnt.
    Vielleicht hing es mit der Farbe oder der porösen Oberflächenmaserung des Materials zusammen.
    Oder er war angesichts des bevorstehenden Trainings einfach aufgeregt.
    Lass dir bloß nichts anmerken!, schärfte er sich ein. Arfyss E'lhacc sollte es schon gar nicht mitbekommen, dass er übermüdet war.
    Jaghiro starrte das Schleusentor an, als könnte er es hypnotisieren. Zehn Koffter hätten übereinander hindurchgepasst und zwanzig nebeneinander.
    Die Sicherheitsbestimmungen schrieben allerdings vor, dass die Fahrzeuge die Öffnung einzeln und hintereinander durchquerten.
    Noch war es nicht so weit. Jaghiro roch die Ungeduld der anderen um sich herum. Sie riss ihn mit, sosehr er sich auch dagegen wehrte. Er schubste und drängelte, um erneut einen Blick in das vorderste Fahrzeug zu erhaschen. Gill Ashgu schien in das Studium des Kodegebers vertieft.
    Vielleicht ist der Energiespeicher leer, überlegte der Oahm'Cara. Oder auch das gehört zum Manöver.
    Jaghiro starrte und starrte, bis ihm die Facetten wehtaten. Das Schleusenschott bewegte sich keinen Strich. Oder doch?
    Er wandte sich ab, bis die vielen tausend winzigen Facetten seiner Augen sich erholt hatten. Als er wieder nach vorn blickte, hatte sich in der Schleuse ein breiter Spalt gebildet.
    Endlich!
    Jetzt ging alles sehr schnell. Das Tor glitt in wenigen Augenblicken zur Seite, die Fahrzeugkolonne beschleunigte.
    Die seltsame Maserung des Tores schien sich den Kofftern entgegenzubewegen. Jaghiro sah geometrische Muster. Es wirkte, als würde sich der Schleusenrahmen zusammenfalten und wieder auseinanderklappen. Dann waren die Koffter hindurch, und aus unsichtbaren Akustikfeldern drang die Stimme Ashgus. „Eure Ausbildung tritt nun in ihre entscheidende Phase", verkündete er. „Ihr könnt jetzt zeigen, was ihr gelernt habt. Die Anforderungen an euch steigen mit jedem Tag. Bis die Sequin-Doar ihr nächstes Flugziel erreicht, sind aus euch zuverlässige Geometer
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