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2349 - Wurmloch ins Solsystem

Titel: 2349 - Wurmloch ins Solsystem
Autoren: Unbekannt
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aber kaum. Gewiss durfte sie nicht bei jedem Verständnis dafür erwarten.
    Und nun der Einsatzalarm! Irgendwie, gestand Jaye sich ein, hatte sie nicht geglaubt, dass es wirklich dazu kommen würde. Eine vergebliche Hoffnung, doch zugleich Selbstschutz vor dem Unausweichlichen.
    Die letzte Simulation drängte sich in den Vordergrund ihrer Überlegungen. Wenn es wirklich sein musste: Würde sie, ohne zu zögern, mit ihrem Jäger auf Kollisionskurs zu einem Traitank gehen?
    Sie wusste es nicht. „Die Koordinaten sind übermittelt!", rief Royce Tinson. „Unser Pulk steht dem Aufriss im Kristallschirm am nächsten."
    Rein mechanisch glitten Jayes Finger über die variablen Symbolfelder, als wäre sie nichts anderes als ein Roboter. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte die Hauptpositronik die von PRAETORIA eingegangenen Positionsdaten entschlüsselt und umgesetzt.
    Grünwerte in allen Displays.
    Koordinationsimpuls an vierundzwanzig weitere Mikrotom-Jäger. Dann der Übertritt in den Linearraum.
    Die maximale Überlichtgeschwindigkeit der umgerüsteten Minor Globes lag bei einem Faktor von fünfhundert, die Höchstdauer einer Etappe durfte dreißig Sekunden nicht übersteigen. Damit konnten rund viereinhalb Milliarden Kilometer überwunden werden, das entsprach der mittleren Sonnenentfernung des Planeten Neptun.
    Nur achtzehn Sekunden Linearflug. Für Jaye Nordell wurden sie zur Geduldsprobe.
    Die Energieversorgung war für einen kurzfristigen Spitzenverbrauch von 6,39 mal zehn hoch zwölf Watt ausgerichtet.
    Die Kontrollskalen zeigten alle Hauptfusionsreaktoren des Jägers unter Volllast, ebenso die Speichereinheiten.
    Die Waffensysteme waren feuerbereit, nur den Paralysator-Modus beider MVH-Sublicht-Geschütze hatte Jaye desaktiviert.
    Für sie wäre es nur Energievergeudung gewesen, mit Paralysatoren auf die Mikro-Bestien zu schießen. Zumal die Killer nie zögern würden, tödliche Mittel einsetzen. Übergangslos fiel die FIREBALL in den Normalraum zurück.
    Weder Normal- noch Hyperortung erfassten die Gegner. Lediglich der Kantor-Sextant, im Mikrotom-Jäger eine technisch reduzierte Version mit geringerer Reichweite und minimalem Frequenzspielraum im Messbereich, erfasste einen unüberschaubaren Schwarm winziger Objekte. Diese Kleinraumschiffe beschleunigten mit hohen Werten. „Kein Beschuss durch Traitanks in diesem Bereich!", meldete Tinson. „Außerhalb des Schirms ist alles ruhig."
    Jaye zog die FIREBALL aus dem Kurs und jagte in spitzem Winkel mehreren Dunkelkapseln entgegen. „Uns bleiben eine bis eineinhalb Minuten, dann haben wir mit unserer vergleichsweise schwachen Beschleunigung das Nachsehen!", rief Cutillo.
    Die Positronik bezifferte jetzt die gegnerische Flottenstärke mit 296 Schiffen. Das war identisch mit dem Wert, der zeitgleich von PRAETORIA eintraf.
    Bislang hatte sich keine der Dunkelkapseln im Überlichtflug abgesetzt, doch der Pulk beschleunigte, und die ersten Einheiten würden wohl schon in den nächsten zehn bis zwanzig Sekunden tiefer im System verschwinden.
    Dutzende Einheiten des Jagdgeschwaders fielen auf Abfangpositionen aus dem Linearraum zurück. Plötzlich waren die Mikrotoms überall.
    Was wird geschehen, falls die Dunkelkapseln mittlerweile doch eine schlagkräftige Bewaffnung tragen?, fragte sich die Kommandantin. Und wenn die kleinen eiförmigen Schiffe nicht nur einen Schutzschirm aufbauten, dessen Kapazität etwa der eines Paratronschirms entsprach, sondern hinter einer Fraktalen Aufriss-Glocke quasi unangreifbar wurden?
    Die Geschütze der FIREBALL feuerten.
    Jaye spürte ihre Enttäuschung wie eine eisige Hand, die ihr den Atem abschnüren wollte. Der gegnerische Schutzschirm hielt stand.
    Erst Sekunden später wurde die Dunkelkapsel von brodelnder Glut zerrissen.
    Mindestens vierhundert Mikrotom-Jäger hatten bis dahin den Linearraum verlassen.
    Die Zahl der vernichteten Dunkelkapseln stieg schnell an.
    Hinter Jaye jubelte jemand: „Das ist wie Tontaubenschießen - viel einfacher als befürchtet ..."
    Ihr lag ein heftiger Widerspruch auf der Zunge, sie schluckte ihn aber hinunter.
    Sentimentalität, das wusste sie, war fehl am Platz. Solche Gemütsregungen im Zusammenhang mit der Kolonne konnten tödlich sein.
    Sie hatten es mit herangezüchteten Lebewesen zu tun, kompromisslosen Kampfmaschinen, die kein Zögern kannten, nur die bedingungslose Ausführung ihrer Befehle. In einem solchen Krieg hatten ethische Werte keinen Platz.
    Der nächste Wirkungstreffer, gefolgt
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