Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hast mir vorgeworfen, ich sei stur und dickköpfig. Ein bornierter Militarist, ein williger Handlanger des Energiekommandos. Ja, Kare, das stimmte.
    Aber ich habe Zeit gehabt, um nachzudenken. Auch ich hatte meinen Traum. Ich stand immer hinter den Zielen des Kommandos, glaubte an die Akonen als auserwähltes Volk, die galaktische Elite."
    „Und jetzt?", fragte Kare. „Jetzt gibt es kein E-Kom mehr, und Akon wird nie die Galaxis beherrschen.
    Vielleicht war es so auch nie vorgesehen.
    Aber unser Volk wird wieder auferstehen, Kare. Anders, als es einmal war. Es wird neue Ziele suchen und finden, aber es wird niemals tot sein, solange es noch einen Akonen gibt, der glauben kann."
    Kare lachte trocken. Seine Schultern hoben und senkten sich. Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Willst du mir einen Gefallen tun. Kare?", fragte cer Dronart.
    Er nickte und sah ihn endlich an. „Dann spiel mir noch einmal die Hymne vor. Bitte. Und bleib bei mir und höre sie mit mir an."
    Er tat es. Er hatte ihm den Kristall aus seiner Kabine geholt. Zum Abspielen reichte die zugestandene Energie gerade noch. Kare und Naal hörten die Musik, das herausragende Werk eines der großen Meister des akonischen Volks - Aaron T'Rozamis Hymne an die Ewigkeit. Sie beschrieb in mächtigen. aber nie schwülstigen Tönen den Aufstieg des akonischen Volkes und die Eroberung des Weltalls, die Vervollkommnung des Geistes, den Niedergang und die Prüfungen - und letztlich den finalen Triumph über Schicksal und Materie. „Sie ist wunderschön", flüsterte Kare ergriffen, als er sie zu Ende angehört hatte, schweigend, tief versunken und gerührt. „Und ich glaube, ich weiß, was sie mir sagen soll."
    „Ich wünsche es dir", sagte cer Dronart. Er lächelte, leise, ruhig, zufrieden und ... selig? „Ich wünsche es uns. Geh zu deiner Blume und gib ihr das, was du jetzt fühlst, Kare. Was fühlst du?"
    „Ich bin glücklich, Akone zu sein", brachte er leise hervor.
    Der Kommandant antwortete nicht mehr.
    Aber er lächelte. „Mein Traum ist dein Traum, Naal. Die Akonen verkörpern alles, was Geist der Galaxis ist. Sie haben nicht immer die richtigen Mittel gewählt, blutige Kriege geführt und Terror verbreitet. Aber darauf kommt es nicht an, oder? Es ist der Geist, der zählt. Er bringt uns die Vollkommenheit, uns und allen Völkern, wenn wir es einmal begriffen haben. Auf ihn allein kommt es an. Und er wird immer leben ... oder?"
    Naal cer Dronart gab keine Antwort mehr.
    Aber auf seinen erstarrten Zügen lag das Lächeln, das ihn nie wieder verlassen würde.
     
    *
     
    Kare und Harana standen allein in ihrem Hangar und sahen voller Schmerz auf das, was als trauriges, verzerrtes und welkes Holo vor ihnen stand. Patuul schlief. Sie hatten sich bei den Händen gefasst. Die Reste der Galaxisblume, die Reste des Traums und der Hoffnung ...
    Kare war innerlich aufgewühlt von cer Dronart zurückgekommen. Der alte Kommandant, der sich zu einem Freund verändert hatte, war tot und jetzt vielleicht da, wo für ihn das Himmelreich war, das ewige Land seines Volks. Die Hymne. Sie hatte ihm noch einmal Hoffnung gemacht.
    Er war entschlossen gewesen, es noch einmal zu versuchen und der Blume Kraft und Zuversicht zu geben, seinen Traum, den akonischen Traum.
    Doch es reichte nicht mehr. Sie flackerte zu unmelodischem Krächzen und in tristen Farben. Der Kommandant war tot, die Akonen siechten dahin. und bald würden auch sie es hinter sich haben. „Es ist nicht umsonst, Kare", sagte Harana. „Nichts in diesem Universum geschieht je ohne Sinn. Und wenn wir jetzt ein Opfer bringen müssen, ist auch das Teil eines großen Plans."
    „Du meinst, etwas wird bleiben? Von uns?"
    „Von unseren Gedanken, unseren Träumen. Unserer Seele. Nichts geschieht ohne Sinn und Zweck. Wenn wir sterben, muss es so sein, Kare. Es ist gut. Es gibt keinen Zufall."
    „Wie meinst du das?", fragte er, obwohl er die Phrase kannte. Harana benutzte sie häufig. Es gibt keinen Zufall... „Dass wir jetzt hier sind, wo vielleicht alles endet ... zu enden scheint ... muss einen Sinn haben, Kare. Es gibt keinen Zufall. Die Wege eines jeden von uns sind vorgezeichnet. Und wenn sie uns jetzt hierher geführt haben, kann nichts umsonst gewesen sein. Es hat einen Zweck. Wir mögen als Individuen sterben. Unser ganzes Volk stirbt vielleicht, hinweggefegt von einem unheimlichen Gegner, dem wir diesmal nicht trotzen konnten. Aber der Geist, Kare, lebt weiten:. Er wird wiederauferstehen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher