Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Klinge. Er konnte nicht hinsehen, würde ohnehin bald den Brutsaal verlassen müssen. Aber noch schaffte er es leidlich, sich abzulenken, indem er Danton beobachtete, seine vor Grauen weit aufgerissenen Augen.
    Der Terraner wirkte wie aus Stein gehauen.
    Starr und ohne Emotionen. Jothadún hätte nicht zu sagen vermocht, ob Danton überhaupt bewusst wahrnahm, was sich abspielte, oder ob sein Blick sich ins Leere geflüchtet hatte.
    Danton war ihm unheimlich. Mehr als jemals zuvor.
    Wie lange schon? Jothadún wusste es nicht, er wollte es gar nicht wissen.
    Inzwischen schrie alles in ihm danach, sich herumzuwerfen und davonzulaufen, hinaus auf die Oberfläche der Dienstburg und zu den Sternen aufzuschauen, deren Zahl so unermesslich war, dass selbst ein Krieg zwischen Universen lächerlich erschien.
    Jothadún erkannte, dass er selbst nahe davor stand, durchzudrehen. Was in dem Brutsaal geschah, das hatte er nicht gewollt.
    Sich herumwerfen ... fliehen ... Er konnte es nicht, er gehörte zur Chaos-Phalanx.
    Ein gellender Aufschrei brach abrupt ab.
    Jothadún hörte einen Körper fallen und sah, wie sich Dantons maskenhaft erstarrtes Gesicht verzerrte. In den Augen des Terraners stand plötzlich ein Ausdruck, der ihm Angst machte.
    Dieser Blick sprach von Tod. Von dem unbändigen Willen, jeden Gegner zu vernichten.
    Das erkannte Jothadún, obwohl ihm die Physiognomie der Terraner nicht bekannt war. Er spürte es. Jeder hätte spüren können, was mit Danton vor sich ging, während der Hoch-Medokogh sich dem nächsten Gefangenen widmete. Die Schreie, die erklangen, waren die Schreie eines weiblichen Wesens.
    Die Veränderung kam rasend schnell: Dantons Schädel ruckte herum.
    Sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Brüllen, einem Aufbäumen, das von seiner ganzen Qual erstickt wurde. Auch Yrendir bäumte sich auf, seine Halsfalten blähten sich, während der Schädel nach oben ruckte.
    Gebannt starrte Jothadún auf die beiden Hälften des Duals, die in dieser Sekunde eindeutig im Singulären Intellekt zusammenfanden.
    Jothadún rang nach Atem. Die Luft kam ihm auf einmal unglaublich dick vor, kaum mehr atembar. Ein schwerer psionischer Druck legte sich auf seinen Schädel. .
    Im Hintergrund riefen Mor'Daer Befehle.
    Der Effremi hörte sie zwar, aber er verstand erst Augenblicke später, als die Schüsse fielen. Zwei der Terraner wurden von gleißenden Energiebahnen tödlich getroffen. Ein dritter warf sich trotz seiner Fesseln herum und suchte sein Heil in panischer Flucht; die Schüsse trafen ihn in den Rücken und streckten ihn nieder.
    Offensichtlich sahen die Kolonnen-Soldaten in den Gefangenen die Urheber der schnell ansteigenden Beklemmung.
    Jothadún spürte den Schwall psionischer Energie. Die über ihn hinwegflutende Qual ließ ihn in die Knie brechen. Alles in ihm tobte. Verzweifelt rang er nach Atem und glaubte, vor Entsetzen sterben zu müssen.
    Aber der Tod wollte ihn noch nicht; er streckte erst die Soldaten nieder.
    Es war für den Effremi gespenstisch, mit ansehen zu müssen, wie die Mor'Daer ihre Waffen zur Seite schleuderten und davonhasteten. Doch keiner von ihnen schaffte den Rückzug. Zwischen den Bruttanks und anderen Maschinen brachen sie zusammen, zuckend und um sich schlagend. Dann lagen sie still, bewegten sich nicht mehr.
    In entsetzlicher Deutlichkeit erkannte Jothadún, dass sie tot waren. Die psionische Kraft des Duals hatte sie umgebracht.
    In ihm selbst wuchs das Gefühl, von innen heraus zu verbrennen. Er lag jetzt bäuchlings auf dem Boden, rollte sich zusammen. versuchte davonzukriechen, weg von Dantyren, dessen schlagartig entfesselte Wut jeden in dem Brutsaal töten würde. „Dantyren wird mindestens Tage brauchen ...", hallte es in seinen Gedanken nach. „Kein Dual kann die Endogene Qual so schnell einsetzen."
    Dantyren konnte es!
    Vom ersten Moment seines Singulären Intellekts an verbreitete er einen Orkan Endogener Qual, und sein ungezügelter Hass galt Enkaraqon. Der Hoch-Medokogh hatte nicht nur die Gefangenen gefoltert, er hatte Danton zu dem gemacht, was er nun war - zu einer verunstalteten Kreatur, für die es kein normales Leben mehr geben konnte!
    Jothadún war entsetzt über diese Gedanken. Sie stammten nicht von ihm, aber sie waren plötzlich da, entstanden mit der Qual, die ihn innerlich zu zerreißen drohte.
    Ein Dual war etwas Erhabenes, ein erstrebenswertes Ziel für hochgestellte Personen in der Terminalen Kolonne TRAITOR. Ein Abbild des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher